• 31.08.2008 12:41

  • von Stefan Ziegler

...und am Ende gewinnt doch ein BMW Pilot!

Augusto Farfus hat ein Rennen mit chaotischer Startphase für sich entschieden und BMW einen Sieg beim Heimspiel in Oschersleben berschert

(Motorsport-Total.com) - Wer hätte das gedacht? So schlecht die Ausgangslage für BMW nach dem Qualifying zu sein schien, so gut waren dafür die ersten Rennmeter: Augusto Farfus aus dem BMW Team Germany setzte sich gegen seine Konkurrenten durch und fuhr souverän zum Sieg in Oschersleben. Die Titelkandidaten um Yvan Muller, Gabriele Tarquini und Andy Priaulx erlebten hingegen ein Rennen zum Vergessen und blieben im ersten Lauf punktelos. Aber sie waren bei Weitem nicht die einzigen Piloten, die Schwierigkeiten zu beklagen hatten.

Titel-Bild zur News: Augusto Farfus

Augusto Farfus setzte seinen Speed im Rennen optimal um und gewann Lauf 1

Hoch her ging es schon am Start: Rob Huff konnte seine Pole-Position nicht sonderlich gut umsetzen und musste beim Fliegenden Start anderen die Vorfahrt überlassen - und irgendwie hatten sich kurz nach dem Start Farfus und Jörg Müller (beide BMW) durch das Feld nach vorn gemogelt. Während der Brasilianer nach der turbulenten ersten Kurve die Führung übernahm, hielt sich Müller auf P5.#w1#

Beide deutschen Piloten mit Problemen

Doch die Freude über den gelungenen Startcoup währte beim Deutschen nicht lange: Bereits in Runde zwei wurde Müller deutlich langsamer und verlor kräftig an Boden. In der Boxengasse offenbarte sich daraufhin der Grund dafür: Müller hatte sich links vorne einen Achsschaden zugezogen. Auch Privatier Franz Engstler bog schon nach einer Runde ab - beide deutschen Piloten im Pech!

An der Spitze hatten indes Nicola Larini (Chevrolet) und Weltmeister Andy Priaulx (BMW) ihre liebe Not. Larini verabschiedete sich schon in der ersten Kurve aus dem Rennen - wie erwartet, kam es im ersten Linksknick zu teils heftigem Lackaustausch zwischen den Fahrzeugen. Alessandro Zanardi ging ebenfalls im Startgetümmel unter und drehte eine Pirouette, konnte das Rennen aber wieder aufnehmen.

Die SEAT-Armada profitierte am meisten von der Konfusion in den Startrunden - abgesehen natürlich von BMW Pilot Farfus an der Spitze. Hinter dem Brasilianer hatte sich Gabriele Tarquini eingenistet, der sich nach sieben Runden allerdings schon auf dem vierten Rang wiederfand. Pole-Sitter Rob Huff arbeitete sich zurück nach vorn, nachdem der Brite zwischenzeitlich nur auf P4 zu sehen war.

Zwischenfall mit Tarquini und Priaulx

Sein Teamkollege Alain Menu schnappte sich Tarquini im siebten Umlauf und schob sich auf den dritten Rang nach vorne, SEAT komplettierte anschließend die Top 8: Tarquini, Tiago Monteiro, Jordi Gené und Rickard Rydell jagten der Spitze hinterher. Und plötzlich überschlugen sich wieder die Ereignisse.

Erst flog der Däne Kristian Poulsen (BMW) ab, dann gerieten mit Tarquini und Priaulx zwei unmittelbare Konkurrenten um die Meisterschaft aneinander. Der Italiener nahm seinen BMW Gegner auf die Hörner und bugsierte den Titelverteidiger kurzerhand ins Abseits: Endstation für Priaulx, doch auch Tarquini überstand den Schubser nicht unversehrt und fiel zurück - die gute Ausgangslage war verloren.

Auch Olivier Tielemans und James Thompson kamen sich kurz darauf etwas zu nahe, was den Honda-Solisten einige Plätze kostete. Davon unbeeindruckt zog Farfus an der Spitze des Feldes seine Kreise und vergrößerte seinen Vorsprung auf das Chevrolet-Duo stetig auf bis zu sieben Sekunden. Markenkollege Alex Zanardi tobte indes durchs Feld und eroberte Platz um Platz zurück.

In der Privatier-Wertung lieferten sich die beiden Proteam-Kollegen Stefano D'Aste und Sergio Hernández erneut einen heißen Zweikampf um den Sieg und lagen - wie schon in Brands Hatch - wieder in unmittelbarer Reichweite der Punktränge. Auf den Positionen neun und zehn drehten die beiden BMW Fahrer ihre Kreise, dahinter lag Yvan Muller und der stark aufgeigende Zanardi.

Farfus dominiert das Geschehen nach Belieben

Allmählich kehrte wieder Ruhe ins Feld ein und die wenige Runden vor Schluss begannen sich die Endplatzierungen herauszukristallisieren. Farfus ließ überhaupt nichts anbrennen und siegte überlegen - der herausragende Start war sicherlich der Hauptschlüssel zum Erfolg im ersten Rennen. Huff verpasste P1, landete als Zweiter aber genauso auf dem Treppchen wie sein Teamkollege Menu.

Die SEAT-Piloten Monteiro, Gené und Rydell sicherten sich die weiteren Plätze - Tom Coronel überraschte als Siebter vor Felix Porteiro auf BMW. Coronel war ursprünglich von der Rennleitung bestraft worden, war dann aber doch nur um fünf Startränge auf P9 nach hinten versetzt worden. Somit profitierte der Niederländer von den Missgeschicken der Konkurrenz und strich zwei Zähler ein.

D'Aste holte sich P1 bei den Privatiers und verwies Hernández auf den Platz. Wiechers-Pilot Olivier Tielemans erreichte Platz drei vor Marin Colak und Jaap van Lagen. Und wo war Jörg Müller? Der BMW Pilot hatte sein Auto zwischendurch an der Box reparieren lassen und war dem Feld hinterhergehetzt - mehr als Platz 26 war aber nicht mehr drin.

Somit gingen die drei Führenden der Meisterschaft - Muller, Tarquini und Priauly - im ersten WM-Lauf in Oschersleben leer aus und müssen im zweiten Rennen alles auf eine Karte setzen, wollen sie noch Zählbares aus Deutschland mit auf die Italienreise der WTCC mitnehmen. Dies dürfte für den zweiten Lauf einiges an Überraschungen bereithalten...