• 08.03.2009 20:52

  • von Stefan Ziegler

Tarquini gewinnt Regenschlacht von Curitiba!

Auch im zweiten Rennen des Tages landete SEAT einen Volltreffer: Tarquini führt zweiten Vierfach-Erfolg an - Müller mit sensationeller Aufholjagd

(Motorsport-Total.com) - Die Wetterbedingungen hatten sich zwar verändert, doch an der Spitze bot sich auch im zweiten Sprintrennen in Curitiba ein nur marginal anderes Bild: SEAT hatte die Konkurrenz auch bei starkem Regen und anschließend bei abtrocknender Strecke absolut im Griff. Gabriele Tarquini rang seine Gegner in den Startrunden nieder und kreuzte nach 16 Umläufen als Sieger die inzwischen wieder vollkommen trockene Ziellinie. Eine große Show lieferte allerdings auch BMW Team Germany Pilot Jörg Müller.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini, Curitiba, Curitiba Circuit

Vize-Weltmeister Gabriele Tarquini pflügte im zweiten WM-Lauf zum Sieg

Der Deutsche war der heimliche Held des Tages, hatte Müller doch schon in der Qualifikation als einziger Benziner einigermaßen mit der TDI-Fraktion mithalten können. In Rennen eins war für den BMW Team Germany Fahrer dann schon in Runde eins alles vorbei, als er in eine Kollision verwickelt wurde. Dafür lief Müller in Lauf zwei zu wahrer Hochform auf und deklassierte seine Mitstreiter in schwierigsten Verhältnissen: Binnen 16 Runden war der 39-Jährige von Rang 22 auf P5 nach vorne gefahren.#w1#

Porteiro behauptet sich an der Spitze

Auch wenn Müller damit einen regelrechten Husarenritt auf den lange feuchten Asphalt zauberte - mehr als Ergebniskosmetik bedeutete sein fünfter Rang letztendlich nicht. Die SEAT-Piloten waren zwar nicht von ganz vorne ins Rennen gegangen, machten aber schon unmittelbar nach den beiden Einführungsrunden hinter dem Safety-Car erstmals Druck und kurz darauf ernst. Doch zunächst hatte Überraschungs-Pole-Sitter Félix Porteiro (BMW) das Heft sehr fest in der Hand und wehrte sämtliche Angriffe routiniert ab.

Breit aufgefächert und von einer riesigen Gischtwolke eingehüllt fegte das Feld in Runde drei erstmals ohne Führungsfahrzeug über Start und Ziel, wobei schon in Kurve eins die ersten Wiesenbesuche anstanden. An der Spitze gab Porteiro das Tempo vor und zog Andy Priaulx (BMW), Sergio Hernández (BMW), Gabriele Tarquini (SEAT), Augusto Farfus (BMW), Rickard Rydell (SEAT), Jordi Gené (SEAT), Tom Coronel (SEAT) und Alessandro Zanardi (BMW) um den 3,695 Kilometer langen Kurs.

Curitiba, Curitiba Circuit

Vom Regen in die Traufe: Soviel Freude hat man als Gridgirl nicht alle Tage... Zoom

Kaum einen Umlauf später zündete Tarquini seine Performance-Rakete und schnappte sich auf der kurzen Gegengerade sowohl Priaulx als auch Hernández auf einen Streich - selbst im Regen hatten die BMW Piloten keine Chance gegen die geballte SEAT-Power. Für Priaulx sollte das bis dato durchwachsene Wochenende damit aber noch lange nicht vorbei sein. Der ehemalige Weltmeister fiel in der Folge kontinuierlich zurück und musste seine Konkurrenten nach und nach ziehen lassen.

Tarquini geht in Führung und saust davon

In Runde fünf lag der Fokus einmal mehr auf SEAT-Fahrer Tarquini, der Porteiro glatt im nicht mehr fallenden Regen stehen ließ und seinerseits die Führungsposition einnahm. Damit war das Rennen entschieden, denn die SEAT-Fahrzeuge sollten sich in Curitiba als unantastbar erweisen. Zwar hielten sich mit Porteiro, Hernández und Farfus noch drei BMW Fahrer in der Spitzengruppe auf, doch im Hintergrund machte bereits das SEAT-Rudel mobil und rüstete sich zum Angriff.

Dieser erfolgte prompt und innerhalb von wenigen Runden waren die Gelben komplett durch das Feld gepflügt und hatten einmal mehr die vier Spitzenpositionen inne. So lautete die neue Reihenfolge auf den Toppositionen schon in Runde sieben: Tarquini, Rydell, Gené und Muller - daran sollte sich bis zum Rennende neun Runden später auch nichts mehr ändern. Auf den Plätzen kam es dagegen sehr wohl noch zu großen Verschiebungen, was vor allem den Verhältnissen geschuldet werden musste.

