• 21.03.2009 16:37

  • von Stefan Ziegler

SEAT dominiert erstes Freies Training in Puebla

Gleich vierfach setzte sich SEAT im ersten Freien Training in Mexiko an die Spitze - 16 Fahrer schneller als die Pole-Position des vergangenen Jahres!

(Motorsport-Total.com) - Hatte Weltmeister Yvan Muller in der gestrigen Testsession schon für eine kleine Sensation gesorgt, so legte SEAT-Teamkollege Rickard Rydell im ersten Freien Training noch einmal gewaltig nach: Der Schwede registrierte eine schnellste Rundenzeit von 1:38.138 Minuten und war damit fast eine Sekunde schneller als Muller am Freitag. Dass die Rennstrecke in Puebla immer schneller wurde, dokumentierten auch die anderen Piloten: Gleich 16 Fahrer waren schneller als die Pole-Zeit von 2008!

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini, Rickard Rydell, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Rickard Rydell markierte im ersten Freien Training bereits die zweite SEAT-Bestzeit

Bei erneut sonnigen und trockenen Bedingungen griffen wieder 24 Akteure ins Lenkrad, um im ersten Freien Training auf dem "Autódromo Miguel E. Abed" an ihrer Abstimmung zu feilen und weitere Erfahrungen auf dem nur 3,240 Kilometer kurzen Kurs zu sammeln. Test-Leader Yvan Muller (SEAT) setzte prompt als Erster zur Zeitenjagd an und führte seine 23 Konkurrenten um 9 Uhr Ortszeit erstmals am Samstag um die Rennstrecke in Mexiko.#w1#

BMW und SEAT im Bestzeit-Clinch

Schon in den ersten Minuten des Freien Trainings wurde deutlich: Die Rundenzeiten vom Vortag sollten nicht allzu lange Bestand haben. Während Muller mit einem Umlauf von 1:40.910 Minuten eine eher mittelprächtige erste schnelle Runde auf den Asphalt klatschte, gaben seine Rivalen um Jörg Müller und Andy Priaulx (beide BMW) gleich eine deutlich bessere Duftmarke ab. Der Brite drehte seine Runde in 1:40.235 Minuten und war damit knapp schneller als sein Markenkollege.

In der Folge entwickelte sich eine Art Katz'-und-Maus-Spiel, denn BMW und SEAT stritten sich in der ersten Hälfte des 30-minütigen Trainings vehement um die Spitzenposition in Puebla: Muller legte vor, Priaulx konterte. Dann rauschten nacheinander Jordi Gené und Tiago Monteiro (beide SEAT) mit neuen Bestzeiten über die Ziellinie, ehe Müller und Priaulx dem munteren Treiben an der Spitze wieder Einhalt geboten und mit 1:39.147 Minuten das Niveau des Vortages erreichten.

Andy Priaulx, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

BMW, SEAT, BMW - das erste Training bot einen munteren Schlagabtausch... Zoom

Nach nur neun Minuten war es schließlich Gabriele Tarquini (SEAT) vorbehalten, als erster Fahrer die 99-Sekunden-Schallmauer in Mexiko zu durchbrechen. Der Italiener brannte eine Rundenzeit von 1:38.742 Minuten in den maroden und immer wieder kritisierten Asphalt und ging in Führung. Damit sollte das Trainingsduell zwischen Deutschland und Spanien entschieden sein - nach nur zehn Minuten hatte SEAT seine Gegner einmal mehr entscheidend distanziert.

Rydell setzt beeindruckende Bestzeit

Für die Iberer markierten Rydell und Tarquini die weiteren Bestmarken, wobei der Schwede letztendlich in 1:38.138 Minuten die Oberhand behielt. Mit dieser Fabelrunde war der 41-Jährige nicht nur über 2,5 Sekunden schneller unterwegs als Teamkollege Gené in der Qualifikation 2008, sondern blieb auch deutlich unter der Rekordrunde von 1:39.020 Minuten, die Weltmeister Muller in der Testsession am Freitag aufgestellt hatte. Für SEAT lief es wieder einmal komplett nach Plan.

Während Rydell nach 30 Trainingsminuten unangefochten die Spitzenposition einnahm, musste sich Tarquini mit 0,335 Sekunden Rückstand mit Rang zwei zufrieden geben. Champion Muller landete weitere 0,123 Sekunden dahinter auf Platz drei, Gené folgte mit 0,479 Sekunden Abstand auf die Spitze auf der vierten Position. Einzig Monteiro tanzte in Puebla aus der Reihe: Der Portugiese kam abschließend nicht über 1:39.349 Minuten und den neunten Gesamtrang hinaus.

