Adam Malysz: Von der Sprungschanze in den Wüstensand

Skisprung-Star Adam Malysz geht 2012 erstmals bei der Rallye Dakar an den Start - Luc Alphand warnt: "Das ist nicht nur reines Vergnügen"

(Motorsport-Total.com) - Trotz seiner Körperlänge von nur 170 cm war der Pole Adam Malysz ein Jahrzehnt lang einer der Größten auf der Skisprungschanze. Mit 39 Weltcupsiegen, vier WM-Titeln und einem Triumph bei der Vierschanzentournee gehört er zu den besten Skispringern aller Zeiten. Nun, nach dem Ende seiner ersten Karriere, erfüllt er sich einen Kindheitstraum und wird erstmals bei der Rallye Daker an den Start gehen. "Skispringen war gestern. Jetzt lasse ich diese Kiste fliegen", sagt Malysz zu 'ServusTV'.

Titel-Bild zur News: Rafal Marton und Adam Malysz

Statt im Pulverschnee tritt Adam Malysz zukünftig im Wüstensand an

Mit dieser "Kiste" meint Malysz einen Mitsubishi Pajero, mit dem er am 1. Januar 2012 im argentinischen Mar del Plata auf die Startrampe rollen wird. Gemeinsam mit seinem Beifahrer Rafal Marton, mit 40 Jahren und über 80 absolvierten Rallyes ein Routinier, hat sich der 34-Jährige in den vergangenen Monaten akribisch auf das Abenteuer Dakar vorbereitet: "Ich habe einen sehr guten Trainer, denn mein Trainer ist auch mein Co-Pilot. Er war sieben Mal bei der Dakar. Ich bin zufrieden, wenn ich im Auto sitzen und fahren lernen kann. Und auch kämpfen."

Vorbild Luc Alphand

Luc Alphand

Luc Alphand hat es vorgemacht: Vom Ski-Star zum Dakar-Sieger Zoom

Dass er kämpfen muss, davon ist auch Luc Alphand, Dakar-Sieger von 2006 überzeugt: "Das ist nicht nur reines Vergnügen, ich hoffe, für ihn vielleicht schon", sagt der Franzose ebenfalls bei 'ServusTV'. Alphand weiß, wovon er spricht. Auch er wechselte nach einer erfolgreichen Karriere als Skirennläufer, in deren Verlauf der Abfahrts-Spezialist zwölf Weltcuprennen gewann, zum Motorsport. Neben insgesamt neun Starts beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans gelang ihm als ersten Quereinsteiger der Sieg bei der Dakar.

Die Motivation für den Start einer zweiten Sportkarriere war bei Alphand, der nach einem Motorradunfall 2009 endgültig zurücktrat, und Malysz die gleiche: "Nach dem Skispringen, musste ich etwas machen. Ich bin seit 27 Jahren Sportler. Jetzt habe ich einen anderen Sport, aber auch mit Adrenalin", sagt der Pole. Und auch Alphand berichtet: "Als ich mit dem Skirennsport aufgehört habe, musste ich erst etwas Neues finden im Leben, irgendwas Spannendes, irgendwas, was den Adrenalin-Stoß bringt."

Der Weg ist das Ziel

"Mein Ziel ist momentan das Ziel der Dakar." Adam Malysz

Bei seiner ersten Dakar-Teilnahme setzt sich Malysz, der nach eigenen Angaben schon immer von schnellen Autos fasziniert war, realistische Ziele: "Mein Ziel ist momentan das Ziel der Dakar. Ich werde nicht so schnell fahren, dass ich um die ersten drei oder ersten zehn kämpfen kann. Das ist meine erste Dakar und ich will ins Ziel kommen nach den 15 Tagen. Das wird eine ganz schwierige Reise."

Hier ist sich sein Vorgänger Alphand jedoch nicht so sicher, ob Malysz seinen sportlichen Ehrgeiz völlig im Zaum halten kann: "Zunächst einmal ist das sein Traum, er will ins Ziel kommen. Das sagt aber eigentlich jeder am Anfang. Und wenn man dann im Rennen ist, dann will man natürlich doch immer schneller fahren in jeder Etappe und immer wieder eine neue Herausforderung suchen."

Dennoch wünscht er ihm alles Gute: "Also ich hoffe, er schafft bis ins Ziel. Heinz (Kinigadner, Anm. d. Red.) hat gesagt, es sieht gut aus. Das Auto sieht gut aus, gut vorbereitet, also wollen wir es hoffen für ihn, dass er ins Ziel kommt", so der Franzose abschließend bei 'ServusTV'.