• 21.08.2011 19:40

Ford: Viel Pech in Deutschland

Mikko Hirvonen verpasst durch Reifenplatzer erstmals in dieser Saison das Podium - Ford-Teamkollege Jari-Matti Latvala von diversen Problemen zurückgeworfen

(Motorsport-Total.com) - Bei der Rallye Deutschland, neunter von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft 2011, erreichten Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen im Ford Fiesta RS WRC Rang vier. Ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila wurden nach einer Reihe von Zwischenfällen 14. Die erste Asphalt-Veranstaltung der Saison erwies sich für beide Ford-Piloten als große Herausforderung. Nach acht Schotter-Rallyes bekamen die neuen World-Rallye-Cars in Deutschland erstmals die Gelegenheit, ihr Potenzial auf festem Untergrund zu beweisen.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen hatte auf der schwierigen Panzerplatte einen Reifenschaden

Der WM-Lauf rund um Deutschlands älteste Stadt Trier gilt wegen der sehr unterschiedlichen Charaktere der Wertungsprüfungen als sehr anspruchsvoll - an diesem Wochenende verschärfte das kaum berechenbare Wetter die Schwierigkeiten zusätzlich. Die 19 Sonderprüfungen des deutschen WM-Laufs über zusammen 359,59 Kilometer führten über die engen, welligen Weinberg-Wege an der Mosel sowie die schnellen Landstraßen im Saarland. Die wohl härteste Prüfung stellten erneut die beiden WP auf dem Truppenübungsplatz Baumholder dar. Hier wechseln sich breite Asphaltstraßen mit welligen, verschleißintensiven Betonpisten ab, die durch die berühmten "Hinkelsteine" - massive Betonpoller - begrenzt werden.

Die erste Etappe führte in zwei Schleifen durch die Weinberge an den Moselhängen. Dabei markierte Latvala auf SS1 die erste Asphalt-Bestzeit für den Fiesta RS WRC und die erste der neuen WRC-Generation überhaupt. Doch dann setzte auf der zweiten Prüfung Regen ein. Auf dem nassen Geläuf rächte sich die Entscheidung des Teams, die ersten drei Prüfungen mit der härteren Version des Michelin Pilot Sport Asphaltreifens anzugehen.


Fotos: Ford, WRC: Rallye Deutschland


Hirvonen büßte dadurch mehr als 30 Sekunden auf die Spitze ein. Am Nachmittag touchierte der Finne auch noch eine Mauer, beschädigte dabei die Aufhängung des Fiesta RS WRC und beendete die erste Etappe auf Platz drei. Ein Reifenschaden am Samstagvormittag kostete eine weitere Minute und Platz drei. Obwohl er die erste Prüfung des Sonntags für sich entschied, konnte der 31-Jährige den Podestplatz nicht zurückerobern.

"Das war ein sehr schwieriges Rallye-Wochenende, weil bei uns so viel passierte", fasst Hirvonen zusammen, der in der WM-Tabelle jetzt auf Platz drei liegt. "Solange alles nach Plan lief, fuhr ich eine gute Pace. Wenn wir als Team weiterhin so intensiv arbeiten und das Auto weiter verbessern, können wir bei den kommenden Asphalt-Läufen ein Wort mitreden. Jetzt freue ich mich erst einmal auf den Schotter in Australien. Ich glaube, dort werden wir gut aussehen."

Jari-Matti Latvala

Elektronikprobleme und Reifenschäden warfen Jari-Matti Latvala weit zurück Zoom

Latvala führte die Rallye nach SS1 kurz an, doch auch der 26-jährige Finne verlor im Regen massiv Zeit. In der Folge bremste ihn ein Elektronikproblem. Nach zwei Reifenschäden fiel er bis auf Rang 15 zurück. Trotz einer Magenverstimmung kämpfte er sich am Samstag wieder auf Platz zehn vor, bis er einen Baumstumpf traf und den Fiesta RS WRC abstellen musste. Unter SupeRally-Reglement startete er am Sonntag erneut, wobei ihn gleich ein heftiger Gewitterregen begrüßte.

"Das war meine schwierigste Rallye, seit ich Werksfahrer bin", resümiert Latvala. "Ich hatte viele Probleme - einige davon gingen sicher auf meinen Fahrstil zurück. Von diesem Ausgang bin ich natürlich sehr enttäuscht. Andererseits bin ich einige gute Zeiten gefahren und habe drei Prüfungen gewonnen. Das Auto fühlte sich gut an, und wir haben uns als Gesamtpaket auf Asphalt klar verbessert. Ich denke, an Bremsen und Aufhängungen können wir noch arbeiten."

Malcolm Wilson, der Direktor des Werksteams, räumt ein, dass diese Ausbeute nicht das ist, was er sich erhofft hatte. "Wir kamen sehr zuversichtlich hierher und legten einen starken Auftakt hin. Doch dann stellte sich ein Drama nach dem nächsten ein. Sobald wir problemlos fahren konnten, war ich mit dem Tempo des Autos sehr zufrieden."

"Wir haben unsere Pace im direkten Vergleich mit den Gegnern klar gesteigert, aber es gibt immer noch eine Menge zu tun. Diese Meisterschaft ist auf einem immens hohen Level, und du musst alles zu 100 Prozent richtig machen, um zu siegen. Auf diesem Niveau kannst du dir in keinem Detail einen Fehler erlauben."

Gerard Quinn, der Motorsport-Chef von Ford Europa, erklärt: "Das war die härteste Rallye, die das Team und auch ich persönlich je erlebt haben. Viele der Schwierigkeiten lagen außerhalb unseres Einflusses. Wir müssen dieses Wochenende jetzt abhaken und nach vorn schauen. Wir konzentrieren uns auf die verbleibende vier Rallyes und darauf, das Auto so weit zu verbessern, dass wir Siege einfahren können."