• 11.10.2012 13:52

  • von Stefan Ziegler

Barth im Interview: "Es freut mich, zurück zu sein"

WTCC-Rückkehrer Fredy Barth im Interview mit 'Motorsport-Total.com': Über sein Jahr 2012, das Comeback in Schanghai und die Aussichten im SEAT

(Motorsport-Total.com) - Fredy Barth ist wieder da. Der Schweizer kehrt beim vorletzten Wochenende des Jahres in die WTCC zurück und bestreitet die WM-Läufe in Schanghai und Macao. In der schillernden Spielerstadt hatte ein schwerer Unfall seine Saison 2011 vorzeitig beendet. Nun will Barth just diesen Ort dazu nutzen, um sich erneut im Starterfeld zu etablieren. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht der 32-Jährige über seine Ambitionen und die große Vorfreude auf die Rückkehr ins WTCC-Cockpit.

Titel-Bild zur News: Fredy Barth

Fredy Barth kehrt zurück und fährt in diesem Jahr in Schanghai und in Macao

Frage: "Fredy, du warst in diesem Jahr zwar bisher nicht in der WTCC unterwegs, aber trotzdem sehr beschäftigt. 24-Stunden-Rennen, Langstrecke, ADAC-GT-Masters und etliche Testfahrten. Langweilig war es dir 2012 sicher nicht, oder?"
Fredy Barth: "Nein, ganz und gar nicht. Es war sehr, sehr anstrengend. Ich dachte eigentlich, es wird ein etwas ruhigeres Jahr."

"Wir haben einige Fahrertrainings übernommen. Bei all diesen Sachen musst du erst einmal Ordnung schaffen und Struktur reinbringen. Das war ein sehr, sehr strenges Programm - sowohl hinter den Kulissen als auch auf den Rennstrecken und an unseren Einsatzorten. Fahrpraxis hatte ich jedenfalls genug."

"Am Anfang des Jahres war es etwas speziell, wieder im Auto zu sitzen. Nach dem Unfall (in Macao 2011; Anm. d. Red.) und alles. Zu Jahresbeginn fuhr ich auch nicht gar so oft. Seit den 24 Stunden von Spa-Francorchamps sitze ich aber wöchentlich mindestens zweimal in einem Rennwagen und bin am Rumkurven. Das passt schon."

Frage: "Was dir sicherlich auch gut passt: Du wirst demnächst in die WTCC zurückkehren und bei den Asienrennen am Start sein. Was kannst du uns darüber verraten?"
Barth: "Das freut mich natürlich immens. Es hat schon sehr wehgetan, am Anfang des Jahres zu sagen, nicht in der WTCC zu fahren. Aufgrund der Konstellation der Gesamtsituation war es aber nicht umsetzbar. Jetzt freut es mich umso mehr, zurück zu sein."

"Speziell natürlich wegen Macao, denn dort hatte ich 2011 meinen Unfall. Nun steigen wir dort wieder ein, bestreiten vorher aber auch die Rennen in Schanghai. Eben dieses Rennwochenende habe ich bewusst gewählt. Einerseits als Vorbereitung, andererseits, weil die Strecke für alle neu ist. Es handelt sich schließlich um den Formel-1-Kurs, den Shanghai International Circuit."

Fredy Barth

Im Leitplankenkanal von Macao: Dort hatte Barth 2011 einen schweren Unfall Zoom

"Dort dürften die Anderen nicht so viele Vorteile haben. Außerdem ist es eine Strecke, auf der man nicht gleich ausfällt. Es ist einfach kein so großes Roulette wie in Macao. Ich freue mich aufgrund der Sponsoren, die das möglich machen. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass sie dir nach einer eher ruhigeren Saison die Treue halten und dich weiter unterstützen."

Barth peilt eine Top-10-Position an

"Die Erwartung ist natürlich, dass man Resultate einfahren kann. Das heißt: In die Top 10 vordringen und Punkte holen. In Macao kann aber - wie gesagt - alles passieren. Das werden wir dann sehen. Eine Prognose ist da tendenziell schwierig. Von den Statistiken abgeleitet, dürfte die Chance, dass dort ein Chevy vorn steht, ziemlich groß sein."

"Ich denke aber schon, dass wir eine gewisse Chance haben. Macao liegt mir normalerweise, Stadtkurse liegen mir. Ich muss halt schauen, wie mir der Umstieg von GT-Fahrzeugen zurück auf den Tourenwagen gelingt. Ich glaube aber, das sollte passen. Ich bin fit genug und war schon mit so vielen unterschiedlichen Autos unterwegs, dass ich das eigentlich hinbekommen sollte."

