• 18.05.2012 13:37

  • von Stefan Ziegler

Trackwalk: Salzburgring

Die höchste Geschwindigkeit, der passende Gang, die heftigste Bremszone, die langsamste Kurve: Der Salzburgring bei Salzburg unter der Lupe

(Motorsport-Total.com) - Wo wartet denn der härteste Bremspunkt auf die Fahrer und wo erreichen die Piloten die höchsten Geschwindigkeiten? Diese und weitere Fragen beantwortet 'Motorsport-Total.com' ab sofort in einer neuen Artikelserie - im "Trackwalk". Das sind Daten und Fakten zu den einzelnen Rennstrecken in Kombination mit den Aussagen der unmittelbar Beteiligten. Heute: der Salzburgring.

Titel-Bild zur News: Salzburgring

Der erste Eindruck täuscht: Das Layout des Salzburgrings ist durchaus anspruchsvoll

Die rund 15 Kilometer östlich von Salzburg gelegene Rennstrecke verdient eigentlich schon aufgrund ihrer fast malerischen Lage im "Nesselgraben" einen Platz im Rennkalender einer internationalen Meisterschaft. Umgeben von Bergen und Hügeln sowie grünen Wiesen und Wäldern wartet eine 4,225 Kilometer lange Rennbahn auf die Fahrer. Doch das einfach anmutende Streckenlayout täuscht.


Fotos: WTCC in Salzburg


Darin sind sich die Piloten einig, obwohl bisher nur wenige aus dem WTCC-Starterfeld über Erfahrungen auf dem Salzburgring verfügen. Yvan Muller (Chevrolet) war immerhin schon einmal auf der österreichischen Strecke unterwegs und beschreibt sie als "schnellen Kurs ohne langsame Kurven", der "angenehm zu fahren" sei, zugleich allerdings "sehr anspruchsvoll", meint der Franzose.

Windschattenfahren im "Nesselgraben"

Fasziniert zeigt sich auch Alain Menu (Chevrolet) von der 1968 erbauten Bahn: "Es ist ein wahrhaft wundervoller Ort, mitten in einem Wald in den Bergen. Du rechnest eigentlich nicht damit, dort eine Rennstrecke anzutreffen. Für einen Bergliebhaber wie mich ist es perfekt", sagt der Schweizer. "Die Strecke scheint sehr schnell zu sein - vor allem die Doppelrechts, die in einer Haarnadel mündet."

"Es ist definitiv ein Kurs, auf dem Leistung gefragt ist." Alain Menu

"Es ist definitiv ein Kurs, auf dem Leistung gefragt ist. Ich denke aber auch, dass Windschatten auf einer solchen Strecke speziell in der Qualifikation entscheidend sein wird", erklärt Menu. Laut Muller kommt aber auch den Yokohama-Einheitsreifen eine wichtige Rolle zu: "Die Gegengerade steigt leicht an und in den beiden langen Rechtskurven sind die Reifen ziemlich gefordert", sagt der Weltmeister.


Fotos: Erste Fotos vom neuen Lada Granta


All dies stellt die WTCC-Routiniers vor eine schwierige Aufgabe, was für die zahlreichen Neulinge in der Meisterschaft natürlich umso mehr gilt. "Es handelt sich um eine Strecke, auf der ich bisher noch nicht unterwegs war", meint Tom Chilton (Aon). "Das stellt eine tolle Herausforderung dar. Es dürfte aber einige Fahrer geben, die den Kurs noch nicht kennen. Das ebnet das Spielfeld etwas ein."

Gute Vorzeichen für das WTCC-Debüt

Doch bei aller Vorbereitung - theoretischer oder virtuell-praktischer Natur - ist klar, dass nichts über eine Ausfahrt auf dem Salzburgring geht. "Der Simulator ist eine gute Hilfe, doch in der Realität sieht es meist ein bisschen anders aus. Es gilt, die Freien Trainings bestmöglich auszunutzen", sagt Alberto Cerqui (ROAL) vor seinem Debüt auf der österreichischen Rennstrecke im Osten von Salzburg.

"Das gesamte Rennen war eine Windschatten-Schlacht, bei der ständig überholt wurde." Eric Neve

Dabei handelt es sich laut Chevrolet-Sportchef Eric Neve um eine "spektakuläre Strecke". Er habe dort 2008 eines der aufregendsten Tourenwagen-Rennen überhaupt erlebt. "Das war beim ETCC, als Michel Nykjaer nach einem ausgezeichneten Kampf den Titel holte. Das gesamte Rennen war eine Windschatten-Schlacht, bei der ständig überholt wurde. Es wird also sicher sehr interessant."


Der Salzburgring aus der Onboard-Perspektive

Dafür sprechen auch die Daten des Salzburgrings: Auf den bis zu 750 Meter langen Geraden kommen die Fahrzeuge der WTCC auf Geschwindigkeiten bis rund 240 km/h. Eine knackige Schikane, die mit nur 80 km/h durchfahren wird, sowie eine Reihe mittelschneller Kurven fordern den Piloten zwischen den Vollgas-Stücken einiges ab. Insgesamt sind in Salzburg 13 zumeist schnelle Kurven zu meistern.

Salzburgring

Voller Name: Salzburgring
Einweihungsjahr: 1968
WTCC-Debüt: 2012

Streckenlänge: 4,225 Kilometer
Fahrtrichtung: im Uhrzeigersinn

Kurvenanzahl: 13
Linkskurven: 6
Rechtskurven: 7

Höchste Geschwindigkeit: 237 km/h vor Kurve 9
Höchste Kurvengeschwindigkeit: 235 km/h in Kurve 8
Geringste Geschwindigkeit: 80 km/h in Kurve 1

Größte Verzögerung: 1,3 g vor Kurve 1
Größte Querbeschleunigung: 1,5 g in Kurve 5