Zehn Jahre Mercedes-AMG GT3 bei 24h Nürburgring: Alter kein Hindernis
Der Mercedes-AMG GT3 geht 2025 in sein zehntes 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und gehört wieder zu den Favoriten - Klappt endlich der zweite Sieg?
(Motorsport-Total.com) - So vergeht die Zeit: Im Jahr 2016 gehörte der Mercedes-AMG GT3 zu einer ganzen Generation neuer GT3-Fahrzeuge, die Maßstäbe setzte. Mittlerweile ist die jüngste Evolution fünf Jahre her und das Fahrzeug gehört zu den dienstältesten GT3-Boliden überhaupt.

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Rundes Jubiläum für den "Youngtimer": Der Mercedes-AMG GT3 ist ein Evergreen Zoom
Wie stehen also die Chancen mit einer zehn Jahre alten Basis? Der bisher einzige Gesamtsieg gelang Mercedes-AMG beim 24-Stunden-Rennen 2016. Damals feierten die Stuttgarter sogar einen Vierfacherfolg. Seitdem war man mehrfach in aussichtsreicher Position, schied aber häufig durch Kollisionen aus.
Trotz seines Alters zählt der AMG weiterhin zu den Spitzenfahrzeugen im Feld. In GT3-Serien weltweit kommen wöchentlich Siege hinzu, auch in Topserien wie der DTM und der GT-World-Challenge (GTWC) Europe. Auf der Nordschleife gewann zuletzt ein Mercedes-AMG beim Saisonfinale der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) 2024.
"Wir haben immer noch ein wahnsinnig starkes Auto, eine super Basis", sagt Werksfahrer Maro Engel im Gespräch mit Motorsport-Total.com. Er hatte 2016 mit einem spektakulären Überholmanöver in der Schlussrunde für den bisher einzigen Sieg des Fahrzeugs beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring gesorgt.
"Sicher haben wir nicht das Evolutionspotenzial, das andere Hersteller haben, die ihre Fahrzeuge Jahr für Jahr umfassend weiterentwickeln. Dafür kennen wir unser Auto sehr genau - und das müssen wir als unsere Stärke ausspielen."
2023 bei Hitze geschwächelt - kommt die Revanche?
2025 steht ein Hitzerennen bei Trockenheit bevor. Wer sich an 2023 erinnert, wird wissen, dass die Mercedes-AMG GT3 dort zu Beginn gut mithielten, aber während der Nacht gegenüber der Konkurrenz zurückgefallen sind. Ist das Problem nun behoben, oder lässt es sich überhaupt beheben?
Engel weicht aus: "2023 war ein Rennen, bei dem der Ferrari ohnehin allen auf und davon gefahren ist. Ob wir das in den Griff bekommen haben, wird erst das Rennen zeigen."
Dass es sich um ein altbekanntes Auto handelt, heißt übrigens nicht, dass man nichts mehr lernen kann. Michelin hat für 2025 einen neuen Reifen gebracht, der weniger anfällig für Reifenschäden ist. Auf diesen galt es bei den bisherigen NLS-Läufen, sich einzustellen.

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Maro Engel holte 2016 mit einem Überholmanöver in der letzten Runde den bisher einzigen Sieg Zoom
Engel sieht das Team gut gerüstet: "Alle Fahrer haben viele Kilometer gesammelt, das Team hat hervorragende Arbeit geleistet, die Autos vorbereitet. Wir haben weiter am Set-up gefeilt und werden das bis zuletzt tun."
Ein Fahrzeug im Geiste des GT3-Reglements
Die Tatsache, dass man mit einer mittlerweile zehn Jahre alten Grundkonstruktion noch immer um Gesamtsiege fährt, spiegelt auch den Geist des GT3-Reglements wider, denn Teams können so über Jahre hinweg einsetzen ohne sie erneuern zu müssen.
Engel dazu: "Das Auto, das wir 2016 eingeführt haben, von Anfang an sehr gut. Die Langlebigkeit zeigt, dass damals sicherlich sehr viel sehr richtig gemacht wurde und dass es nach wie vor ein absolutes Referenzfahrzeug ist. Ich glaube, das zeigt, was für gute Arbeit da geleistet wurde."
Von seiner Basis her ist übrigens der Audi R8 LMS GT3 genauso alt, im Gegensatz zum AMG wurde dieser aber zweimal überarbeitet. Scherer Sport Phx, Juta Racing und Eastalent Racing sind mit jeweils einem Evo-II-Modell in diesem Jahr am Nürburgring vertreten.
Der AMG GT3 wurde seit seiner Einführung 2016 hingegen nur einmal umfassend überarbeitet: Im Jahr 2020 brachte Mercedes-AMG die bis heute gültige Evo-Version. Im Kern aber basiert das Auto weiterhin auf der ursprünglichen Konstruktion, die nun zum zehnten Mal beim 24-Stunden-Rennen startet.


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