• 06.10.2009 12:58

  • von Stefan Ziegler

Muller: "Farfus hat einen Krieg angezettelt"

SEAT-Pilot Yvan Muller im Interview über seine Pechsträhne, die Zwischenfälle von Oschersleben und den Endspurt im diesjährigen WM-Titelkampf

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Yvan Muller ist wieder zurück auf Kurs. Der französische Rennfahrer musste bei den Rennen in Großbritannien und Deutschland reichlich Federn lassen und fand erst in Imola wieder zurück zu seiner alten Form. Nun befindet sich Muller wieder mitten im Titelkampf, hat in Augusto Farfus aber einen neuen Erzfeind gefunden. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht der SEAT-Fahrer über die vergangenen Wochen und seine Fehde mit dem brasilianischen BMW Piloten.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

Zurück an der Spitze: In Imola feierte Yvan Muller seinen vierten Saisonerfolg

Frage: "Yvan, du scheinst das Pech der vergangenen Rennen nun endlich hinter dir gelassen zu haben..."
Yvan Muller: "Das will ich doch hoffen! Ich habe leider in Brands Hatch und Oschersleben sehr viele Punkte verloren. Das sind zwei Strecken, auf denen ich normalerweise sehr schnell unterwegs bin - vor allem in Brands. Aber so ist es nun einmal: Ich habe Punkte verloren. Das ist eben Teil dieser Saison. Ich hoffe nur, dass das Pech nun vorüber ist. Es war aber nicht nur Pech - es lag auch an dummen Fehlern der Konkurrenz."#w1#

Frage: "In Oschersleben hattest du vor allem in der Qualifikation große Probleme. Weshalb konntest du keine gute Rundenzeit hinlegen?"
Muller: "In Oschersleben bin ich losgefahren und lag nach Runde eins schon auf dem zweiten Rang oder so. Im zweiten Umlauf hing ich im Verkehr fest. Ich entschied, die Runde abzubrechen und noch einmal neuen Schwung zu holen."

"In diesem Augenblick sagte mir mein Ingenieur, dass ich wieder hereinkommen sollte. Ich befand mich just vor der Boxeneinfahrt und entschied mich, abzubiegen. Das war ein großer Fehler, denn dann kam der Regen. Die dritte Runde wäre die schnelle gewesen."

"Ich ging an ihm vorbei. Danach war er wie ein Verrückter unterwegs." Yvan Muller

Frage: "Im Rennen gerietst du dann mit Augusto Farfus aneinander. Was war da genau los? Die TV-Bilder geben darüber keinen Aufschluss..."
Muller: "Er wurde in einen Unfall verwickelt und ich ging an ihm vorbei. Danach war er wie ein Verrückter unterwegs. Er hat mich während einer Runde gleich dreimal getroffen: Einmal hat er mich in Kurve eins komplett quergestellt."

"In der Haarnadel traf er mich wieder und in der schnellen vorletzten Ecke noch einmal. Schließlich konnte er sich neben mich setzen. Das ist einfach nur dumm. Dreimal hat er mich wirklich hart getroffen. Es ist wichtig, dass man diesem Treiben einen Riegel vorschiebt."


Fotos: WTCC in Imola


"Der erste Treffer war schon hart und auch der zweite geht wohl noch in Ordnung, aber der dritte Schlag war bei hoher Geschwindigkeit. Da wird es dann langsam gefährlich. Jemanden in einer schnellen Kurve anzustoßen ist gefährlich. Wichtig ist daher, ihn zu stoppen."

Frage: "Du warst ziemlich wütend, als du aus deinem Auto stiegst. Du bist direkt zum Kommandostand von BMW marschiert - was hast du ihnen gesagt?"
Muller: "Ich habe ihnen ganz in Ruhe gesagt, dass es nicht die Schuld von BMW ist. Sie haben eben einen dummen Fahrer. Schnell ist er, aber eben auch dumm."

"Ich habe ihnen nur gesagt: 'Farfus hat einen Krieg angezettelt. Ich hoffe nur, dass er damit aufhört. Sollte er weitermachen, dann werde ich ihm seinen Krieg schon bieten.' Das ist alles, was ich ihnen sagte. Ich habe nichts gegen BMW. Es ist ja nicht ihre Schuld, wenn ihr Fahrer sich blöd verhält."

"Das wird ein sehr aufregender Saisonendspurt, so viel steht einmal fest." Yvan Muller

Frage: "Der Titelkampf zwischen dir, Gabriele Tarquini und Augusto Farfus dürfte sehr interessant werden. Wie siehst du das?"
Muller: "Das wird ein sehr aufregender Saisonendspurt, so viel steht einmal fest. Die Fahrerwertung und auch die Herstellerwertung sind noch offen. Alles wird wohl erst beim großen Finale in Macao entschieden werden. Das wird sicherlich sehr spannend. Das hoffe ich zumindest!"

Frage: "Was hältst du von der Rennstrecke in Okayama? Was denkst du, kannst du dort erreichen?"
Muller: "Okayama sollte schwierig für uns werden. Das ist kein einfacher Kurs für uns. Umso wichtiger war es daher, dass wir in Imola reichlich Punkte geholt haben. Wir werden in Okayama gewiss einige Zähler einbüßen."