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  • 13.01.2013 11:27

HS setzt die Segel: Land unter bei der Dakar

Kahle/Schünemann befanden sich kurz vor dem Ziel von Etappe acht auf Top-20-Kurs, als in einem trockenen Flussbett eine Flutwelle auf sie zurollte

(Motorsport-Total.com) - Der achte Tag der Rallye Dakar begann mit einer ungewöhnlichen Nachricht: Das erste Teilstück der ursprünglich 470 Kilometer langen Speziale wurde wegen nächtlicher Regenfälle abgesagt. Somit verringerte sich die in Wertung gefahrene Distanz auf 182 Kilometer, doch auch die gingen nicht reibungslos über die Bühne. Gut 100 Kilometer vor dem Ziel führte die Route durch ein ausgetrocknetes und staubiges Flussbett.

Titel-Bild zur News: Matthias Kahle/Thomas Schünemann bei der Rallye Dakar 2013

Kahle/Schünemann halten mit ihrem SAM 30D CC weiterhin Rang 16 Zoom

Matthias Kahle/Thomas Schünemann steuerten ihren SAM 30D CC gerade durch diese Passage, als eine Flutwelle - verursacht durch starke Schauer in der Region - auf sie zurollte. "Das Wasser kam völlig unerwartet", berichtet Navigator Schünemann. "Das Auto stand sofort bis zur unteren Türkante im Wasser. Wir haben schnell versucht, uns auf eine Landzunge zu retten. Zusammen mit Pascal Thomasse im MD Buggy mussten wir aber erst einmal einen Steilhang frei räumen, um überhaupt aus dem Flussbett herauszukommen."

Gemeinsam mit dem Franzosen gelang es Kahle/Schünemann schließlich, sich aus der Sturzflut zu befreien und das Ziel der Speziale zu erreichen. Dort erfuhren sie, dass die Etappe wegen Unbefahrbarkeit der Strecke neutralisiert wird. Nur eine Handvoll Teams hatte die Wertungsprüfung unter regulären Bedingungen beendet, alle anderen bekamen die Zeit desjenigen Fahrers zugeteilt, der die Prüfung als letzter beendet hatte. Dies war am Samstag in Argentinien der Gesamtführende Stephane Peterhansel (X-raid Mini).

Wie ein Tsunami in der Wüste

"Anfangs fand ich die Prüfung ehrlich gesagt nicht besonders spannend", gesteht Kahle rückblickend. "Es ging nur schnell geradeaus, bis sich irgendwann die Ereignisse überschlugen. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Insgesamt bin ich froh, dass wir jetzt einen Tag Pause haben. Die Rallye war bisher extrem anstrengend. Mit unserer Leistung sind wir sehr zufrieden. Der SAM lief zuverlässig und wir haben uns fahrerisch immer weiter gesteigert."

Schünemann ergänzt: "Der heutige Tag war das pure Abenteuer! Das war wie ein Tsunami in der Wüste. Wahnsinn! Mein Vater hat einmal zu mir gesagt: 'In der Wüste gibt es mehr Menschen, die ertrinken, als Leute, die verdursten. Jetzt weiß ich auch warum. Trotz dieser Wetterkapriolen haben wir den Ruhetag wohlbehalten erreicht."

¿pbbt||||||||pb¿Durch die Neutralisation behaupten Kahle/Schünemann weiterhin die 16. Position im Gesamtklassement. Der Rückstand auf den auf Rang 15 liegenden Geoffrey Olholm (Toyota Hilux) beträgt 7:20 Minuten, der Vorsprung auf die Verfolger Adam Malysz (ebenfalls Toyota) und Christian Lavieille (Buggy) liegt bei 15:58 beziehungsweise 18:07 Minuten.

"Kahle-Prüfung" am Montag

Nach dem wohlverdienten Ruhetag (Sonntag) starten Kahle/Schünemann mit lediglich 3:18:36 Stunden Rückstand auf den Führenden Peterhansel in die zweite Hälfte der Rallye. So nah war das HS-Rallye-Team bei den bisherigen sechs Dakar-Teilnahmen zur Halbzeit noch nie an der Spitze dran.

Am Montag geht es für die verbliebenen Teilnehmer mit der längsten Prüfung der gesamten Rallye weiter. Die 592 Kilometer lange Speziale von San Miguel de Tucuman nach Cordoba ist durch einen neutralisierten Abschnitt in zwei Teile unterteilt. Während die Route zu Beginn über schnelle und unglaublich harte Pisten führt, ist der zweite Teil mit kurvigen Schotterpisten im Wald wie gemacht für Rallyefahrer wie Kahle.