• 05.12.2008 19:16

  • von Stefan Ziegler

Der Saisonrückblick - Teil 3: Doppelter Triumph für SEAT

'Motorsport-Total.com' blickt zurück auf eine äußerst spannende WTCC-Saison. Lesen Sie im dritten Teil, wie sich SEAT schlussendlich durchsetzen konnte

(Motorsport-Total.com) - Im abschließenden Saisondrittel sorgte zunächst Honda-Pilot James Thompson für reichlich Aufregung, als er seinen Accord in Imola zu einem viel umjubelten Sieg trieb. In Monza begann schließlich die Endphase für die Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC, denn mit den beiden Sprintrennen im Königlichen Park verabschiedete sich die Rennserie aus Europa. In Japan machte SEAT den Herstellertitel perfekt, ehe sich Yvan Muller in den Straßen von Macao die Fahrerkrone aufsetzte.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller und Andy Priaulx

Badetag: In Macao gab Andy Priaulx seinen Titel an Yvan Muller weiter

Auch bei den Privatiers war reichlich Spannung geboten. Das Kopf-an-Kopf-Duell zwischen Sergio Hernández und Stefano D'Aste (beide BMW) ging in die entscheidende Phase - und endete ebenso unerwartet wie plötzlich. Die Ambitionen von Pierre-Yves Corthals (SEAT) fanden mangels Finanzierung in Monza ein jähes Ende, wohingegen Franz Engstler (BMW) in den beiden letzten Rennen des Jahres noch einmal aufdrehte.#w1#

Imola (Italien), 21. September 2008 - Saisonläufe 17 & 18

Schon in den Freien Trainings hatte James Thompson (Honda) aufgezeigt, dass mit ihm zu rechnen sein würde. Im turbulenten ersten Rennen blieb dem N.Technology-Fahrer der Sieg zwar verwehrt, doch dieser Erfolg sollte nur aufgeschoben sein. Zunächst musste sich Thompson hinter den schnellen SEATs von Yvan Muller und Rickard Rydell anstellen - doch selbst der dritte Rang war schon ein großer Triumph für den Briten.

Noch besser lief es freilich in Lauf zwei, wo Thompson selbst den schnellen Dieselautos von SEAT davonfahren und den Sieg holen konnte. Für N.Technology eines der wenigen Highlights in einer ansonsten schwierigen Saison. Gabriele Tarquini verlor indes weiter an Boden auf Muller, der seinen Vorsprung deutlich ausbauen konnte. BMW Fahrer Jörg Müller schaffte im zweiten Rennen immerhin den Sprung auf das Siegerpodest.

Zwei "Zehner" schnappte sich Hernández beim vorletzten Europaauftritt der WTCC. Beide Male verwies der Spanier seinen belgischen Konkurrenten Corthals auf den zweiten Rang, Engstler wurde zweimal Dritter. Mit zwei vierten Rängen musste D'Aste in Imola kräftig Federn lassen, wobei vor allem Jaap van Lagen (Lada) wieder einmal überzeugen insgesamt acht Punkte einfahren konnte. WM-Zähler gab's auch für Neuling George Tanev (BMW).

Monza (Italien), 05. Oktober 2008 - Saisonläufe 19 & 20

In Monza war die SEAT-Armada wieder einmal in ihrem Element. Auf den langen Geraden gab es kein Halten für die Iberer, die bei den letzten Rennen in Europa beide Siege davontrugen. WM-Leader Muller gewann Lauf eins, Verfolger Tarquini wurde Zweiter. Andy Priaulx sprang für BMW als Dritter mit auf das Siegerpodest - aber nur nachträglich, denn Rydell wurde von der Rennleitung zurückgestuft.

Gabriele Tarquini und Nicola Larini

Italienische Feierstunde: Gabriele Tarquini und Nicola Larini freuen sich... Zoom

Im zweiten Lauf waren es wiederum die SEAT-Fahrer, die im Königlichen Park von Monza den Ton angaben. Tarquini hielt mit dem Sieg im zweiten Rennen seine Hoffnungen auf den Titel aufrecht, während Robert Huff (Chevrolet) nunmehr Außenseiterchancen blieben. Bei seinem Heimspiel erlebte Nicola Larini (Chevrolet) eines seiner besseren Rennwochenenden und wurde einmal Dritter - James Thompson (Honda) hatte Pech und wurde abgeschossen.