Tiago Monteiro, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Tiago Monteiro konnte den SEAT-Speed wieder nicht ganz optimal umsetzen Zoom

Abgeschlagen auf den Plätzen auch die BMW Flotte: Augusto Farfus hatte sich im ersten Freien Training mit 1:38.793 Minuten und Platz fünf noch am besten aus der Affäre gezogen. Seine Markenkollegen Priaulx und Müller reihten sich unmittelbar hinter ihm ein, wohingegen Alessandro Zanardi auf P10 (+ 1,487 Sekunden) und Sergio Hernández auf P12 (+ 1,565) - wie schon in der Testsession - im Endklassement wieder etwas deutlicher hinter ihren BMW Kameraden zurückblieben.


Fotos: Rennwochenende in Puebla


Chevrolet mit Ausfall, Lada mit Verbesserung

Aus dem Chevrolet-Trio war schon zu Beginn der Trainingseinheit ein Duo geworden, denn Rob Huff konnte in Puebla nicht einmal eine gezeitete Runde fahren. So pflügten Nicola Larini und Alain Menu im Parallelflug um den Kurs und erledigten die Abstimmungsarbeiten am Cruze im Duett. Larini hatte dabei in 1:39.962 Minuten das bessere Ende für sich und war wieder bester Chevrolet-Fahrer auf P13. Menu hatte als 15. knapp zwei Zehntelsekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen.

Während den beiden Chevrolet-Piloten mehr als 1,8 Sekunden auf die Spitze fehlten, traf es das Lada-Trio wie erwartet noch eine Spur härter. Anfangs schien es zwar noch, als könnten Jaap van Lagen, Kirill Ladygin und Viktor Shapovalov besser mithalten - doch erst dann drehten die Topfahrer so richtig auf. Van Lagen setzte in 1:41.538 Minuten die Lada-Bestzeit und schraubte die teaminterne Bestmarke um 1,3 Sekunden nach unten. Die Setupprobleme scheinen also behoben.

Alain Menu, Nicola Larini, Robert Huff, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Gut lachen hatten bei Chevrolet im ersten Training nur Alain Menu und Nicola Larini Zoom

Teamkollege Ladygin kam nach 14 Runden knapp drei Zehntel und zwei Ränge hinter Van Lagen auf dem 22. Platz ins Ziel, Shapovalov klassierte sich als 23. und Vorletzter. Hinter dem Russen wurde lediglich Puebla-Pechvogel Huff noch aufgeführt. Wie schon in Curitiba, so scheint der Brite auch mit dem "Autódromo Miguel E. Abed" auf Kriegsfuß zu stehen. Aufgrund eines Öllecks war der 29-Jährige quasi die ganze Trainingszeit über zum Zuschauen verdammt.

Porteiro und Coronel bestimmen Privatier-Tempo

Keineswegs untätig waren hingegen die Privatiers der Independents' Trophy, die wieder einmal früh für schnelle Zeiten verantwortlich zeichneten. Félix Porteiro (BMW) war als Gesamtachter in 1:39.278 Minuten erneut das Maß aller Privatfahrer-Dinge und distanzierte seinen schärsten Verfolger Tom Coronel (SEAT) im ersten Freien Training um etwa 3,5 Zehntelsekunden. Der Niederländer bestätigte seine Testleistung ebenfalls und rangierte nach 30 Minuten auf P11.

Auch Franz Engstler (BMW) wusste wieder zu überzeugen und landete im eigenen Auto auf dem 14. Gesamtrang, womit er als drittbester Privatier das Chevrolet-Duo um Larini und Menu sprengte. Engstler scheiterte dabei nur knapp an der 100-Sekunden-Marke, hatte seine Rivalen in der Independents' Trophy aber doch recht gut im Griff. Wiechers-Pilot Stefano D'Aste (BMW) wurde 16., Engstler-Teamkollege Kristian Poulsen (BMW) raste abschließend auf P17.

Felix Porteiro, Curitiba, Curitiba Circuit

Privatier Félix Porteiro beeindruckte mit seiner erneuten Top-10-Platzierung Zoom

Marin Colak (SEAT), George Tanev (BMW) und Tom Boardman (SEAT) komplettierten das Privatfahrerfeld und mussten einmal mehr ihrer Strecken-Unkenntnis Tribut zollen. Alle drei Piloten sind an diesem Rennwochenende erstmals in Puebla unterwegs, zeigten im Vergleich zur Testsession vom Freitag aber schon einige Fortschritte auf. Den Klassensieg werden in Mexiko aller Voraussicht nach allerdings andere unter sich ausmachen...