Dreikampf um den Dakar-Sieg: Das sagen Sunderland, Walkner und Quintanilla

Vor der letzten Motorradetappe sind die Top 3 innerhalb von sieben Minuten - Das sagen Sunderland, Walkner, Quintanilla und Außenseiter van Beveren

(Motorsport-Total.com) - Die Rallye Dakar in Saudi-Arabien bleibt bei den Motorrädern bis zur zwölften und letzten Etappe spannend. Drei Fahrer haben noch realistische Chancen auf den Sieg. Sam Sunderland (GasGas) eroberte in Etappe elf die Gesamtführung zurück. Der Brite hat vor dem entscheidenden Tag 6:52 Minuten Vorsprung auf Pablo Quintanilla (Honda) und 7:15 auf Matthias Walkner (KTM).

Titel-Bild zur News: Sam Sunderland

Sam Sunderland startet mit einem kleinen Zeitvorsprung in die finale Etappe Zoom

Titelverteidiger Kevin Benavides hatte sich am Mittwoch aus dem Spitzenfeld verabschiedet. Es gab ein technisches Problem an seiner KTM. Der Argentinier musste aufgeben, durfte nach der Reparatur das Rennen mit Strafstunden am Donnerstag aber fortsetzen.

Aus dem Fünfkampf wurde ein Vierkampf und schließlich ein Dreikampf um den Sieg, denn in der elften Etappe büßte Adrien van Beveren viel Zeit ein. Der Yamaha-Fahrer verlor die Gesamtführung und fiel auf Rang vier zurück. Sein Rückstand beläuft sich vor dem letzten Tag auf 15 Minuten.

"Schon bei Kilometer vier habe ich einen Wegpunkt gesucht, der nicht ausgelöst hat", berichtet van Beveren. Da er zu den frühen Startern zählte, hatte er den Nachteil, dass er in der Wüste navigieren musste. "Ich habe dort viel Zeit verloren, meine Nerven waren angespannt."

"Aber ich habe Gas gegeben und 200 Prozent riskiert. Dann ist mir beinahe das Benzin ausgegangen", schildert der Franzose. Schließlich summierte sich sein Zeitverlust auf 21 Minuten. "Das wiegt schwer, aber ich habe alles gegeben. Die anderen Jungs vorne haben mir nicht geholfen."

Adrien van Beveren

Adrien van Beveren verlor in Etappe elf die Gesamtführung Zoom

Denn als Yamaha-Fahrer war van Beveren mehr oder weniger auf sich alleine gestellt, während die Honda-Jungs und die Fahrer von KTM, Husqvarna und GasGas zusammenarbeiten konnten. Walkner hatte am Donnerstag eine Startposition außerhalb der Top 20 und nutzte diesen Vorteil.

Matthias Walkner: Seine KTM verliert Leistung

"Heute war ein cooler Tag, sehr schnell und körperlich sicher die anstrengendste Etappe", berichtet Walkner auf seinem Red-Bull-Blog. "Ich habe gut reingefunden, die ersten 70 Kilometer waren richtig, richtig gut."

"Ich habe mich dann leider ein-, zweimal verfahren, weil ich viel Staub von den Fahrern vor mir gehabt habe. Es war oft wirklich schwer, beim Roadbook zu bleiben und in den richtigen Canyon zu finden. Ich habe heute wieder alles gegeben."

"Nach dem Tankstopp habe ich versucht, voll zu attackieren. Aber die letzten 30 Kilometer musste ich etwas dosieren, weil ich beim Motorrad Leistung verloren habe", macht sich Walkner Sorgen. "Das müssen wir uns jetzt anschauen. Ich wollte nichts mehr riskieren."

