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Al-Attiyah-Kolumne: "Man muss auch clever sein"
Volkswagen-Pilot Nasser Al-Attiyah berichtet in seiner Kolumne über maßvolle Fahrweise, steile Abfahrten und richtige Entscheidungen
(Motorsport-Total.com) - Liebe Leser von 'Motorsport-Total.com', nun also startet die zweite Hälfte der Dakar 2010. In der Gesamtwertung sieht es für uns nicht schlecht aus: Ich bin Gesamtzweiter, der Rückstand auf meinen führenden Teamkollegen Carlos Sainz beträgt 11:03 Minuten.

© Volkswagen
Verdiente Stärkung zwischendurch: Nasser Al-Attiyah und Lucas Cruz
Ich habe meine Taktik für diese Dakar etwas geändert. Im vergangenen Jahr bin ich maximale Attacke gefahren, aber in diesem Jahr war mir wichtig, heil bis zum Ruhetag durchzukommen. Denn bis zum Zieleinlauf sind noch viele Prüfungen übrig. Ich bin mit dem bisher Erreichten recht zufrieden und ich werde weiter mein Bestes geben.#w1#
Diese Strategie habe ich zum Beispiel auch auf der sechsten Etappe umgesetzt. Dort haben wir uns am Anfang ein bisschen verfahren und ich sagte: "Okay, wir verlieren Zeit, aber ich gehe kein Risiko ein". Denn manchmal, wenn wir Zeit verlieren, gehen wir ans Maximum und dann kann ein großer Unfall die Folge sein. Wir hatten zwar recht viel Zeit verloren, aber ich war mir sicher, dass danach wieder wirklich gute Prüfungen kommen würden, dass wir uns wieder zurückmelden und die Führung übernehmen können.

© Volkswagen
Nach sieben Etappen liegt Nasser Al-Attiyah auf dem zweiten Gesamtrang Zoom
Die lange, steile Dünenabfahrt am Ende der sechsten Etappe hinunter nach Iquique war schon ein bisschen furchteinflößend. Aber okay, ich bin das gewöhnt. Man darf da nicht voll auf das Gas gehen, sondern man muss wirklich vorsichtig sein. Denn es gibt viele Wellen, die man nicht sieht - da kann man schnell einen heftigen Unfall haben. Wir sind mit etwa 180 km/h bergab gefahren, aber man konnte nicht bremsen. Ich habe es zwar versucht, aber das Auto hat nicht gebremst, weil das Gewicht bergab geschoben hat und der Sand so rutschig war. Aber es hat wirklich Spaß gemacht!
Am siebten Tag konnte ich dann meinen zweiten Etappensieg bei dieser Rallye holen und den Rückstand auf Carlos verkürzen. Die siebte Wertungsprüfung zwischen Iquique und Antofagasta war allerdings nicht einfach. Am Anfang war sie sandig, das war recht gut. Aber es gab eine Bergaufpassage, die wir nicht hochgekommen sind, dort musste ich noch einmal umdrehen.
¿pbvin|8|2294||0|1pb¿Aber eigentlich hatten wir in dieser Prüfung keine Probleme. In manchen Abschnitten haben wir richtig gepusht, vor allem in den sandigen Dünen am Anfang. Dann hing ich aber hinter Carlos fest.
Dann kamen wir an jenen Berg, an dem man sich zwischen dem linken Weg, der im Roadbook verzeichnet war, und dem rechten Weg entscheiden musste. Wir sind rechts rum gefahren - das war perfekt. Nur Stéphane Peterhansel und ich sind da lang gefahren, alle anderen haben den linken Weg gewählt, der sich als sehr felsig erwiesen hat. Man muss eben auch clever sein.
Am gestrigen Ruhetag stand für uns ein bisschen Entspannung auf dem Programm. Doch nun geht es weiter - bis zum Ziel steht uns noch ein langer Weg zurück nach Buenos Aires bevor.
Bis zum nächsten Mal,
Ihr
Nasser Al-Attiyah