Mit einem Sieg und einem Ausfall verabschiedete sich Corthals aus der Privatiersaison - ohne Finanzspritze musste der SEAT-Fahrer die verbleibenden Rennen in Japan und China auslassen. Hernández holte sich in Monza erneut einen Rennerfolg, wodurch das italienische Proteam bereits vorzeitig die Teamwertung für sich entscheiden konnte. Engstler war erneut stark unterwegs und fuhr 13 WM-Zähler ein.

Okayama (Japan), 26. Oktober 2008 - Saisonläufe 21 & 22

Neuland für die Tourenwagen-Weltmeisterschaft: Der 'Okayama International Circuit' empfing die Protagonisten der WTCC mit widrigen Wetterbedingungen, was allerdings für sehr aufregende Rennen sorgte. Rydell luchste Müller im ersten Rennen den Sieg noch ab, weil der Deutsche mit nachlassenden Reifen zu kämpfen hatte. Priaulx und Huff komplettierten die Top vier aus dem ersten Lauf - Tom Coronel sicherte sich kurz vor Schluss Rang acht und SEAT sich den Herstellertitel.

Damit stand der Niederländer beim zweiten Rennen in Okayama auf der Pole-Position und fuhr in Mischbereifung - vorne Slicks, hinten Regenreifen - zum Sieg in Japan. Für Coronel eine große Leistung, stand der SEAT-Fahrer doch erstmals auf dem obersten Siegerpodest. Farfus hatte zuvor rundenlang versucht, "Major Tom" noch zu überholen, musste letztendlich aber zurückstecken. Der dritte Rang ging an Hernández.

Der Privatfahrer hatte bei den schwierigen Verhältnissen in Okayama einen kühlen Kopf bewahrt und fuhr als Gesamtdritter über die Ziellinie - womit er logischerweise auch den Sieg im zweiten Rennen der Privatiers einstrich. Konkurrent D'Aste war im ersten Lauf erfolgreich, leistete sich dann aber im zweiten Rennen einen folgenschweren Schnitzer. Engstler holte indes erstmals 14 Punkte an einem Wochenende, Wiechers-Gaststarter Takayuki Aoki (BMW) punktete ebenfalls.

Macao (China), 16. November 2008 - Saisonläufe 23 & 24

Weil sowohl Muller als auch Tarquini in Japan nicht entscheidend punkten konnten, mussten die Rennen in Macao die Entscheidung bringen. Huff war trotz guter Platzierungen in Okayama nicht mehr im Titelrennen und auch Tarquini besaß nur noch Außenseiterchancen. Diesen verpasste Muller mit Rang drei im ersten Lauf den Todesstoß und krönte sich nach 23 von 24 Rennen zum neuen Tourenwagen-Weltmeister.

WTCC Start in Macao

Finale: Zum traditionellen Saisonausklang lief die WTCC wieder in Macao auf Zoom

Während Menu das erste Rennen für Chevrolet souverän gewonnen hatte, schien im zweiten Lauf Thompson das Maß aller Dinge zu sein. Der Brite führte lang, kollidierte aber in der Schlussphase mit Farfus und schied aus. Kurz darauf war auch Endstation für den Brasilianer, der noch Tarquini mit ins Aus nahm. So war der Weg frei für Huff, der dem Lacetti aus dem Hause Chevrolet zum Abschied noch einen weiteren Sie bescherte.

Eine Entscheidung bei den Privatiers war dagegen schon am grünen Tisch gefallen: D'Aste hatte für ein rüdes Manöver in Okayama eine Strafe kassiert und boykottierte daher die Rennen in Macao. Dies hatte zur Folge, dass Teamkollege Hernández kampflos Weltmeister bei den Privatfahrern wurde. Engstler feierte in Macao den lange ersehnten ersten Sieg in der WTCC und holte sich dadurch noch die Vizemeisterschaft bei den Privaten.

Durch das Chaos im zweiten Lauf sorgten die Fahrer der Independents' Trophy im letzten Rennen der Saison noch für einige faustdicke Überraschungen: Engstler landete am Ende sogar auf dem sechsten Gesamtrang, gefolgt von Chevrolet-Gaststarter Manabu Orido und Wiechers-Gastpilot und Lokalmatador Matthew Marsh, der sich den letzten WM-Punkt des WTCC-Jahres sicherte. So fiel in Macao die Zielflagge für eine äußerst spannende Saison...


Fotos: WTCC in Macao


Der WM-Endstand nach 24 Rennen (Top 5):

01. Yvan Muller (SEAT) - 114 Punkte
02. Gabriele Tarquini (SEAT) - 88
03. Rob Huff (Chevrolet) - 87
04. Andy Priaulx (BMW) - 81
05. Rickard Rydell (SEAT) - 77

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