• 15.04.2012 14:41

  • von Stefan Ziegler

Menu gewinnt bei der Punktepremiere von Ford

Chevrolet holte im ersten Rennen von Marrakesch einen nie gefährdeten Dreifachsieg, Ford-Pilot Tom Chilton die ersten WM-Punkte für das Aon-Team

(Motorsport-Total.com) - Der Cruze in Control: Chevrolet hatte im ersten Rennen von Marrakesch klar die Hosen an und gab gleich mit allen drei Fahrzeugen das Tempo vor. Die Entscheidung über die Reihenfolge war gleich am Start gefallen, danach fuhren Alain Menu, Rob Huff und Yvan Muller ihre Positionen sicher und ohne in Bedrängnis zu geraten ins Ziel. Intern lieferte sich das Trio ebenfalls keine Scharmützel.

Titel-Bild zur News: Alain Menu

Triumph für Menu in Marokko: Chevrolet geriet an der Spitze niemals in Gefahr

Bester Verfolger war Pepe Oriola (Sunred) als starker Vierter. Der junge Spanier festigte damit seine Führung in der Gesamtwertung der Privatfahrer und holte sich einen weiteren Klassensieg. Stefano D'Aste (Wiechers) und Franz Engstler (Engstler) waren ebenfalls gut unterwegs und holten sich die Ränge fünf und sechs vor Tom Chilton (Aon), der im Ford Focus erstmals überhaupt punktete.

Hinter dem Siebtplatzierten reihten sich Tom Coronel (ROAL), Norbert Michelisz (Zengö) und Darryl O'Young (Special Tuning) ein, um die letzten WM-Zähler abzustauben. An diesen fuhren Gabriele Tarquini (Lukoil) und Alex MacDowall (Bamboo) nach einem teilweise recht turbulenten Rennen je knapp vorbei. Denn schon kurz nach dem Start hatte es in Marrakesch erstmals richtig gekracht.

Coronel ist der Verlierer des Starts

Während Coronel nur schlecht loskam, preschten Menu, Huff und Muller gleich als Trio vorneweg und auch Oriola nutzte die Gunst der Stunde und ließ Coronel hinter sich. Die Spitzengruppe fädelte sich dann gut in die erste Schikane ein, doch zwischen Engstler und James Nash (Aon) wurde es dort ein bisschen zu eng. Es kam zu einer Berührung, die Nash in einen Dreher und in die Wand schickte.

Mehdi Bennani (Proteam) wurde ebenfalls in diesen Zwischenfall verwickelt, sodass der Lokalheld aus Marokko schon frühzeitig außen vor war. Engstler und seine Kollegen fuhren aber zunächst ungestört weiter. In der zweiten Schikane gerieten dann aber Coronel und MacDowall aneinander, was Coronel querstellte und über den Randstein warf, während MacDowall vorwärts in den Notausgang einfuhr.

Der Rennleitung war dieses muntere Treiben etwas zu bunt: Das Safety-Car wurde losgeschickt und sorgte erst einmal für Ruhe im Feld. Die Aufräumarbeiten gingen prompt deutlich besser vonstatten als 2010, sodass in Runde drei wieder freies Fahren angesagt war. Und als sich der Staub gelegt hatte, tauchte D'Aste hinter Menu, Huff, Muller und Oriola als überraschender Fünfter auf!


Fotos: WTCC in Marrakesch


Klasse Duell zwischen D'Aste, Engstler und Chilton

Dann ging es vor allem im Mittelfeld Schlag auf Schlag, denn Chilton setzte sich in der Zielkurve mit einem sehr mutigen Manöver innen neben D'Aste und überholte den Routinier auf der Bremse. In den folgenden Runden drehte D'Aste seinerseits den Spieß um und jagte Chilton vor sich her, fand aber erst einmal keinen Weg vorbei. Erst im zehnten Umlauf glückte die Revanche: D'Aste war wieder Fünfter.

In der gleichen Runde büßte Ford-Pilot Chilton noch einen weiteren Platz ein, denn auch Engstler rang seinen britischen Rivalen nieder und ging in der zweiten Schikane sauber vorbei. Damit waren die Positionen ganz vorne bezogen. In den Schlussrunden blieb es nämlich bei einzelnen Versuchen, doch zu weiteren Überholmanövern kam es nicht mehr. Allerdings sehr wohl noch zu Zwischenfällen.


Die Rennen in Marrakesch

Isaac Tutumlu (Proteam) craste seinen Rennwagen in Kurve vier, Tiago Monteiro (Tuenti) wurde in den Top 10 liegend plötzlich langsamer und Aleksei Dudukalo (Lukoil) verunfallte mit Pasquale di Sabatino (Bamboo). Zum Schluss erwischte es auch noch den von Rang zwölf gestarteten Gabriele Tarquini (Lukoil). In der letzten Runde wurde er langsamer und fiel noch aus den Punkterängen heraus.

Souveräner Dreifachsieg für Chevrolet

Chevrolet konnte all dies herzlich egal sein. Nach zwölf Runden kreuzte das Fahrertrio die Linie mit einem geringen, aber sicheren Vorsprung vor Oriola. Menu lag im Ziel 1,074 Sekunden vor Huff und 1,554 Sekunden vor Muller. Beide Verfolger hatten jedoch keinerlei Anstalten gemacht, ihren jeweiligen Vordermann in Bedrängnis zu bringen. Für Chevrolet lief ohnehin alles absolut nach Plan.

Gleiches gilt für die drei stärksten Privatiers um Oriola, D'Aste und Engstler, die damit ihre Ansprüche auf den ersten Platz in dieser Klassenwertung unterstrichen. Am meisten freute sich aber wohl der Aon-Rennstall, auch wenn Nash das Rennen schon am Start verloren hatte. Chilton zeigte indes eine klasse Leistung und fuhr völlig verdient in die Punkte - beim erst fünften Rennen des Fahrzeugs.

Der größte Pechvogel war indes wahrscheinlich Coronel. Ein schlechter Start machte den "fliegenden Holländer" zu einer leichten Beute für Oriola und verlockte auch MacDowall dazu, einen Angriff zu wagen. Damit waren die Chancen Coronels früh dahin. Der achte Platz dürfte ihn daher wohl kaum zufriedenstellen. Doch im zweiten Rennen werden die Karten ja noch einmal neu gemischt ...