• 12.02.2011 13:22

  • von Stefan Ziegler & Britta Weddige

Menu: "Autos haben mich schon immer fasziniert"

Chevrolet-Fahrer Alain Menu über seine Liebe zum Motorsport, sein Leben abseits der Rennstrecke und seinen großen Respekt vor dem Boxsport

(Motorsport-Total.com) - Kaum ein Pilot im Starterfeld der Tourenwagen-WM verfügt über so viel Erfahrung auf der Strecke wie Alain Menu. Der Schweizer hat in seiner über 25-jährigen Rennkarriere schon viele Serien bestritten und etliche Rennwagen pilotiert, ohne die Faszination am Motorsport zu verlieren. Ganz im Gegenteil: Menu ist so motiviert wie eh und je. Das erklärte Ziel des Chevrolet-Fahrers ist der WM-Triumph.

Titel-Bild zur News: Alain Menu

Alain Menu kennt das Podium der WTCC wie die Westentasche an seinem Overall

"Ein Pilot fährt zuallererst für sich selbst", sagt der 47-Jährige im Gespräch mit '24heures'. "Es ist gut, dass Chevrolet Konstrukteurs-Weltmeister geworden ist, aber mich interessiert der Fahrertitel. Ich habe einfach diese Leidenschaft in mir. Ich wollte schon immer Rennfahrer sein - und auch heute interessiert mich nichts anderes. Was mich antreibt, ist, Rennen zu fahren und diese zu gewinnen."

Das Rennfahren liegt in der Familie...

"Das wäre auch nicht anders, wenn ich nicht die Aussicht auf einen möglichen Weltmeister-Titel hätte", erläutert Menu. Dafür liebt der Schweizer den Motorsport viel zu sehr - seit seinen Kindertagen, wie er hinzufügt. "Autos haben mich schon immer fasziniert, obwohl ich nicht erklären kann, warum. Schon mit fünf Jahren, im Kindergarten, habe ich Rennwagen gezeichnet", gibt er rückblickend zu Protokoll.

Dementsprechend drehten seine Idole aus der Kindheit allesamt am Lenkrad - im Renntrimm, versteht sich. So auch ein gewisser Jo Siffert, dem Menu 1971 unbedingt begegnen wollte. "Als ich acht Jahre alt war, habe ich meine Mutter gedrängt, mit mir zur Grande Passage nach Genf zu gehen, wo Jo Siffert Autogramme gab", erzählt der Chevrolet-Pilot. "Das war ein paar Wochen vor seinem Tod."

"Schon im Kindergarten, habe ich Rennwagen gezeichnet." Alain Menu

"Dort waren aber so viele Leute, dass ich keine Chance hatte, auch nur in seine Nähe zu kommen. Später hat mir meine Mutter dann erzählt, dass sie gerne Rallyes gefahren wäre, als sie noch jünger war. Das war für mich eine totale Überraschung", gesteht Menu. Ohne es zu wissen, hatte Menu die große Leidenschaft für den Motorsport also sprichwörtlich in die Wiege gelegt bekommen.

Der Boxsport als Faszination und Vorbild

Begeistern kann sich der 47-Jährige allerdings auch für andere Sportarten - und für Bücher. "Ich lese viel über das Boxen. Mein Vater war leidenschaftlicher Boxfan", berichtet Menu. "Er hat mich nachts geweckt, damit ich die großen Kämpfe von Muhammed Ali anschauen konnte. Ich bin beeindruckt davon, wie viel Arbeit hinter einen solchen Boxkampf steckt", hält der WTCC-Routinier fest.

"Ich selbst habe nach einem Plan für Boxer für den Rennsport trainiert und bin nach wie vor der Meinung, dass das eine der anspruchsvollsten Sportarten ist." Seit geraumer Zeit interessiert sich Menu aber auch für Innendekoration und Malerei: Vor einigen Jahren stieg der Schweizer in einen Genfer Fachbetrieb ein. "Anfangs war das einfach nur eine gute Gelegenheit", erläutert Menu.

"Ich bin beeindruckt davon, wie viel Arbeit hinter einen solchen Boxkampf steckt." Alain Menu

"Es waren eine Führung, Akquisition und gute Kontakte nötig - genau wie im Motorsport. Ich entdeckte ein neues Umfeld, in dem mir meine Erfahrungen von der Rennstrecke enorm weitergeholfen haben - nicht nur die über den zwischenmenschlichen Umgang. Ein Rennteam ist ein Unternehmen. Es muss seine Mitarbeiter respektieren", meint Menu. "Das habe ich aber schon von meinen Eltern gelernt."