• 24.04.2007 23:18

  • von Marco Helgert

Cristiano da Matta zurück in Wisconsin

Der Brasilianer erholt sich weiter von seinem schweren Unfall aus dem Vorjahr - ein Comeback im Motorsport ist weiterhin nicht ausgeschlossen

(Motorsport-Total.com) - Im August des Vorjahres kollidierte der Ex-Formel-1-Fahrer und -ChampCar-Meister Cristiano da Matta bei Testfahrten in Elkhart Lake mit einem Reh. An den Folgen des Unfalls wäre der Brasilianer fast gestorben. Nun, nach mehr als einem halben Jahr, kam da Matta dem Unfallort wieder sehr nah. Nach der Kollision wurde er nach Neenah in das Theda Clark Medical Center gebracht.

Titel-Bild zur News: Cristiano da Matta

Das Motorsport-Comeback von Cristiano da Matta wird nicht bald stattfinden

Die ersten Behandlungen, die richtungsweisend für seinen heutigen Zustand waren, wurden in dieser Klinik durchgeführt. Nun stattete da Matta dieser Einrichtung einen Besuch ab, in bester Laune und toller Verfassung. Es war kein Medienspektakel, nur ein paar Reporter lokaler Zeitungen erschienen. Vielmehr war es eine persönliche Verneigung des Brasilianers.#w1#

"Ich habe immer wieder von meiner Mutter, meinem Vater, meiner Freundin und meinen Brüdern gehört, wie toll hier alle zu mir waren", so der 33-Jährige gegenüber 'Sheboygan Press'. "Da dachte ich mir, dass ich alle mal kennen lernen sollte." Ein Kennenlernen war auch nötig, denn da Matta kann sich an die Belegschaft des Krankenhauses nicht erinnern.

"Meine Erinnerung an meine Zeit hier ist sehr eingeschränkt, eigentlich fast nicht vorhanden", erklärte er. Die Angestellten des Krankenhauses fieberten nicht nur dem Ankommen ihres ehemaligen Patienten entgegen, auch auf seine Familie freuten sie sich. Auch nach seinem Unfall reiste diese sofort nach Neenah, brachten sogar Gitarren mit, um am Krankenbett zu spielen.

"Sie haben uns US-Amerikanern beigebracht, was Familie und Liebe bedeuten", so Laurie Tosic, eine Schwester auf der Intensivstation. "Sie sind ihm nie von der Seite gewichen." Mit Pam Hillen, einer weiteren Schwester, und ihrem Mann Chris, der in der ChampCar-Serie arbeitet, ist er nun sehr gut befreundet - auch wenn er sie erst nach seinem Unfall wirklich kennen gelernt hat.

Auch wenn die Erinnerungen an seinen Krankenhausaufenthalt dürftig ausfallen, vom Unfall selbst hat da Matta noch Bruchstücke vor Augen. "Ich denke, das Reh kam von der linken Seite auf die Strecke. Ich dachte noch: 'Spinn ich jetzt?' Das ging gar nicht in meinen Kopf, aber es war leider wirklich so. Ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet, dass ich auf einer Rennstrecke einmal in ein Reh donnern würde."

Über eine Rückkehr in ein Renncockpit ist noch keine Entscheidung gefallen, doch aus medizinischer Sicht steht dem Vorhaben nichts im Weg. "Ich meine, dass er schon sehr weit ist", so Neurochirurg Dr. Randall Johnson, der da Matta operierte. "Es wird noch etwas dauern, bis er wieder Rennen fahren wird, aber ich sehe keinen Grund, warum das nicht möglich sein sollte."