• 14.01.2007 11:53

Kleinschmidt: "Aufgeben gibt es bei mir nicht"

Trotz ihres bisher völlig verpatzten Dakar-Auftritts will Jutta Kleinschmidt die Rallye zu Ende fahren - Volkswagen bei Halbzeit auf Siegeskurs

(Motorsport-Total.com/sid) - Batterie, Kupplung, Bremse und sogar ein Feuer - für Jutta Kleinschmidt ist die 29. Rallye Dakar nach einer schier unglaublichen Pannenserie bereits nach einer Woche gelaufen: "Das ist wie verhext, ich kann es gar nicht mehr glauben. Ich habe ja schon viel erlebt, aber so viel Pech wie hier habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehabt", sagte die Kölnerin dem 'sid'.

Titel-Bild zur News: Jutta Kleinschmidt

Jutta Kleinschmidt wird bei der Dakar regelrecht vom Pech verfolgt

Beim Blick auf die Ergebnisliste kann die 44-Jährige inzwischen nur noch gequält lächeln. Mit Beifahrerin Tina Thörner (Schweden) belegte sie in einem BMW X3 des X-raid-Teams vor dem achten Teilstück am Sonntag nur den 29. Rang, 7:36:55 Stunden hinter dem führenden VW-Duo Giniel de Villiers (Südafrika) und Dirk von Zitzewitz (Karlshof).#w1#

Kleinschmidt will unbedingt nach Dakar kommen

2001 hatte Kleinschmidt als erste Frau und bisher einzige Deutsche bei der Dakar gewonnen und sich zur "Wüstenkönigin" gekrönt. Sechs Jahre später sieht sie auf Sand kein Land. Jeder Tag wird zur Tortur und endet schließlich in einem Desaster. Kleinschmidt lässt sich von den Chaostagen aber nicht entmutigen. Ihr Ehrgeiz sei ungebrochen, sagt sie tapfer, ans Aufgeben habe sie zu keiner Sekunde gedacht: "Das gibt es bei mir nicht, ich will nach Dakar kommen, egal wie."

Kleinschmidt gibt sich dabei allerdings keinen Illusionen hin, die Rivalen hat sie längst aus den Augen verloren: "Für mich ist die Dakar nur noch ein Überlebenstraining", meint die Kölnerin. Das heißt: Sie versucht, gute Etappen zu fahren und alles mit Humor zu nehmen. Und welche Platzierung ist noch möglich? "Maximal ein Rang unter den ersten Zehn, aber nur, wenn ab jetzt nichts mehr schief geht."

An einen bösen Fluch glaubt Kleinschmidt nicht, vielmehr hat sie eine ganz plausible Erklärung für ihre Pechsträhne: "Ich bin vorher keine Rennen mit diesem Auto gefahren, es war keine Zeit dafür." Dafür spräche, dass alle anderen vier Fahrzeuge perfekt laufen, "nur an meinem Auto ist immer was dran".

Den Sieg bei der Dakar 2007 machen laut Kleinschmidt die Teams von Volkswagen und Mitsubishi unter sich aus. Der Vorsprung von de Villiers und von Zitzewitz im VW Race Touareg auf die Teamkollegen Carlos Sainz (Spanien) und Michel Perin (Frankreich) betrug vor der achten Etappe nur 1:39 Minuten. "VW hat alle Hausaufgaben gemacht, die sind für mich diesmal sogar im Vorteil", meinte die ehemalige VW-Pilotin Kleinschmidt: "Die Dakar ist leichter als in den Jahren zuvor, wir haben weniger Sand und weniger Dünen. Und das spricht für VW."

Nissen geht noch nicht vom Sieg aus

Fünf der bisherigen sieben Dakar-Etappen gewann der Wolfsburger Automobilhersteller, der das Wüstenabenteuer seit dem Auftakt am 6. Januar anführt. Doch bis zur Zielankunft am 21. Januar im Senegal kann noch viel passieren, das weiß auch VW-Sportchef Kris Nissen: "Wir haben bisher viel erreicht, aber noch nichts gewonnen. Die Rallye hat jetzt erst wirklich begonnen."

Der achtmalige Gewinner Stephane Peterhansel aus Frankreich (sechsmal auf dem Motorrad, zweimal im Auto) und Jean-Paul Cottret im Mitsubishi lagen auf Platz drei schon 24:38 Minuten zurück. Auf Rang vier folgten Vorjahressieger Luc Alphand und Gilles Picard (beide Frankreich/33:53) in einem weiteren Mitsubishi Pajero.

Für Spitzenreiter de Villiers werden die ersten beiden Etappen nach dem Ruhetag am Samstag entscheidend im Kampf um den Gesamtsieg sein: "Die Prüfungen sind extrem lang, hier könnte in der Tat eine Vorentscheidung fallen." Beifahrer von Zitzewitz erwartet deshalb einen Großangriff der Rivalen: "Mitsubishi muss Boden gutmachen, sonst wird es zum Problem für das Team."