Matthias Walkner

Matthias Walkner hat noch alle Chancen auf einen Podestplatz und sogar den Sieg Zoom

"Ich schätze, dass ich dadurch noch eineinhalb bis zwei Minuten verloren habe. Aber ich habe alles gegeben, mehr geht nicht. Ich war den ganzen Tag bei gefühlten 99,9 Prozent. Zum Glück hat es mich nicht geschmissen. Ich freue mich, dass ich jetzt im Ziel bin und morgen geht es weiter."

Erobert Quintanilla den dritten Honda-Sieg in Serie?

Ob Quintanilla und Walkner am Freitag noch Sunderland einholen können? Zwischen den beiden geht es im direkten Duell auch um Platz zwei. Oder kann Quintanilla doch die Siegesserie von Honda in Saudi-Arabien fortsetzen? Es wäre für Honda der dritte Gesamtsieg in Serie.

"Ich glaube, es war der härteste Tag der Dakar", sagt der Chilene nach Etappe elf. "Bei einem Wegpunkt habe ich einen kleinen Fehler gemacht, wobei ich zwei oder drei Minuten verloren habe. Es war ein hartes Rennen. Ich habe attackiert und bin mit meiner Performance zufrieden."

Pablo Quintanilla

Für Pablo Quintanilla wäre es der erste Dakar-Sieg seiner Karriere Zoom

"Seit dem Ruhetag habe ich jeden Tag Zeit gutgemacht. Ich bedanke mich bei allen im Team, denn wir haben sehr hart gearbeitet. Ich bin glücklich. Nun gibt es noch eine Etappe über 160 Kilometer. Wir müssen konzentriert bleiben, denn das Rennen ist noch nicht vorbei."

Matchball für Sam Sunderland

Der große Favorit für den Gesamtsieg heißt Sunderland. Die letzte Etappe Richtung Ziel in Dschidda umfasst eine Speziale von nur noch 160 Kilometern. Macht der Brite keinen Fehler und gibt es kein technisches Problem, dann könnte Sunderland seinen zweiten Dakar-Sieg nach 2017 feiern.

Sunderland hielt schon nach der zweiten, dritten, vierten, fünften und sechsten Etappe die Gesamtführung. An Renntag sieben fiel er auf Platz zwei zurück, holte sich die Führung in Etappe 8 aber gleich wieder zurück. In den Etappen neun und zehn musste er die Spitze wieder abgeben.

Sam Sunderland

Für die Marke GasGas (technisch eine KTM) wäre es der erste Dakar-Sieg Zoom

In der wichtigen elften Etappe eroberte Sunderland vielleicht schon den Matchball. "Das Rennen ist erst vorbei, wenn man nach der letzten Etappe die Zielflagge sieht", hält er den Ball flach. "Die Navigation ist sehr schwierig. Ich muss fokussiert bleiben und mein Bestes geben."

"Mehr kann ich nicht tun. Auch alle anderen Fahrer geben ihr Bestes. Es war bisher ein sehr schwieriges Rennen, weil die Zeiten jeden Tag so eng beisammen sind. Ich versuche, morgen eine saubere Etappe zu fahren. Hoffentlich können wir es erledigen."

"Gestern haben viele taktiert, um für heute eine bessere Startposition zu haben. Heute hat dann jeder attackiert. Das habe auch ich gemacht und stehe jetzt hier. Morgen versuche ich mein Bestes zu geben. Ich versuche einfach das Gleiche weiterzumachen, bis der Job erledigt ist."

Gesamtwertung nach 11 von 12 Etappen (Top 10):
01. Sam Sunderland (GasGas) - 37:04:05 Stunden
02. Pablo Quintanilla (Honda) +6:52 Minuten
03. Matthias Walkner (KTM) +7:15
04. Adrien van Beveren (Yamaha) +15:30
05. Joan Barreda (Honda) +27:54
06. Ricky Brabec (Honda) +37:24
07. Jose Ignacio Cornejo (Honda) +41:02
08. Andrew Short (Yamaha) +43:40
09. Mason Klein (KTM) +51:09
10. Toby Price (KTM) +52:27

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