• 12.10.2008 13:53

  • von Britta Weddige

SS16: Asphaltkönig Loeb triumphiert in Korsika

Superstar Sébastien Loeb hat seinen zehnten Saisonsieg eingefahren - Ford brachte Mikko Hirvonen mit cleverem Schachzug wieder auf Platz zwei

(Motorsport-Total.com) - Das Alphamännchen der Rallye-Weltmeisterschaft hat auch in Korsika triumphiert. Sébastien Loeb wurde seinem Ruf als "Asphaltkönig" einmal mehr gerecht und holte sich den zweiten Sieg innerhalb einer Woche, den zehnten der Saison und den 46. Erfolg seiner WRC-Karriere. Loeb holte sich in den 16 Prüfungen der Rallye Korsika 14 Bestzeiten und hatte sich schon vor der letzten Prüfung einen Vorsprung von fast eineinhalb Minuten herausgefahren. Der wuchs auf den letzten Kilometern noch auf fast dreieinhalb Minuten an - denn hinter ihm taktierte Ford, um Mikko Hirvonen noch auf Platz zwei zu bringen.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb war der dominierende Pilot der Rallye Korsika

Hirvonen lag die meiste Zeit der Rallye auf diesem zweiten Platz, erlebte heute Morgen aber einen heftigen Rückschlag. Wegen eines Reifenschadens fiel er in der 13. Wertungsprüfung zurück auf den fünften Platz. Eine Prüfung später war er wieder Vierter, da der vor ihm platzierte Subaru-Pilot ebenfalls einen Reifenschaden hatte. Ford entschied, den Gesamtzweiten Duval und den Gesamtdritten Latvala in der letzten Prüfung auszubremsen, damit Hirvonen wieder auf den zweiten Platz kommt und somit wichtige Punkte für die Fahrer-WM sammelt.#w1#

Gewollte Zeitstrafen

Allerdings ging es nicht um ein paar Sekunden, die Hirvonen auf seine Teamkollegen gut machen musste. Auf Duval fehlten ihm zwei Minuten, auf Latvala eineinhalb Minuten. Das Problem, wie man die beiden so massiv ausbremsen kann, dass sie dermaßen viel Zeit verlieren, löste Ford besonders geschickt. Duval kam zwei Minuten zu früh zur Zeitkontrolle der letzten Prüfung und kassierte dafür zwei Strafminuten, Latvala kam neun Minuten zu spät und bekam 90 Strafsekunden aufgebrummt. Somit mussten sie ihren Speed auf der Strecke nur noch im Sekundenbereich anpassen. Das ging auf: Hirvonen wurde Zweiter mit 6,9 Sekunden Vorsprung auf Duval, 5,9 Sekunden dahinter folgte Latvala als Vierter.

"Es war eine super Rallye für uns, alles ist pefekt gelaufen." Sébastien Loeb

In der Weltmeisterschaft hat Loeb durch den Sieg seinen Vorsprung weiter ausgebaut, doch Hirvonen gelang die Schadensbegrenzung. Zwei Läufe vor dem Saisonende trennen die beiden 14 Punkte, Loeb hat 106 Zähler auf seinem Konto, Hirvonen 92.

"Es war eine super Rallye für uns, alles ist pefekt gelaufen, das Auto war klasse", strahlte Sieger Loeb im Ziel. "Es läuft immer besser für uns. Hier zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes, denn Korsika ist eine tolle Rallye. Ich bin immer schneller gefahren als die anderen, das ist auch toll für das Team. Und in der Weltmeisterschaft konnte ich meinen Vorsprung um zwei weitere Punkte ausbauen." Hirvonen dagegen gab sich im Ziel wortkarg - er wusste, dass er Platz zwei der Hilfe seiner Teamkollegen zu verdanken hat. "Jetzt ist die WM weiter offen", kommentierte er.

"Ich persönlich bin natürlich enttäuscht, aber für das Team war es das Beste." Jari-Matti Latvala

Duval hätte natürlich gern den zweiten Platz geholt, zog aber auch so eine zufriedene Bilanz. "Ich bin ganz happy, es war ein gutes Wochenende für mich", sagte der Belgier. Ähnlich ging es Latvala, der durch die Teamtaktik um einen Podiumsplatz gebracht wurde. "Wir haben mit dem Team entschieden, es so zu machen, da wir noch Chancen auf den WM-Titel haben", berichtete der junge Finne. "Ich persönlich bin natürlich enttäuscht, aber für das Team war es das Beste, es so zu machen. Und die Erfahrungen, die ich an diesem Wochenende gemacht habe, kann mir keiner mehr nehmen. Mein Selbstbewusstsein ist zurück!"


Fotos: Rallye Korsika - powered by Sony Ericsson


Bei ihrer Taktiererei mussten die Ford-Piloten am Ende noch aufpassen, dass sie nicht hinter den Petter Solberg zurückfallen. Doch von dem Subaru-Piloten ging keine Gefahr mehr aus. Der Norweger zog sich in der letzten Prüfung einen weiteren Reifenschaden zu, konnte jedoch zumindest seinen fünften Platz halten. Auf Rang sechs kam sein Teamkollege Chris Atkinson ins Ziel.

Auf dem siebten Platz beendete Citroën-Privatier Urmo Aava die Rallye Korsika, der letzte Fahrerpunkt ging an den Gesamtachten Matthew Wilson im Stobart-Ford. Einen Herstellerpunkt gab es auch noch für Suzuki durch Toni Gardemeister, der am Ende Platz 13 belegte.

Burkhart Vize-Weltmeister bei den Junioren

Bei den Junioren sicherte sich Citroën-Jungstar Sébastien Ogier den Weltmeistertitel. Fraglich ist allerdings, ob der neue "Super-Seb" im kommenden Jahr antritt, um den Titel in der J-WRC zu verteidigen. Denn es gilt als sicher, dass der junge Franzose im nächsten Jahr in die WRC befördert wird. Vize-Weltmeister wurde der junge Deutsche Aaron Burkhart: "Es ist einfach wunderbar, es war ein tolles Jahr", freute er sich. Burkhart darf zur Belohnung im kommenden Jahr eine Rallye in einem Citroën C4 WRC bestreiten.

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