WTCC 2015 im Rückspiegel (8): Furioses Debüt in Vila Real

Zum Beginn des Jahres 2016 blickt 'Motorsport-Total.com' auf die Rennwochenenden der WTCC-Saison 2015 zurück - Heute: Vila Real

(Motorsport-Total.com) - Eine Mischung aus Macao und der Nürburgring-Nordschleife: Nicht weniger hatte die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) vor ihrem ersten Auftritt im portugiesischen Vila Real versprochen. Und der spektakuläre Stadtkurs hält, was die Veranstalter versprochen haben. Das Rennwochenende in Portugal ist das spektakulärste und gleichzeitig umstrittenste des gesamten Jahres.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Hoch das Bein: Der Stadtkurs von Vila Real liefert spektakuläre Bilder Zoom

Das fängt schon mit den Freien Trainings an. Immer wieder müssen die Sitzungen unterbrochen werden, weil Piloten auf dem schnellen Stadtkurs die Leitplanken touchieren. Auch zahlreiche Verwarnungen wegen Auslassens der unglücklich gestalteten Schikanen werden verteilt. Richtig wild wird es dann im Qualifying.

Das entwickelt sich in Q2 zu einem Wettschleichen um Platz zehn. Nachdem der erneut für Nika startende Nestor Girolami und Mehdi Bennani (SLR-Citroen) nach Unfällen keine Zeit mehr fahren können, verbleiben nur noch zehn Fahrer auf der Strecke. Das bedeutet: Der langsamste von ihnen steht auf Platz zehn und damit in der umgekehrten Startaufstellung des zweiten Rennens auf der Pole-Position.

Schleichfahrt im Qualifying

"Sieger" dieses unwürdigen Wettbewerbs ist Citroen-Werksfahrer Qing-Hua Ma. Er ist weit über eine Minute langsamer als die schnellsten. Auch Teamkollege Yvan Muller bummelt um den Kurs. Dass beide dabei den Konkurrenten im Weg stehen, kümmert sie wenig. Dafür wird nach dem Qualifying im Lager von Citroen über technische Probleme fabuliert.

Tom Coronel (ROAL-Chevrolet) platz jedoch der Kragen. Wutentbrannt beschimpft der Niederländer Ma als "verrückten Chinesen". Auch Honda tobt über die Schleichfahrt von Citroen, doch nach stundenlangen Diskussionen wird der Protest der Japaner abgewiesen. Dafür erhält Coronel eine Strafe, weil er Ma beleidigt hat. In all dem Trubel geht fast unter, dass Jose-Maria Lopez (Citroen) auf die Pole-Position fährt.


WTCC in Portugal: Tom Coronel wütend über Ma

Die WTCC gastiert am zweiten Juli-Wochenende in Vila Real, Portugal. Dabei kamen sich Tom Coronel und Ma sehr nahe, was dem Niederländer nicht gefiel

Von der aus gelingt ihm im unspektakulären ersten Rennen ein Start-Ziel-Sieg. Lopez feiert damit Saisonerfolg Nummer sechs. Deutlich turbulenter geht es im zweiten Rennen zu. Am Start versucht sich Lokalmatador Tiago Monteiro (Honda) zwischen den beiden Ladas von Jaap van Lagen und Nick Catsburg hindurch zu zwängen, doch der Platz reicht nicht aus. Für Monteiro ist das Rennen nach einem heftigen Einschlag in die Mauer beendet.

Rennabbruch nach heftigen Crashs

In Runde elf will Sebastien Loeb (Citroen) in einem Zug an Norbert Michelisz (Zengö-Honda) und Catsburg vorbeigehen. Das Manöver misslingt jedoch, und Loeb landet breitseits im Reifenstapel. Catsburg weicht dem Unfallgeschehen auf der Rückseite eines Kreisverkehrs aus, doch in der vorletzten Rennrunde verlässt den Niederländer das Glück. Er schlägt mit seinem Lada so heftig in die Leitplanke ein, dass ein Rad samt Stoßdämpfer darin stecken bleibt. Der Rennabbruch ist die Folge.

Sieger des zweiten Rennens ist Qing-Hua Ma, der damit zum ersten Mal in der Saison 2015 triumphiert. Platz zwei geht an Muller, Dritter wird Gabriele Tarquini (Honda). In der WTCC-Gesamtwertung führte vor der Sommerpause Lopez (317 Punkte) nun 50 Zähler vor Muller (267), Loeb (226) und Ma (146). Damit lagen alle vier Citroen-Werksfahrer an der Spitze der Tabelle. Bester Verfolger war Michelisz (139).