• 03.12.2007 14:42

Goodbye WRC: BFGoodrich verabschiedet sich mit Titel

Der vorerst letzte WRC-Rückblick von BFGoodrich: Nach dem Titelduell in Wales konzentriert sich der Reifenhersteller jetzt auf die IRC

(Motorsport-Total.com) - Rallye-WM-Rekordsieger Sébastien Loeb schreibt weiter Geschichte: Ein dritter Platz bei der Wales-Rallye Großbritannien, Finale der diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft, genügte dem Franzosen, um seinen vierten WM-Titel in Folge sicherzustellen - eine Leistung, die vor ihm nur Tommi Mäkinen erreicht hatte. Titelrivale Marcus Grönholm und sein junger BP Ford-Teamkollege Mikko Hirvonen dominierten zwar den 16. Saisonlauf , konnten den Titelgewinn des Elsässers aber nicht mehr verhindern. Reifenspezialist BFGoodrich, der sich in Wales bis auf weiteres von der WM-Bühne verabschiedete, behielt auch im 32. WRC-Lauf eine weiße Weste und tritt unbesiegt ab.

Titel-Bild zur News: Daniel Elena, Sébastien Loeb

Daniel Elena und Sébastien Loeb holten mit BFGoodrich den WM-Titel

Als Schauplatz der Titelentscheidung nahm der letzte WM-Lauf 2007, die frühere "RAC"-Rallye, wieder einen Status ein, der diesem Klassiker gebührt. Klare Ausgangslage: Das Ford-Duo befand sich gleich in zweierlei Hinsicht im Fokus. Die Ford Focus-Werksfahrer Marcus Grönholm und Mikko Hirvonen mussten in dieser Reihenfolge einen Doppelsieg landen und darauf setzen, dass sich mindestens drei weitere Teams vor die Citroën-Besatzung Sébastien Loeb / Daniel Elena schieben würden, um deren Titelgewinn noch zu verhindern.#w1#

Sébastien Loeb, Marcus Grönholm

Rivalen und Freunde: Sébastien Loeb und Marcus Grönholm Zoom

Vor allem aber lautete die Maxime für die beiden WM-Aspiranten Loeb und Grönholm: keinen Fehler machen und das Auto heil ins Ziel bringen. Folgerichtig diktierten weder Titelverteidiger Loeb noch der über weite Strecken der Saison führende Grönholm das Tempo, sondern Ford-Flankenschutz Hirvonen. Und dies mehr als deutlich: Fünf der sechs Wertungsprüfungen der ersten Etappe gewann der 27-jährige Finne auf seinem BFGoodrich-bereiften Ford Focus WRC07. Hinter ihm hatten die beiden befreundeten Widersacher ihre Positionen bezogen: Grönholm lag am Freitagabend sicher auf Rang zwei, Loeb gut eine halbe Minute zurück auf Rang drei und damit voll im Plan.

Latvala der Pechvogel der Rallye

Pechvogel des Tages - und wie sich zeigen sollte, der ganzen Rallye - war der eindrucksvoll aufgeigende Jari-Matti Latvala im Ford Focus des britischen Stobart-Teams. Auf Platz vier liegend, musste er seine Podiumsambitionen begraben, als ihm auf der letzten Prüfung des Freitags die Windschutzscheibe brach. Mehrere Minuten Reparaturpause warfen den 22-Jährigen entscheidend zurück. Über den geerbten vierten Rang freute sich dafür der in dieser Saison sonst nicht vom Glück verfolgte Petter Solberg (Subaru). Der Norweger verteidigte diesen Rang bis ins Ziel und feierte damit einen versöhnlichen Abschluss der Saison.

Was hingegen für den jungen Finnen möglich gewesen wäre, zeigte dieser am Samstag - die zweite Etappe gehörte schlicht ihm. Alle sechs WP-Bestzeiten sicherte sich Latvala, nur die abendliche Zuschauerprüfung entschied Landsmann Marcus Grönholm für sich. Die Titelrivalen lagen aus ihrer jeweiligen Sicht auch am Ende des zweiten Rallye-Tages auf Kurs: Grönholm in Reichweite des Teamkollegen ungefährdet auf Rang zwei, Loeb ebenso sicher auf Rang drei. Zwar war der Rückstand des Elsässers nun schon auf über eine Minute angewachsen, seine Position reichte jedoch mehr als aus, um die mindestens noch erforderlichen vier WM-Punkte einzufahren.