Jordi Gené, Curitiba, Curitiba Circuit

Jordi Gené und seine SEAT-Kollegen düpierten wieder einmal das ganze Feld Zoom

Hernández verschätzte sich am Ende der Zielgeraden, Farfus rutschte durch und Porteiro lag auf einmal neben seinem Rivalen vom BMW Team Italy-Spain, dessen Cockpit der Spanier noch in der vergangenen Saison eingenommen hatte. Und als hätte man's verschrien - es kam zur Berührung zwischen den Autos, wodurch Hernández einen zauberhaft schönen Kreisel auf den feuchten Asphalt legte und sich auf dem letzten Platz der Top 10 wieder einordnete.


Fotos: Rennwochenende in Curitiba


Müller mit Sensations-Performance

Ab Runde zehn war die Strecke größtenteils wieder trocken und die Regenreifen der Akteure ließen deutlich sichtbar an Grip vermissen. Dies nutzte Müller, der sich in der Zwischenzeit schon bis in die Top 10 verbessert und Markenkollege Priaulx vor der Haube hatte. Der Brite konnte dem Deutschen nur bedingt Widerstand leisten und so lag Müller wenige Umläufe später erstmals an diesem Wochenende in den Punkterängen. Doch damit wollte es der 39-Jährige nicht bewenden lassen.

In einem absolut beeindruckenden Schlussspurt schnupfte der BMW Team Germany Pilot seine Gegner der Reihe nach auf und machte auch vor Teamkollege Farfus nicht Halt. Auf P5 kam die fantastische Aufholjagd, die auf dem 22. Platz begonnen hatte, aber zum erliegen - der SEAT-Express war für Müller nicht mehr zu knacken. Der Vizeweltmeister von 2006 hatte sich allerdings als einer der wenigen Fahrer in diesem zweiten Rennen komplett fehlerlos präsentiert.

Jörg Müller, Curitiba, Curitiba Circuit

Jörg Müller krönte ein durchwachsenes Wochenende mit der Fahrt des Tages Zoom

Anders die Konkurrenz: Gleich reihenweise segelten die Autos vor allem in der Anfangsphase in der ersten Schikane geradeaus. Aufgrund ihrer besonders sehenswerten Abflüge seien hier stellvertretend Gené und Coronel erwähnt, die durch ihre Wiesenabenteuer aber nur wenig bis gar keinen Boden einbüßten. Nur Marin Colak (SEAT) war zu diesem Zeitpunkt schon fein raus - buchstäblich. Der Kroate hatte seinen Dienstwagen schon in der Einführungsrunde abgestellt.

Porteiro wieder Privatier-Sieger

So feierte Vizeweltmeister Tarquini im zweiten Rennen des Jahres seinen ersten Saisonerfolg - womit die Sieger in Curitiba genau denen des Vorjahres entsprachen. Schon 2008 hatten Muller und Tarquini beim Saisonauftakt triumphiert. Rydell kam dieses Mal als Zweiter über die Linie, Gené hielt den Angriffen von Champion Muller stand und wurde Dritter. Hinter Muller klassierte sich ein großartig agierender aber glückloser Müller auf Rang fünf vor Teamkollege Farfus, Porteiro und Coronel.

Letztere machten im Übrigen auch den Sieg in der Privatfahrer-Wertung unter sich aus und waren im Ziel gerade einmal durch 0,5 Sekunden getrennt. Weil beide außerdem in die Top 8 gefahren waren, erhielten sie sechs (Porteiro) und drei (Coronel) Punkte für die Independents' Trophy obendrauf - müßig zu erwähnen, dass Porteiro nach den ersten beiden Saisonläufen souverän an der Tabellenspitze der Privatiers liegt. Franz Engstler (BMW) sammelte als Dritter ebenfalls Trophy-Punkte.

Felix Porteiro, Curitiba, Curitiba Circuit

Siegertyp: Félix Porteiro durfte sich in Curitiba zwei große Pokale abholen... Zoom

Kristian Poulsen (BMW), in Lauf eins noch ausgefallen, wurde Vierter vor Tom Boardman (SEAT), Stefano D'Aste (BMW) und George Tanev (BMW). Erneut hielt sich das neue Lada-Werksteam schadlos und brachte wiederum alle drei Fahrzeuge über die Ziellinie. Jaap van Lagen (17.), Kirill Ladygin (22.) und Viktor Shapovalov (23.) konnten aus den schwierigen Bedingungen allerdings kein Kapital schlagen und rangierten wieder am Ende des Feldes - brachten aber immerhin beide Renndistanzen erfolgreich hinter sich. Das muss schon als Teilerfolg für Lada gelten.

Muller und Tarquini wieder an der WM-Spitze

Wie schon in der vergangenen Saison, so verlassen Yvan Muller und Gabriele Tarquini Curitiba wieder als Tabellenführer. Mit jeweils 15 WM-Punkten teilen sich die beiden SEAT-Akteure die Tabellenspitze vor ihren beiden - ebenfalls gleichauf liegenden - Teamkollegen Jordi Gené und Rickard Rydell mit jeweils 14 Zählern. Am Ende der großen Lücke liegt BMW Pilot Augusto Farfus mit sieben Punkten auf Rang fünf. Jörg Müller bekleidet dank P5 im zweiten Rennen WM-Platz sechs. Bei den Herstellern belegt SEAT mit 36 von 36 möglichen Punkten logischerweise Rang eins.

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