• 31.05.2008 17:19

  • von Britta Weddige

SS13: Loeb auch nach dramatischem Samstag vorn

Der Samstag der Rallye Griechenland hielt viele Dramen bereit: Sébastien Loeb führt vor Petter Solberg und Henning Solberg - Aigner führt in P-WRC

(Motorsport-Total.com) - Der dramatische zweite Tag der Rallye Griechenland ist beendet. Nach sechs weiteren Nerven aufreibenden Prüfungen liegt Citroën-Pilot Sébastien Loeb - wieder - in Führung. Der Franzose hat 28,7 Sekunden Vorsprung auf Petter Solberg, der nach diesem Samstag auf Rang zwei liegt. Als Dritter übernachtet dessen Bruder Henning Solberg, der im Stobart-Ford weitere 36,6 Sekunden Rückstand hat. Ford-Pilot Mikko Hirvonen ist Vierter.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb liegt am Ende des zweiten Tages wieder in Führung

Loeb hatte den Tag in Führung begonnen, blieb aber selbst auch nicht von Dramen verschont. Wegen eines Reifenschadens verlor er in der zweiten Prüfung des Tages viel Zeit und fiel zurück auf Rang zwei, während sein Teamkollege Sordo die Führung übernahm. Sordo konnte seinen Vorsprung auf Loeb auf zwischenzeitlich 27,5 Sekunden ausbauen. In der vorletzten Prüfung des Tages wendete sich das Blatt aber wieder. Während Loeb seine Reifen geschont hatte, humpelte Sordo mit völlig lädierten Pneus durch die letzten Prüfungen und verlor viel Zeit. In der vorletzten Wertungsprüfung übernahm Loeb damit wieder die Führung.#w1#

Loeb taktiert, Sordo zollt Tribut

"Ich hatte in der langen Prüfung das Gefühl, dass ich alles zerstöre, wenn ich zuviel pushe", erklärte Loeb seine sanfte und vorsichtige Fahrweise. "Es war sehr schwer, heil ins Ziel zu kommen, denn die Reifen leiden sehr. Jetzt habe ich mal wieder einen Fight gegen Petter Solberg, das wird sicher heiß. Für Dani ist es sehr schade, aber eine Reifen sind völlig hinüber."

"Es war sehr schwer, heil ins Ziel zu kommen." Sébastien Loeb

Sordo musste seinen kaputten Reifen in der letzten Prüfung noch Tribut zollen. Der Spanier schaffte es zwar noch zu starten, blieb dann aber mit einem Plattfuß liegen und humpelte mit viereinhalb Minuten Rückstand ins Ziel. Damit rutschte er ab auf Gesamtrang sieben.

Solberg-Glück im Doppelpack

Petter Solberg

Ex-Weltmeister Petter Solberg mischt endlich wieder ganz vorn mit Zoom

Somit kletterte Petter Solberg auf den zweiten Rang. In seiner ersten Rallye mit dem nagelneuen Subaru Impreza kann er sich nun zum ersten Mal seit sehr langer Zeit ein Duell gegen Sébastien Loeb um den Sieg liefern. "Bloody Hell", jubelte Solberg, der endlich wieder einmal vollkommen gelöst und fröhlich war. "Aber wir werden es morgen vorsichtig angehen, denn wir müssen ins Ziel kommen. Es wird noch sehr interessant werden. Wir werden Prüfung für Prüfung fahren, denn es ist sehr wichtig für Subaru und alle Mechaniker, dass wir ein gutes Ergebnis holen. Der heutige Tag war einfach unglaublich! Ich sage euch, in dem Auto steckt soviel Potenzial, es wird immer besser! Und Henning ist Dritter - zwei Brüder auf dem Podium, wäre das nicht klasse?"

Bruder Henning Solberg hatte mit seiner Taktik Erfolg. Der Stobart-Pilot versuchte keine Risiken einzugehen und sich durch die Probleme der anderen nach vorn zu arbeiten. Das brachte ihn am Ende des zweiten Tages bis auf Rang drei. "Oi, oi, oi, ich hatte grad ein Riesenproblem, ich bin extrem langsam gefahren und habe mich noch nie so gefreut, ins Ziel zu kommen", erklärte Solberg der Ältere.

