• 31.12.2011 12:55

  • von Stefan Ziegler

Monteiro: "Wir mussten viele Rückschläge hinnehmen"

SEAT-Fahrer Tiago Monteiro spricht im Interview über seine Saison 2011, seine Pläne für die Zukunft und den neuen Qualifying-Modus der WTCC

(Motorsport-Total.com) - Tiago Monteiro lag in der vergangenen Saison auf Kurs zum vierten Platz in der Gesamtwertung, doch eine schlechte zweite Jahreshälfte machte dem Portugiesen einen Strich durch die Rechnung: Gleich zweimal schrieb Monteiro einen "Nuller", insgesamt brachten ihm die sechs letzten Rennevents 2011 nur 16 weitere Punkte ein. Dadurch rutschte der frühere Formel-1-Fahrer noch auf WM-Rang sechs ab. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' zieht Monteiro daher auch ein gemischtes Saisonfazit.

Titel-Bild zur News: Tiago Monteiro

Tiago Monteiro erzielte 2011 gemischte Ergebnisse in der Tourenwagen-WM

Frage: "Tiago, deine Saison 2011 endete in Macao so, wie sie zumindest in der zweiten Hälfte verlief: mit Höhen und Tiefen. Würdest du zustimmen?"
Tiago Monteiro: "Das stimmt. Es gab einige Höhepunkte, doch in der zweiten Hälfte mussten wir viele Rückschläge hinnehmen. Wir hatten wirklich viele Probleme. Einiges davon war nur schwer zu verdauen, wenn man in einer Weltmeisterschaft antritt. So war es aber und wir mussten damit klarkommen."

"Vor Porto hatten wir eigentlich nur in Brünn gewisse Schwierigkeiten, als wir auf den anderen Motor wechselten. Danach gab es viele Probleme, fast in jedem Rennen. Wir hatten technische Defekte und wurden auch in einige Unfälle verwickelt. In Macao lief alles ganz gut, doch ab dem zweiten Freien Training schlichen sich wieder einige Probleme ein. Sehr enttäuschend."

Frage: "Wie würdest du deine Saison also bewerten?"
Monteiro: "Nun, wir hatten einen guten Auftakt in das Rennjahr. Es gab einige gute Ergebnisse und viele Punkte. Ich lag an vierter Stelle in der Gesamtwertung und war 'Best of the Rest' hinter den Chevrolets. Das war klasse. Mein Glück schien aber bis Porto aufgebraucht zu sein, denn danach lief nicht mehr sehr viel zusammen."

"Wir holten in der zweiten Saisonhälfte nur sehr wenige Punkte und fielen deshalb auf WM-Rang sechs zurück. Mehr war unterm Strich nicht mehr drin. Das ist sehr schade, weil es so gut begonnen hatte. So ist es aber im Rennsport. Du musst weiterhin Druck machen und immer professionell bleiben. Darauf konzentriere ich mich auch in Zukunft."

"Mehr war unterm Strich nicht mehr drin." Tiago Monteiro

Frage: "War es auf technischer Seite die erwartet schwierige Saison? Es war klar, dass dein Team während des Jahres den Motor wechseln würde..."
Monteiro: "Ja. Deswegen war es auch so toll, einen guten Saisonstart zu haben. Wir hatten nämlich mit einer schwierigen Saison gerechnet, ganz genau. Alles in Allem hatten wir erwartet, dass es nicht einfach werden würde."

"Du willst aber immer mehr. Hoffnung auf Besserung ist stets vorhanden. Das trat so aber nicht ein. Es war halt nicht ganz so perfekt, wie wir es uns erträumt hatten. Es lief im Großen und Ganzen aber wie erwartet. Im Hinblick auf unser Budget und die Umstände durch den Motorwechsel und dergleichen waren wir ganz gut unterwegs, denke ich."

Die Winterpause wird kurzweilig...

Frage: "Was steht nun auf deinem Programm? Welche Pläne hast du für die Winterpause?"
Monteiro: "Viele! Für uns geht es darum, ein gutes Projekt für 2012 auf die Beine zu stellen. Ich würde sagen, ich habe zwei oder drei gute Optionen in dieser Meisterschaft und weitere zwei Chancen in anderen Rennserien. Vor allem im Langstrecken-Sport oder in GT-Serien gibt es großes Interesse. Das ist gut und ich werde das beobachten."

"Mein Ziel ist aber, der Tourenwagen-WM erhalten zu bleiben. Ich liebe diese Art von Motorsport. Die Langstrecke reizt mich durchaus, aber vielleicht eher für später in meiner Karriere. Derzeit ziehe ich die WTCC vor. Schauen wir einmal, was passiert. Es gibt viele Möglichkeiten, weil auch einige neue Hersteller in die WTCC drängen. Ich bin offen für alles. Es gibt jedenfalls viele Dinge, die mich beschäftigen werden."

"Ich liebe diese Art von Motorsport." Tiago Monteiro

Frage: "Zum Beispiel dein GP2-Team und dergleichen mehr..."
Monteiro: "Genau. Mir wird sicherlich nicht langweilig. Ich habe das GP2-Team, manage Antonio Felix da Costa und dann wären da noch meine Frau und die Kinder. Ich habe über den Winter also gewiss einiges zu tun (lacht; Anm. d. Red.). Ich möchte ja schließlich auch noch etwas Zeit mit meiner Familie verbringen. Vor mir liegt also eine interessante Zeit."

Noch kein Eindruck vom neuen Qualifying-System

Frage: "2012 wird es erstmals überhaupt Punkte in der Qualifikation geben. Wie stehst du zu dieser Regeländerung?"
Monteiro: "Ich habe noch keine Meinung dazu. Ganz ehrlich: Ich begann erst vor Kurzem damit, mich mit dieser Materie zu beschäftigen. Ich konnte mich noch nicht mit möglichen Szenarien und dergleichen auseinandersetzen. Ich bin mir daher auch nicht sicher, wie es sein wird. Es scheint dem System von 2010 recht ähnlich zu sein, nur halt etwas komplizierter."

"Und wenn man schon Punkte für die Qualifikation ausschüttet, dann sollten es vielleicht ein paar mehr sein. Ich weiß nicht. Noch kann ich keine fundierte Meinung dazu abgeben oder Kritik am neuen Modus üben. Mir ist klar, dass die Verantwortlichen alles dafür tun, um eine gute Lösung zu finden. Einfach ist das nicht. Ich bin da aber noch ganz unvoreingenommen."

"Noch kann ich keine fundierte Meinung dazu abgeben oder Kritik am neuen Modus üben." Tiago Monteiro

Frage: "Wie stehst du Punkten im Qualifying ganz allgemein gegenüber? Keine andere WM hat ein solches System in Gebrauch..."
Monteiro: "Das ist sicherlich seltsam. Es ist nichts Gewöhnliches."

"Die Frage ist: Ist es eine gute oder schlechte Sache? Ich halte es nicht für dramatisch. Es ist kein großes Problem. Es muss halt sinnvoll sein. Schauen wir einmal, ob das der Fall ist. Im Winter werde ich mich sicherlich eingehend damit beschäftigen. Ich muss noch ein besseres Verständnis dafür aufbauen. Dafür war bisher einfach noch nicht die Zeit."

Frage: "Es dürfte aber einen Schritt nach vorne sein, oder? 2011 wurde langsames Fahren in Q1 belohnt, schnelles Fahren wurde dagegen gewissermaßen bestraft..."
Monteiro: "Das war nicht im Sinne des Sports. Von daher ist der neue Modus sicherlich ein Fortschritt, genau."

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