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  • 20.10.2012 09:16

  • von Stefan Ziegler

Chevrolet in Suzuka: Mit der Pole-Position zum WM-Titel

Alain Menu wiederholt seine Pole-Position aus dem Vorjahr und sichert Chevrolet den WM-Titel - Honda erobert Startplatz elf beim WTCC-Einstand

(Motorsport-Total.com) - Chevrolet jubelt. Wieder einmal. Doch in diesem Fall gleich aus zweifachem Anlass: Alain Menu stellte seinen Chevrolet Cruze erneut auf die Pole-Position von Suzuka. Und weil Yvan Muller und Rob Huff in den beiden Schwesterautos die weiteren Plätze ergatterten, hat Chevrolet in der WM-Wertung der Hersteller den Sack zugemacht. Sechs Rennen vor Schluss liegt die US-amerikanische Marke uneinholbar vorn.

Titel-Bild zur News: Robert Huff, Alain Menu, Yvan Muller

Feierlaune unterm Riesenrad: Muller, Menu und Huff bejubeln den Titelgewinn Zoom

"Wieder auf der Pole-Position zu stehen, ist natürlich fantastisch. Das Team hat tolle Arbeit geleistet", sagt Menu, der in Suzuka zum zweiten Mal nach 2011 und zum dritten Mal in dieser Saison vom Spitzenplatz an den Start geht. "Und mir wurde über Funk gesagt, dass Chevrolet den WM-Titel eingefahren hat (Fotostrecke: Alle WTCC-Hersteller-Champions). Glückwunsch dazu", meint der langjährige Chevrolet-Pilot. "Einfach klasse."

Eine ebenfalls achtbare Leistung zeigte Tiago Monteiro (Honda) beim Qualifying-Debüt des neuen Honda Civics (Fotostrecke: Hondas Weg in die WTCC). Der Portugiese schaffte den Sprung unter die Top 12 im allerletzten Anlauf und sicherte sich den elften Startplatz. Damit verpasste Monteiro die Pole-Position für das zweite Rennen nur knapp. Diese ging an Stefano D'Aste (Wiechers-BMW), weil er in Q2 auf Rang zehn eingelaufen war.

Für die weiteren deutschen Vertreter im Starterfeld lief das Zeittraining nicht so erfolgreich: Franz Engstler (Engstler-BMW) schrammte im überaus engen Qualifying auf dem 2,2 Kilometer kurzen Kurs in Suzuka um die Winzigkeit von 0,002 Sekunden am Einzug in die zweite Teilsession vorbei und wurde 13. Rene Münnich (STR-SEAT) beendete sein erstes WTCC-Qualifying auf Position 22.

Q1: Honda-Fahrer Monteiro macht's spannend

Doch der Reihe nach: Im 20-minütigen Q1 wurde rasch klar, wer das Tempo vorgeben würde. Denn es waren die Chevrolet-Piloten, die sich sofort an die Spitze des Klassements setzten. Nur kurz hielt sich Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet) in 53,920 Sekunden auf Platz eins, weil Muller in 53,175 konterte. Der aktuelle Weltmeister verbesserte sich später sogar noch auf 52,940 Sekunden.

An diese Bestmarke kam niemand mehr heran. Auch nicht Mullers Chevrolet-Teamkollegen Menu und Huff, die sich 0,044 beziehungsweise 0,137 Sekunden hinter dem Mann mit der Startnummer eins einreihten. Während MacDowall sicher auf Platz vier fuhr und sich hinter dem Briten Tom Coronel (ROAL-BMW) und Aleksei Dudukalo (Lukoil-SEAT) einfanden, tat sich Honda-Pilot Monteiro schwer.

In 54,476 Sekunden war er zunächst nur auf Rang 19 gefahren, steigerte sich dann aber sukzessive. Trotzdem kam es auf den letzten Versuch an. Und mit dem Fallen der Zielflagge rauschte Monteiro noch einmal über die Linie: 53,443 Sekunden, Platz sieben, eine Runde weiter. Was in der Honda-Box mit großer Erleichterung zur Kenntnis genommen wurde. Und man spendete sogar etwas Applaus.


Fotos: WTCC in Suzuka


Neben Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT), Darryl O'Young (Bamboo-Chevrolet), Mehdi Bennani (Proteam-BMW) und D'Aste zog auch Pepe Oriola (Tuenti-SEAT) in Q2 ein. Knapp vor Engstler und dem derzeit bestplatzierten Privatfahrer, Norbert Michelisz (Zengö-BMW). Ihm fehlten 0,006 Sekunden auf den so wichtigen zwölften Platz, Münnich auf Rang 20 dagegen beinahe eine ganze Sekunde.

Q2: Menu setzt sich durch und Chevrolet jubelt

In Q2 spielte all dies natürlich keine Rolle mehr. Die verbliebenen zwölf Piloten begannen noch einmal bei null. Und wieder war es MacDowall, der in 53,602 Sekunden eine erste Richtzeit markierte. Und wieder war es Muller, der in 52,950 Sekunden dagegenhielt. Dieses Mal hatte Menu aber das bessere Ende für sich: Der Schweizer stürmte in 53,886 Sekunden um den Kurs und sicherte sich Platz eins.

Zumindest vorerst, denn die zehnminütige Einheit gab noch einen zweiten Versuch her. Dabei ergab sich ganz vorn jedoch keine Veränderung mehr und Menu wurde - wie schon 2011 - als Suzuka-Pole-Setter abgewinkt. Muller (+ 0,065) und Huff (+ 0.169) fuhren auf die Plätze, MacDowall (+ 0,321) holte erneut Rang vier. Als Fünfter überraschte Bennani (+ 0,339) vor Tarquini, Coronel und Dudukalo.

Für Honda-Fahrer Monteiro ging es indes nicht mehr voran: Der WTCC-Routinier stellte sein neues Auto in 53,886 Sekunden hinter Oriola und D'Aste, aber vor O'Young auf Position elf. Die Pole-Position für das zweite Rennen (Startaufstellung Rennen 2), die ihm Platz zehn beschert hätte, verpasste Monteiro in Suzuka um 0,167 Sekunden. Startplatz elf in beiden Läufen ist aber dennoch eine gute Ausgangslage für Punkte (Startaufstellung Rennen 1).


Fotos: Renndebüt des neuen Honda Civic


Apropos: Davon hat Chevrolet nach dem Qualifying auf der berühmtesten Rennstrecke Asiens mehr als genug. Genauer gesagt: So viele, dass es auch 2012 für den vorzeitigen WM-Titelgewinn in der Herstellerwertung reicht. Acht Zähler hätte die US-amerikanische Marke gebraucht, dank Menu, Muller auf den Rängen eins und zwei sind es sogar neun geworden. Damit ist die erste WM-Entscheidung gefallen.