Proteam will Dusan Borkovic zum Fahren zwingen

Die Auseinandersetzung zwischen Dusan Borkovic und Proteam eskaliert: Die italienische Honda-Mannschaft will, dass der Serbe in Ungarn für sie fährt

(Motorsport-Total.com) - In dieser Woche hatte Dusan Borkovic erklärt, dass er in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft nicht mehr für das italienische Proteam antreten und in den europäischen Tourenwagencup (ETCC) wechseln wird. Doch dabei hat er die Rechnung offenbar ohne den Wirt gemacht, denn die Honda Mannschaft pocht auf die Einhaltung des bestehenden Vertrags und verlangt, dass Borkovic am nächsten Wochenende (1. bis 3. Mai) für das Team an den Rennen auf dem Hungaroring teilnimmt.

Titel-Bild zur News: Dusan Borkovic

Das Proteam erwartet, dass Dusan Borkovic in Ungarn für sie fährt Zoom

"Der Vertrag mit dem Fahrer Dusan Borkovic ist gültig und bindend, so wie jeder Vertrag. In einem Rechtssystem ist es üblich, dass ein Vertrag nicht einseitig von einer Partei gekündigt werden kann", teilt der Anwalt des Teams, Marco Baroncini, in einer Stellungnahme mit. "Daher muss Herr Borkovic mit dem Auto von Proteam am nächsten Rennen der WTCC teilnehmen."

Ob das Proteam diese Forderung in letzter Konsequenz durchsetzen und Borkovic in Ungarn zu Fahren zwingen wird, ist allerdings fraglich. Vielmehr dürfte es dem Team vor allem darum gehen, seine Rechtsposition zu wahren, um mögliche Schadensersatzforderungen gegenüber Borkovic durchzusetzen.

Denn das Vertrauensverhältnis zwischen Team und Fahrer ist spätestens seit dem Rennwochenende in Marrakesch zerstört. Dort hatte sich Borkovic darüber beschwert, dass Proteam am Honda Civic Stoßdämpfer verwende, die nicht der Spezifikation des Werksteams entsprechen. Unter anderem deshalb, aber auch wegen des Todes seines Vaters und der nach wie vor unbequemen Sitzposition im Civic, hatte der 207cm große Rennfahrer auf einen Start bei den Rennen in Marokko verzichtet.

Darauf hatte das Team bereits ungewöhnlich heftig reagiert. Die Wahl der Stoßdämpfer sei Sache des Rennstalls, hatte Proteam erklärt, und im übrigen sei Mehdi Bennani im vergangenen Jahr mit den von Borkovic beanstandeten Stoßdämpfern eine ganze Saison lang ohne Probleme gefahren.