• 19.10.2012 08:56

Coronel: "Jede Strecke ist eine Chevrolet-Strecke"

BMW-Pilot Tom Coronel spricht im Interview über seine "Heimrennen" in Japan, die Situation in der WM-Gesamtwertung und über den Suzuka Circuit

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich geht Tom Coronel in Japan fast als Einheimischer durch. Der Niederländer hat während seiner Zeit im Formelsport nämlich einige Jahre lang im Land der aufgehenden Sonne gewohnt und hat dort nach wie vor viele Fans. Und seine Erfolgsbilanz in Japan kann sich ebenfalls sehen lassen: Meistertitel in der Formel 3 und in der Formel Nippon sowie zwei WTCC-Laufsiege. Im Interview mit 'Eurosport' spricht Coronel über seine Verbindung zu diesem Land und zum Suzuka Circuit.

Titel-Bild zur News: Tom Coronel

Gegen Chevrolet: Tom Coronel setzt in Suzuka vor allem auf einen guten Start Zoom

Frage: "Tom, abgesehen von den Niederlanden, was ist denn dein Lieblingsland?"
Tom Coronel: "Nun, es ist Japan. Dafür gibt es auch einige Gründe. Zunächst einmal, weil dort alles noch sehr natürlich ist. Wenn du dort eine Tomate isst, schmeckt sie auch wirklich frisch. Es ist wirklich schön, wieder dorthin zu reisen."

"Ich habe ja einmal fünf Jahre lang in Japan gelebt. Das war in Gotemba, am Fuße des Mount Fuji. Ich nahm dort am professionellen Motorsport teil und gewann auch einige Meisterschaften, zum Beispiel die Formel 3 und die Formel Nippon. Später siegte ich in Japan auch bei zwei WTCC-Rennen. Und die Menschen dort sind einfach unheimlich höflich."

Frage: "Was können wir vom Japan-Wochenende der WTCC in Suzuka erwarten?"
Coronel: "Ich weiß nicht. Es fühlt sich irgendwie wie eine Heimstrecke für mich an. Ich scheine in Suzuka immer eine Extraportion Leistung zu finden, mehr Energie. Meine Ergebnisse sind dort besser. Meine beiden WTCC-Rennsiege fuhr ich in Japan ein. Es fühlt sich fast so an, als würde ich dort vor heimischem Publikum antreten. Das hilft mir sehr."

Frage: "Die Wetterbedingungen sind meist sehr interessant. Wir hatten schon oft Regen in Japan ..."
Coronel: "Allerdings. Wenn es regnet, dann hast du es meist gleich mit dem Monsun zu tun und brauchst ein Kanu (lacht; Anm. d. Red.). Dann wird es auf der Strecke natürlich recht schwierig. Es ist aber für alle gleich."


Fotos: WTCC in Suzuka


"Suzuka ist ein Kurs mit großer Geschichte. Sie ist sehr schön angelegt. Es geht bergauf, es geht bergab. Es gibt einige sehr flüssige Passagen. Nur das Überholen ist nicht einfach. Das ist knifflig für diese Meisterschaft, stellt aber zugleich eine Herausforderung dar. Denn so musst du es halt anders probieren."

"Suzuka ist ein Kurs mit großer Geschichte." Tom Coronel

"Deshalb hat es im vergangenen Jahr am Start so heftig gekracht. Da wollte halt jeder in der ersten Kurve etwas reißen. Für die Rennserie ist es gut, dort zu fahren, weil die Motorsport-Industrie in Japan sehr groß ist. Das spielt natürlich eine wichtige Rolle für die Hersteller, doch auch die Fans haben großes Interesse daran."

Frage: "Die Saison geht in ihre entscheidende Phase. Stehen einige deiner Konkurrenten daher mehr unter Druck als sonst?"
Coronel: "Natürlich. Jeder weiß: Am Ende steht Chevrolet vorn. Ich kämpfe ja nicht um den Titel. Sie müssen hingegen unter sich ausmachen. Es wird noch etwas schärfer werden. Das hoffe ich zumindest. Wir müssen solche Situationen für uns ausnutzen, wenn sie Fehler machen oder etwas mehr kämpfen."


Tom Coronel: Big in Japan

Frage: "Ist Suzuka eine BMW-, Chevrolet- oder eine SEAT-Strecke? Hat Suzuka eine Charakteristik, die sich so beschreiben lässt?"
Coronel: "Es ist schon witzig: Jeder spricht davon. Zum Beispiel von Kursen, die dem heckgetriebenen BMW entgegenkommen sollten."

"Wenn uns ein Raketenstart gelingt, könnte uns das helfen." Tom Coronel

"Im Augenblick ist aber jede Strecke eine Chevrolet-Strecke. Wir können aber am Start auftrumpfen - vor allem im zweiten Rennen. Wenn uns ein Raketenstart gelingt, könnte uns das helfen. Sobald du erst mal vorn bist, kannst du dich schließlich recht breit machen. Dann ist das Überholen nicht einfach. Ich sehe daher wieder eine Chance für uns in Japan."