• 30.12.2010 16:04

  • von Britta Weddige

Ein Favorit, zwei Routiniers und eine Debütantin

Ein Repsol-Quartett fiebert der Rallye Dakar entgegen: Motorradstar Marc Coma, der vielseitige Nani Roma, Debütantin Laia Sanz und ihr Helfer Jordi Arcarons

(Motorsport-Total.com) - Übermorgen beginnt die Rallye Dakar 2011 - und in Buenos Aires fiebert ein von Repsol unterstütztes Quartett dem Start entgegen. Darunter: ein Favorit, zwei Routiniers und eine Debütantin. Bei den Motorradpiloten gehört Marc Coma zu den Topfavoriten, Laia Sainz startet auf zwei Rädern in ihre erste Dakar, unterstützt von Jordi Arcarons. Und Nani Roma nimmt zum 15. Mal teil, dieses Mal in einem Nissan.

Titel-Bild zur News: Marc Coma

Marc Coma geht als einer der Favoriten in die Rallye Dakar 2011

Coma gehört bei der Rallye Dakar zu jenen Motorradfahrern, die im Mittelpunkt des Interesses stehen. Der Spanier hat den Wüstenmarathon 2006 und 2009 gewonnen, 2010 wurde er zudem zum vierten Mal in seiner Karriere Weltmeister. Da der Hubraum auf 450 ccm beschränkt wurde, werden Fahr- und Navigationskönnen noch wichtiger. Und hier zählt KTM-Pilot Coma auf seine Erfahrung. Zu seinen größten Rivalen gehören auch 2011 Cyril Després, "Chaleco" López, David Casteu, Jordi Viladoms und Helder Rodrigues.

"Wir gehen das Rennen mit viel Entschlossenheit und Energie an", kündigt Coma an. "Das neue Reglement, das Hubraum und Navigation vereinheitlicht, macht die Rallye zu einer interessanten Herausforderung für alle Fahrer. Denn es wird zwischen den unterschiedlichen Marken mehr Chancengleichheit geben und die Unterschiede zwischen den einzelnen Fahrern werden kleiner. Das Navigieren wird nach dem neuen Reglement noch komplizierter. Schlüssel zum Erfolg wird sein, extrem konstant zu sein und nicht den geringsten Fehler zu machen."

"Wir sind rund 50.000 Kilometer gefahren, um die neue KTM zu entwickeln", berichtet Coma. "Dabei haben wir uns auf die Zuverlässigkeit konzentriert, den Speed aber auch nicht außer Acht gelassen. Das Bike hat sich als sehr schnell und konstant erwiesen, also hoffe ich, dass wir zusammen viele Erfolge feiern können."

Laia Sainz und ihr Traum

Während Coma zu den Sieganwärtern gehört, ist Laia Sanz ein Dakar-Neuling. Die mehrfache Trial-Weltmeisterin geht auf einer Honda in ihre erste Rallye Dakar. Ihr geht es vor allem darum, anzukommen, alle Etappe zu beenden und in der südamerikanischen Wüste so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln. Sanz hat als Helfer Jordi Arcarons zur Seite. Der 48-Jährige war bereits 16 Mal als Fahrer und sechs Mal als Manager des KTM-Teams bei der Rallye Dakar dabei.

"Ich habe schon als kleines Kind davon geträumt, an der Rallye Dakar teilzunehmen", sagt Laia Sanz. "Seit Jahren habe ich Jordi immer wieder gesagt, dass ich mitfahren will. Jedes Mal, wenn ich ihn getroffen habe. Nun ist es soweit. Ich fahre seit vielen Jahren Trial, und das ist eine neue Herausforderung für mich. Ich denke, dass Neues gut für mich ist. Aber man kann auf eine solche Herausforderung nie gut genug vorbereitet sein, und deshalb haben wir hart gearbeitet und jetzt bin ich hoch konzentriert."

"Mein Ziel ist, anzukommen. Denn das ist ein sehr hartes Rennen und ich habe keine Erfahrung", räumt die Debütantin ein. "Im Moment denke ich nicht an Ergebnisse, sondern nur daran, auf allen Etappen ins Ziel zu kommen und mich auf zukünftige Auflagen der Dakar vorzubereiten. Navigieren ist für mich etwas völlig Neues, das ich erst noch lernen muss. Jordi hat einen detaillierten Trainingsplan für mich ausgearbeitet, und ich hoffe, dass wir das Ergebnis im Rennen sehen!"

"Laia ist eine sehr talentierte und starke Sportlerin, und auch sehr ehrgeizig", hat Arcarons festgestellt. "Sie hat in diesem Jahr bisher sehr viele Fortschritte gemacht. Und wenn ich sie auf dem Bike sehe, dann sehe ich nicht nur eine künftige Meisterin in der Damenwertung, sondern auch ein Mädchen, dass es in Zukunft mit den Jungs aufnehmen könnte. Mein Job ist, sie zu trainieren und ihr Tipps zu geben. Das geht am besten, wenn ich mit ihr im Wettbewerb bin. Deshalb habe ich beschlossen, wieder in den Sattel zu steigen und selbst wieder aktiv mitzufahren. Ich werde hinter ihr fahren, schauen, ob sie jeden Checkpoint passiert hat und ihr helfen, falls sie Probleme hat. Mein eigenes Rennen kann ich damit nicht fahren. Doch das ist auch nicht mein Ziel: Ich werde einfach Laia helfen, sich ihren Traum zu erfüllen."

Nani Roma

Nani Roma fährt zum 15. Mal mit, diesmal in einem Nissan Navara Zoom

Auch Nani Roma hat seine Dakar-Karriere 1996 auf zwei Rädern begonnen. Nach seinem Sieg 2004 auf KTM wechselte er auf vier Räder. Sein bestes Ergebnis war seither ein dritter Platz. 2011 startet Roma zum 15. Mal in die Dakar, dieses Mal mit einem Nissan Navara. Da er sich erst noch auf das für ihn neue Auto einspielen muss, hat er sich vorgenommen, in die Top 5 zu fahren.

"Bei einer Rallye wie der Dakar ist es enorm wichtig, ein gutes Auto und ein solides Team zu haben", weiß Roma. "Und das hat bei uns Priorität. Für dieses Jahr hatten wir ein gutes Auto, aber die Struktur hat nicht gepasst. Also habe ich die Teilnahme zunächst abgesagt. Es mag übereilt erscheinen, dass ich mich in letzter Minute noch mit Overdrive geeinigt habe. Aber wenn ich hier bin, dann weil es ein solides Team mit guten Technikern und einem zuverlässigen, konkurrenzfähigen Auto ist."

"Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein und eingestehen, dass wir es nicht mit Rivalen aufnehmen können, die sich das ganze Jahr über von Grund auf auf die Dakar vorbereitet haben", betont Roma. "Ich denke, dass wir gut unterwegs sein können, dass wir überraschen können und in den Top 5 sein können. Aber wir dürfen uns nicht selbst etwas vormachen und denken, dass wir so einfach gewinnen können. Ich kann nur sagen, dass das Team und ich alles geben werden."