Frage: "Du hast früher schon einen SEAT in der WTCC pilotiert. Jetzt wird es wieder ein SEAT sein, richtig?"
Barth: "Richtig. Wir fahren wieder mit SEAT Swiss Racing, natürlich aufgrund der Sponsoren. SEAT Schweiz hält mir trotz der anderen Einsätze, die da links und rechts ein bisschen stattfinden, die Treue. Mein SEAT wird einen Werksmotor erhalten. Das war eine Bedingung von SEAT Schweiz. Was uns finanziell an gewissen Punkten etwas zum Rotieren gebracht hat."

Funboost-Eis-Challenge

Langweilig wird es nie: Barth organisiert Fahrerlebnisse wie den Funboost Zoom

"Wir haben es aber so hingekriegt, dass es passt. Ich bin gespannt. Auch auf den Unterschied zwischen dem Werksmotor und dem SR-Motor. Was da anders ist und wie es ist. Wenn ich sehe, wie Gabriele (Tarquini; Anm. d. Red.) rumfährt und wie auch Dudukalo einige sehr gute Ergebnisse gezeigt hat, bin ich eigentlich der Meinung, dass da etwas möglich sein sollte. Schauen wir einmal."

Frage: "Und was denkst du: Wie lange wirst du brauchen, um dich wieder 'einzugrooven'? Reichen da die 30 Minuten der Testsession in Schanghai aus oder wird es etwas länger dauern?"
Barth: "Ich denke, das wird schon ein bisschen länger dauern. Ich hoffe einfach, dass wir keine Probleme mit dem Auto haben, dass ich dreimal 30 Minuten ordentlich zum Fahren komme, dass wir die Fahrzeit nutzen können. Zum Qualifying hin sollte ich dann wieder frisch sein."

Das Ziel ist eine komplette Saison 2013

Frage: "Du wirst in Schanghai und Macao insgesamt vier Rennen bestreiten. Und dann ist die WTCC-Saison 2012 schon wieder vorbei. Was passiert dann? Hast du schon Pläne für 2013?"
Barth: "Nun, wenn ich Luftschlösser bauen darf, logisch. Dann bin ich in der WTCC, in einem siegfähigen Fahrzeug, habe einen guten Lohn und richtig viel Urlaub (lacht; Anm. d. Red.)."

"Die Welt ist im Motorsport aber leider nicht ganz so einfach gestrickt. Das Ziel ist es. Ich möchte gern in der WTCC fahren. Ich fühle mich in dieser Meisterschaft sehr wohl. Ob sich das angesichts der vielen anderen Projekte finanziell und zeitlich umsetzen lässt, ist momentan schwierig zu sagen."

"Es gibt ja bereits einen ersten Entwurf des Kalenders für 2013. Ob das alles dann auch so sein wird, zeigt sich meist erst später. Wie so oft. Ja, wir arbeiten daran. Und es ist auch die Zielsetzung von SEAT. Wenn wir jetzt ein paar Rennen fahren, wollen wir 2013 natürlich hoffentlich die komplette Saison bestreiten. Wir müssen halt schauen, ob das dann alles so passt."

Fredy Barth

Auf dem Sprung: Den Einsätzen 2012 soll eine komplette WTCC-Rennsaison folgen Zoom

"Es ist sicher auch ein bisschen ausschlaggebend wie erfolgreich wir jetzt sein werden, speziell bei SEAT und meinen Sponsoren. Dann wäre da auch noch der Faktor: Was macht SEAT selbst? Wir haben da auch noch nicht alle Details von Jaime (Puig, SEAT-Sportchef; Anm. d. Red.) erhalten, wie es mit den Fahrzeugen und den Möglichkeiten der Einsätze aussieht."

Frage: "Abschließend noch einmal zurück zu deinem bevorstehenden Comeback in der WTCC: Mit welchen Ergebnissen und Eindrücken würdest du denn gern die Rennen in Schanghai und Macao beschließen?"
Barth: "Ich würde auf jeden Fall gern alle vier Rennen beenden. Nicht, dass wir da mal wo stranden und vor der Zielflagge zum Stehen kommen. Ich hoffe auf möglichst problemfreie Wochenenden, keine technischen Zwischenfälle. Dass wir die Trainings immer vollkommen nutzen können."

"Dann bin ich auch davon überzeugt, in die Top 10 fahren zu können. Wenn es ein Top-5-Resultat geben würde, wäre ich natürlich überglücklich. Die WTCC ist aber alles so eng beisammen. Das ist ein Wunschgedanke. Ich glaube daran. Ob es sich aber umsetzen lässt? Wie war das damals: 'Eins, zwei oder drei. Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht.' Schauen wir einmal."

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