Jari Matti Latvala

Jari-Matti Latvala war am Samstag und Sonntag dominant Zoom

Auch am Sonntag stand auf den WP-Tabellen wieder fast nur der Name ganz oben: Jari-Matti Latvala. Der sicher führende Mikko Hirvonen hatte seine Siegambitionen noch mit der ersten Sonntags-Bestzeit zementiert, die er sich mit Latvala teilte, alle weiteren WP-Siege gingen an seinen Markenkollegen. Die Augen der Rallye-Welt waren jedoch fest auf die Positionen zwei und drei gerichtet: Würde Sébastien Loeb mit dem vierten Titel in Folge Geschichte schreiben oder könnte der zweifache Champion Marcus Grönholm zu seinem Abschied aus der Rallye-WM noch das scheinbar Unmögliche schaffen?

Die Antwort: Loeb trug seinen Citroën C4 WRC traumhaft sicher ins Ziel, sicherte sich sechs WM-Punkte und damit den Titel als Rallye-Weltmeister 2007. "Magic" Marcus Grönholm schloss seine großartige Karriere als Vizeweltmeister ab, gratulierte dem alten und neuen Champion Loeb zum Titel und seinem Teamkollegen Mikko Hirvonen zum dritten Saisonsieg.

WRC-Superstars zollen Michelin und BFGoodrich Tribut

Mikko Hirvonen

Sieger Mikko Hirvonen arbeitete sich durch die schlammigen Straßen von Wales Zoom

Die durchgehend nassen und matschigen Straßen der Wales-Rallye Großbritannien erleichterten zwar nicht die Aufgabe der WM-Stars am Volant, dafür aber deren Reifenwahl: Die BFGoodrich Piloten setzten auf den g-Force Gravel mit der extraweichen Laufflächenmischung "8-" mit maximal nachgeschnittenem Profil zum Ableiten des auf den Straßen stehenden Regenwassers und Schlamms.

Marcus Grönholm, mit Ford und BFGoodrich fünffacher Saisonsieger und Vizeweltmeister, erklärte: "BFGoodrich und ich verlassen die Rallye-Weltmeisterschaft gemeinsam! Wir stehen am Ende einer fantastischen Zusammenarbeit mit Michelin und BFGoodrich. Wir haben gemeinsam viele großartige Momente erlebt und unvergessliche Siege gefeiert. Ein großes Dankeschön an jeden einzelnen aus dieser tollen Mannschaft."

Auch Sébastien Loeb, im Citroën C4 WRC allein 2007 achtmal siegreich und Weltmeister 2007, zollte den Reifenspezialisten Tribut: "Seit meinem Debüt in der Weltmeisterschaft habe ich immer Reifen der Michelin Gruppe gefahren. Die Marken Michelin und BFGoodrich haben mir 36 WM-Laufsiege und vier Weltmeisterschaften ermöglicht. Ich hatte immer absolutes Vertrauen in ihre Produkte und genoss die exzellente Arbeitsbeziehung mit den Ingenieuren und Technikern. Die kommende Saison wird für uns ein Schritt auf unbekanntes Terrain, unter anderem, weil wir nicht mehr auf das bewährte pannenresistente Mousse-System zurückgreifen dürfen."

Matthieu Bonardel, BFGoodrich Programm-Manager in der Rallye-Weltmeisterschaft, bekräftigte: "Ich glaube, wir werden diese letzte WM-Rallye nie vergessen. Die Bedingungen in Wales waren wieder unglaublich. Ein großes Lob und einen herzlichen Glückwunsch an Sébastien Loeb und Daniel Elena für ihren vierten WM-Titel und ein riesiges Dankeschön an alle unsere Partner und die Piloten, die in den vergangenen zwei Jahren auf BFGoodrich vertrauten."

Statt WRC jetzt IRC

Die Michelin Gruppe verabschiedet sich aus der Rallye-WM nach einer jahrzehntelangen Erfolgsgeschichte, die sich vom Beginn der WM 1973 bis 2007 zieht: 256 Laufsiege - 224 mit Michelin, 32 mit BFGoodrich - führten zu 23 Konstrukteurs- Weltmeisterschaften und 20 Fahrertiteln. BFGoodrich Reifen blieben bei jedem der 32 WM-Läufe seit dem Einstieg der Marke siegreich, egal ob auf Schotter, Schnee oder Asphalt und bei sämtlichen Straßenbedingungen. Neben der fortschrittlichen Technologie war dafür auch das wegweisende ATS-System verantwortlich. Das sogenannte "Mousse" ermöglichte auch bei stark beschädigten Reifen eine Weiterfahrt im Wettbewerbstempo.

2008 wird BFGoodrich sein Rallye-Engagement in der aufstrebenden Intercontinental Rally Challenge (IRC) fortführen und zudem zahlreiche Partner in hart umkämpften nationalen Meisterschaften unterstützen.