Hirvonens Wechselbad der Gefühle

Ford-Pilot Hirvonen erlebte heute wieder ein Wechselbad der Gefühle. Der Finne hatte sich zwischenzeitlich vorgearbeitet auf Rang sechs, verlor dann aber am Vormittag wegen eines Aufhängungsschadens viel Zeit und rutschte ab auf Rang acht. Am Nachmittag profitierte er von den Ausfällen vor sich, holte noch die Bestzeit in der letzten Prüfung und fand sich am Abend auf Rang vier wieder, 1:55.9 Minuten hinter Rang drei.

"Wer weiß, was morgen noch alles passiert." Mikko Hirvonen

"Das war ein wirklich harter Tag", bilanzierte Hirvonen. "Aber ich bin happy, noch dabei zu sein und überraschenderweise die Chance auf viele Punkte zu haben. Wer weiß, was morgen noch alles passiert. Ich selbst bin zuversichtlich, meine Reifen sind für morgen noch ganz gut."

Auf Platz fünf beendet Citroën-Privatier Urmo Aava den Tag. Er hatte in der ersten Prüfung des Tages drei Minuten verloren, sich dann aber mit einer Bestzeit und durch die vielen Ausfälle wieder nach vorn gearbeitet. Nur 11,2 Sekunden hinter Aava beendete Stobart-Youngster Matthew Wilson als Sechster den Tag. Der junge Brite hat mehr als eine Minute Vorsprung auf den Siebtplatzierten Sordo.

Rückschläge für Latvala

"Als ich aus dem Mittagsservice in die erste Prüfung kam, habe ich an der Startlinie ein komisches Zischen gehört." Jari-Matti Latvala

Auf dem letzten Punkterang liegt nach dem zweiten Tag Ford-Youngster Jari-Matti Latvala als Achter. Er hatte eine tolle Aufholjagd geliefert und lag zwischenzeitlich als Vierter in Podiumsnähe, wurde dann aber am Nachmittag durch ein Problem im Motor zurückgeworfen. "Als ich aus dem Mittagsservice in die erste Prüfung kam, habe ich an der Startlinie ein komisches Zischen gehört", berichtete Latvala. "Danach hatte ich keinerlei Antrieb mehr im Turbo, da war etwas kaputt. Ich musste langsam fahren, aber mein Motor wurde nicht beschädigt."

Dass die Rallye Griechenland die härteste Rallye im Kalender ist und der Samstag besonders heftig, wurde heute erneut unter Beweis gestellt. Manche hatten noch Glück und kamen zumindest ins Ziel, zahlreiche Piloten mussten den Tag aber vorzeitig beenden. Nach der ersten Prüfung am Morgen musste Chris Atkinson wegen eines technischen Problems am neuen Subaru Impreza 2008 aufgeben.

In der ersten Prüfung des Nachmittags, der zweiten Durchfahrt der berüchtigten "Aghii Theodori", wurde das Feld abermals ausgedünnt. Stobart-Pilot Gigi Galli konnte wegen eines Hydraulikproblems gar nicht in die Prüfung starten. Federico Villagra (Munchi's) und Per-Gunnar Andersson (Suzuki), die beide auf Punktekurs lagen, mussten wegen gebrochener Aufhängungen vorzeitig aufgeben.

Aigner führt in der P-WRC

Auch in der P-WRC gab es am Nachmittag ein prominentes Opfer: Gesamtleader Juho Hänninen fiel weit zurück. Damit übernahm der Österreicher Andreas Aigner die Führung in der P-WRC, sein Red-Bull-Teamkollege Bernardo Sousa liegt auf Rang drei.

"Es war ein perfekter Tag für mich und eigentlich ein perfektes Wochenende, bis auf meinen Fehler in der ersten Prüfung", erklärte Aigner im Ziel. "Aber es ist nie einfach in Griechenland und das wird es auch morgen nicht sein. Ich muss morgen sehr vorsichtig sein und versuchen, an den tückischten Stellen langsamer zu machen - und solche Stellen gibt es hier viele."