Neue Regeln: Das wird 2018 aus der Tourenwagen-WM (WTCC)
Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) wird 2018 unter einem neuen Reglement, mit anderen Fahrzeugen und ohne WM-Status ausgetragen
(Motorsport-Total.com) - Das vorläufige Ende der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) ist besiegelt: Die Rennserie erhält zur Motorsport-Saison 2018 ein neues Reglement und verliert dadurch ihren WM-Status. Das ist das Ergebnis der jüngsten Sitzung der Tourenwagen-Kommission in Paris. Der Weltrat des Automobil-Weltverbands (FIA) soll diesen Beschluss bei seiner Sitzung in dieser Woche offiziell bestätigen. Dann ist das Fortbestehen der Rennserie gesichert, wenngleich sie im kommenden Jahr ein neues Gesicht erhalten wird.

© FIA WTCC
Die Tourenwagen-WM bekommt neue Autos, verliert aber den WM-Status Zoom
Die bisherige WTCC verabschiedet sich 2018 vom teuren TC1-Reglement und fährt künftig mit wesentlich günstigeren, aber um etwa 50 PS schwächeren Autos nach TCR-Regeln. Weil das TCR-Reglement auf Kundensport zugeschnitten ist, bedeutet dies: Künftig treten in der Rennserie höchstens werksunterstützte Privatteams und keine Werksteams mehr gegeneinander an. Und sehr wahrscheinlich wächst das Teilnehmerfeld deutlich an: Die bisherige TCR International Series als weltweite Rennserie für TCR-Fahrzeuge wird zum Ende der Motorsport-Saison 2017 eingestellt, die bisherige WTCC tritt an ihre Stelle - wohl unter der Bezeichnung "WTCR", womit auch die Verschmelzung von WTCC und TCR zu einer gemeinsamen Meisterschaft dokumentiert wird.
Es ist das zweite Mal in der Geschichte, dass der Automobil-Weltverband (FIA) eine Tourenwagen-WM einstellt. Erstmals war dies gleich nach der Premierensaison 1987 der Fall. Die damalige Rennserie wurde ersatzlos gestrichen, sodass Roberto Ravaglia bis zur Neuauflage der Weltmeisterschaft im Jahr 2005 WM-Titelträger blieb. Im Anschluss an die Saison 2004 wurde die damalige Tourenwagen-EM zur WM aufgewertet und firmierte als solche bis einschließlich 2017.
Die jetzige Tourenwagen-WM scheiterte letztlich am 2014 eingeführten TC1-Reglement, das die Kosten im Vergleich zur S2000-Ära wesentlich ansteigen ließ. Ein TC1-Fahrzeug kostete mit Motor rund 750.000 Euro und damit ungefähr das Dreifache der vorherigen Rennautos, was viele Privatteams - jahrelang das Rückgrat der Meisterschaft - das Handtuch werfen ließ. Gleichzeitig blieb der erhoffte Zuspruch durch neue Hersteller aus, sodass stets weniger als 20 TC1-Autos an den Start gingen. Und die für 2017 angepeilte Weiterentwicklung der Fahrzeuge für einen weiteren Dreijahres-Zyklus fand erst gar nicht statt, weil hinter den Kulissen bereits vor Monaten die Weichen für eine Fusion der beiden internationalen Tourenwagen-Rennserien gestellt wurden.
Doch es ist voraussichtlich kein Abschied für immer: Schon 2020 soll der WM-Status erneut vergeben werden. Der Plan der Verantwortlichen sieht - nach zwei Übergangssaisons mit TCR-Autos - dann den Wechsel zu einem wiederum anderen Reglement vor, der sogenannten Class One der DTM-Macher.
Kurzfristig aber will die neue WTCR einfach nur guten Tourenwagen-Sport bieten und plant - nach dem Vorbild der britischen Meisterschaft (BTCC) drei Rennen pro Wochenende. Und: Das Saisonfinale soll 2018 wieder auf dem Guia Circuit von Macao ausgetragen werden, wie schon von 2005 bis 2014.

