WP10-11: Mikkelsen fliegt, Kubica crasht erneut

Andreas Mikkelsen markiert in Wales zwei Bestzeiten, während Sebastien Ogier die Rallye souverän anführt - Unfälle von Robert Kubica und Jewgeni Nowikow

(Motorsport-Total.com) - Volkswagen-Junior Andreas Mikkelsen zeigt am Samstagvormittag bei der Rallye Großbritannien sein Talent und markiert zwei Bestzeiten. An der Spitze kontrollieren seine Teamkollegen die Gesamtwertung. Sebastien Ogier führt nach elf Prüfungen weiterhin in Wales und vergrößerte seinen Vorsprung auf Jari-Matti Latvala auf 26,3 Sekunden. Ford-Pilot Thierry Neuville ist mit knapp mehr als einer Minute Rückstand Dritter. Dramen spielten sich im Verfolgerfeld ab.

Titel-Bild zur News: Andreas Mikkelsen

Andreas Mikkelsen stellte am Samstagvormittag zwei Bestzeiten auf Zoom

Citroen konnte den DS3 für Robert Kubica reparieren und der Pole stand am Samstagmorgen als Erster an der Startlinie. Mikko Hirvonens DS3 stand dagegen zugedeckt im Service-Park. Die Schäden nach seinem Crash waren zu groß und die Rallye war für den Finnen endgültig vorbei. Kubica eröffnete den Samstag. "Alles war okay. Es ist eine neue Erfahrung, dass ich die Straßen eröffnen muss", sagt der Neuling in einem WRC-Boliden nach WP10. "Ich bin es nach meinem gestrigen Fehler ruhig angegangen."

Allerdings dauerte sein Re-Start nicht lange, denn schon in WP11 flog Kubica erneut von der Straße. Es gab einen weiteren Überschlag. Laut Informationen von Citroen blieben Kubica und sein Co-Pilot Michele Ferrara unverletzt. Da es am Samstag kein Mittagsservice gibt, war der Umgang mit den Reifen wichtig. Die Volkswagen-Fahrer hatten sich für sechs weiche Michelin-Reifen entscheiden. Dani Sordo (Citroen) und die Ford-Piloten wählten fünf weiche Reifen.

Der Tag begann mit der zehnten Wertungsprüfung "Gartheiniog" über 14,58 Kilometer. Überraschend stellte Volkswagen-Junior Mikkelsen die Bestzeit auf. "Ich glaube, dass wir einen Vorteil haben, weil wir eine vordere Startposition haben", meint der Norweger, der um 1,2 Sekunden schneller als Ogier war. Der Weltmeister baute die Gesamtführung auf seinen Teamkollegen Latvala auf 23,2 Sekunden aus.


Fotos: WRC: Rallye Großbritannien, Samstag


"Eine gute Prüfung. Der Grip war besser, was überraschend kam. Es war ein guter Start", sagt der Franzose zufrieden. Dagegen war Latvala nicht recht zufrieden: "Es ist alles okay, aber ich bin zu langsam." Da die WM entschieden ist, haben die beiden Volkswagen-Asse freie Fahrt von der Teamleitung erhalten. Neuville war zwar einen Tick schneller als Latvala, sein Rückstand blieb aber weiter bei über einer Minute.

Außerdem war die Fahrertüre seines Fiesta etwas eingedrückt. "Es war eine kleine Schikane und ich habe die Begrenzung getroffen", klärt der Belgier auf. "Es ist ein kleiner Schaden, aber nicht dramatisch. Ich wollte schneller durch die Schikane fahren, aber es war nicht möglich. Dort habe ich zwar etwas Zeit verloren, aber die Prüfungszeit ist nicht so schlecht." Neuville war nach WP10 weiterhin sicherer Dritter.

WP11: Auch Nowikow fliegt ab

Weiter ging es mit der elften Sonderprüfung. "Dyfi" führte über 21,90 Kilometer. Die Verhältnisse waren schwierig, denn nach Kubica flog auch Jewgeni Nowikow (Ford) von der Straße. Laut ersten Meldungen von M-Sport blieben auch der Russe und seine Co-Pilotin Ilka Minor unverletzt. Sportlich gesehen zeigte erneut Mikkelsen sein Talent auf. Der Norweger war um zwei Zehntelsekunden schneller als Ogier und stellte erneut die Bestzeit auf.

"Es ist okay, eine saubere Prüfung - keine Probleme. So kann es weitergehen", sagt der 24-Jährige erfreut. "Diese Prüfung ist kniffliger als die erste. Der Grip ändert sich ständig, weshalb Fehler schnell passieren können." Bei den Top 3 gab es keine Veränderungen. Latvala musste erkennen, dass er nicht so schnell wie Ogier fahren kann: "Mir fehlt das Gefühl. Mehr kann ich nicht sagen."

Sein Rückstand in der Gesamtwertung wuchs in WP11 auf 26,3 Sekunden an. Für Ogier lief weiterhin alles nach Plan. "Ich habe nur auf die Zwischenzeiten von Jari-Matti geachtet. Da ich schneller war, bin ich am Ende langsamer gefahren. Ich habe ein gutes Gefühl im Auto", so der Franzose. Trotzdem mahnt er zur Vorsicht: "Wenn man bei dieser Rallye zu viel pusht, dann kann man viel verlieren. Es war eine saubere Fahrt. Die Rallye ist noch lang."

Neuville fuhr die drittschnellste Prüfungszeit. "Ich sah, dass jemand an einer sehr gefährlichen Stelle abgeflogen ist. Deshalb bin ich vom Gas gegangen", berichtet er von der Nowikow-Unfallstelle. "Ich bin zufrieden mit meinem Run, aber es war nicht einfach." Neuvilles Rückstand beträgt nach WP 11 1:06,32 Minuten. In der Gesamtwertung übernahm Mikkelsen in WP10 den vierten Platz. Östberg lag nach WP11 nur 4,4 Sekunden dahinter auf Rang fünf, doch der Norweger hatte Probleme den richtigen Rhythmus zu finden.

Jewgeni Nowikow

Der Russe Jewgeni Nowikow überschlug sich wie Kubica in WP11 Zoom

Martin Prokop (Ford) und Sordo belegen die Plätze sechs und sieben. Ab Position acht folgen die WRC2-Fahrer. Elfyn Evans führt mit einem Ford Fiesta R5 knapp vor Mark Higgins. Der ebenfalls einen Fiesta R5 fährt. Am Samstag stehen noch fünf Prüfungen auf dem Programm.

Gesamtwertung nach 11 von 22 Prüfungen (Top 10):
01. Sebastien Ogier (Volkswagen) - 1:56:27,0 Stunden
02. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) +26,3 Sekunden
03. Thierry Neuville (Ford) +1:06,2 Minuten
04. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +1:34,2
05. Mads Östberg (Ford) +1:38,6
06. Martin Prokop (Ford) +5:36,4
07. Dani Sordo (Citroen) +7:13,1
08. Elfyn Evans (Ford) +7:24,6
09. Mark Higgins (Ford) +8:18,9
10. Jari Ketomaa (Ford) +8:21,4