• 14.11.2011 09:26

  • von Stefan Ziegler

Titelentscheidungen in Macao: Alles ist möglich...

Ein Blick in die Statistik der WTCC: Hat beim Saisonfinale in Macao der WM-Führende oder der Verfolger die besseren Karten auf den Titelgewinn?

(Motorsport-Total.com) - In wenigen Tagen fällt im schillernden Macao die Zielflagge für die WTCC-Saison 2011. Und fast traditionell wird auf dem schwierigen Guia Circuit der neue Weltmeister gekürt - auch dieses Mal streiten sich noch zwei Piloten um den Titel. Yvan Muller (Chevrolet) geht mit einem Vorsprung von 20 Punkten auf seinen Teamkollegen Rob Huff (Chevrolet) in die letzten Sprintrennen des Jahres.

Titel-Bild zur News: Jordi Gene

Letzte Ausfahrt: Macao! Bis auf 2010 wurde die WM stets dort entschieden

Ein Blick in die WTCC-Statistik zeigt aber: Nicht immer behielt der WM-Führende in Macao auch bis zum Schluss die Oberhand. Auf dem kniffligen Stadtkurs kam es in den vergangenen Jahren durchaus anders, als man zunächst gedacht hatte. Bis zu neun Fahrer kämpften auf dem Guia Circuit schon um den Titel und manchmal kam es beim Saisonfinale der Tourenwagen-WM zu einer Überraschung.

Glück und Pech liegen auf der 6,117 Kilometer langen Straßenstrecke sehr eng beisammen, sodass schon ein Fehler eines Konkurrenten ausreicht, um die Hoffnungen eines Titelkandidaten endgültig zu zerstören - die schwierige Lisboa-Kurve lässt grüßen. Nicht selten kracht es dort bereits in der ersten Runde so sehr, dass die Rennen auf dem Guia Circuit von Macao eine andere Wendung nehmen.

Die bisherigen Titelentscheidungen der WTCC:

2005: Beim Comeback der WTCC reisen drei Fahrer mit Titelchancen nach Macao. Dirk Müller (BMW) führt mit 86 Punkten vor Andy Priaulx (BMW/85) und Fabrizio Giovanardi (Alfa Romeo/81), als die Tourenwagen-WM den Guia Circuit unter die Räder nimmt - und verliert den ersten Platz. Am Ende steht Priaulx mit 101 Zählern als Weltmeister fest. Müller (86) und Giovanardi (81) punkten nicht.

Jörg Müller und Andy Priaulx

Jörg Müller (li.) und Andy Priaulx trennte 2006 gerade einmal ein WM-Punkt... Zoom

2006: Im Jahr darauf können sich gleich neun Piloten (!) noch ganz nach vorne schieben. Auf Platz eins liegt Augusto Farfus (Alfa Romeo/60) vor Priaulx (59) und Jörg Müller (BMW/59) sowie Gabriele Tarquini (SEAT/57). Erneut wendet Priaulx das Blatt zu seinen Gunsten und geht mit 73 Punkten als neuer Champion aus den Rennen hervor. Müller (72) wird Zweiter vor Farfus (64).

2007: Ähnlich umkämpft ist der WM-Titel in der Saison 2007. Priaulx (81) und Muller (SEAT/81) starten punktgleich in das Finale, Farfus (BMW/71) und James Thompson (Alfa Romeo/69) befinden sich ebenfalls noch im Rennen. Muller liegt in den Läufen klar auf Titelkurs, doch ein Technikdefekt beraubt ihn aller Chancen. Daher siegt Priaulx (92) vor Muller (81), Thompson (79) und Farfus (71).

2008: Im vierten Jahr seit der Neugründung der WTCC duellieren sich Muller und Tarquini als Teamkollegen um den WM-Titel. Der Franzose hat bei 100 Punkten einen sicheren Vorsprung auf seinen italienischen Rivalen, der es vor Macao auf 86 Zähler bringt. Auf dem Guia Circuit läuft es nicht für Tarquini (88), doch Muller (114) brilliert und holt sich - ein Jahr nach der Niederlage - Platz eins.

Yvan Muller, Gabriele Tarquini, Augusto Farfus

Die drei Titelkandidaten 2009: Augusto Farfus, Yvan Muller, Gabriele Tarquini Zoom

2009: Erneut ist Macao der Schauplatz eines Dreikampfs um den Titel. Tarquini hat bei 115 Punkten die besten Karten vor Muller (113). Farfus (102) geht als Außenseiter an den Start und muss zusehen, wie die SEAT-Teamkollegen die Entscheidung unter sich ausmachen. Farfus holt zwar den Sieg in Lauf zwei, wird mit 113 Zählern allerdings WM-Dritter hinter Tarquini (127) und Muller (123).

2010: Zum ersten Mal in der Geschichte der Tourenwagen-WM ist schon vorzeitig alles klar: Muller - jetzt bei Chevrolet - steht nach der Disqualifikation von Farfus und Priaulx in Okayama als Weltmeister fest. Nach dem Japan-Event führt der Franzose mit 301 Punkten vor Tarquini (246) und Rob Huff (236). Am Saisonende kann Muller dank des neuen Zählerschemas 331 Punkte vorweisen.