Ogier triumphiert in Deutschland

Sebastien Ogier hat die Siegesserie von Sebastien Loeb in Deutschland beendet - Dani Sordo jubelt über den ersten Podestplatz für MINI

(Motorsport-Total.com) - Auch ein Regenschauer am letzten Tag der Rallye Deutschland konnte Sebastien Ogier nicht stoppen. Der Citroen-Pilot verwaltete auf den letzten vier Prüfungen seinen Vorsprung und beendete die abschließende Power Stage bei Sonnenschein als Zweiter. Es war der erste Asphalt-Sieg für den 27-Jährigen. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2004 wurde Sebastien Loeb auf Asphalt geschlagen.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Citroen-Pilot Sebastien Ogier feierte seinen vierten Saisonsieg

"Hier habe ich es nicht erwartet, denn in Deutschland ist mein Teamkollege immer sehr stark. Es war einperfektes Wochenende. Jetzt habe ich noch zwei Punkte auf der Power Stage geholt", freut sich Ogier. "Es hätte nicht besser kommen können. Mathematisch ist der Titel noch möglich. Man muss immer an seine Chance glauben. Solange wir eine Chance haben, werden wir alles probieren."

Wie bei den vergangenen acht Rallyes in der Umgebung von Trier hieß der Sieger Sebastien. Erstmals musste sich Loeb geschlagen geben, obwohl er schon fast wie der sichere Sieger aussah. Die erste Etappe beendete der Weltmeister als Führender. Da Hauptkonkurrent Ford einige Probleme hatte, entschied Citroen, dass die Fahrer die Positionen halten sollten. Ogier blieb am Samstag hinter seinem Teamkollegen, doch auf der berühmten Panzerplatte mischte sich der Rallyegott ein.

Ein Reifenschaden warf Loeb über eine Minute hinter Ogier zurück und machte den Weg für den jüngeren der beiden Franzosen frei. Am Sonntag holte sich Loeb den Sieg und drei Extrapunkte in der Power Stage. Sein Rückstand im Ziel betrug 39,8 Sekunden. "Ich hätte sehr gerne gewonnen, aber es kann nicht in jedem Jahr perfekt laufen."


Fotos: WRC: Rallye Deutschland, Sonntag


"Ich habe immer gesagt, dass die Serie einmal reißen wird. Jetzt ist es passiert. Wir sind eine gute Rallye gefahren, hatten am Samstag aber etwas Pech", sagt Loeb. "Dagegen konnten wir nichts tun. Ich habe mein Bestes in der Power Stage gegeben. Man konnte sich leicht einen Reifen beschädigen, weshalb ich etwas vorsichtig war." In der WM führt Loeb vier Rallyes vor Saisonende mit 25 Punkten vorsprung auf Ogier, der neuer Zweiter ist.

MINI jubelt über Podestplatz

Die großen Schlagzeilen schrieb die MINI-Mannschaft. Erst zum dritten Mal nahm der John Cooper Works WRC an der Rallye-WM teil. Es war der erste Auftritt auf Asphalt. Dani Sordo hielt sich immer im Spitzenfeld auf und fuhr konkurrenzfähige Zeiten. Ein Reifenschaden von Ford-Pilot Mikko Hirvonen spülten den Spanier auf den dritten Platz. Der Jubel im Ziel war groß.

"Ich bin sehr, sehr glücklich. Ich bin so glücklich für das Team und MINI. Danke für diese Möglichkeit", jubelt Sordo. "Wir versuchen so weiterzumachen. Wir haben ein sehr gutes Auto und ein sehr gutes Team. Der Podestplatz ist für MINI sehr wichtig. Wir müssen weiterarbeiten, weil es hier noch nicht vorbei ist. Jetzt müssen wir an die nächste Rallye denken."

Daniel Sordo

Dani Sordo zeigte mit dem dritten Platz das Potenzial des neuen MINI auf Zoom

Der Rückstand auf die Citroen-Spitze betrug trotz des guten Ergebnisses knapp zwei Minuten. Auch Sordos Teamkollege Kris Meeke war auf dem Weg zu seinem besten WM-Resultat. Nach 17 Prüfungen lag der Brite auf dem sechsten Platz. In SS18 verlor sein Motor Kraft und der MINI blieb am Straßenrand stehen. Dieses Pech nahm den Druck von Petter Solberg, der seinen fünften Platz anschließend nur noch ins Ziel tragen musste.

In der Power Stage wurde der Weltmeister von 2003 Dritter. Zwei Rallyes in Folge hat Solberg keine Prüfung gewonnen. Der Unterschied zwischen Werks- und Privatauto ist größer geworden. "Es war hart, aber das gehört dazu. Wir müssen weiterkämpfen. Hoffentlich bin ich bei der nächsten Rallye wieder bei der Musik dabei."

Ford bitter enttäuscht

Ford erlebte eine schwierige Rallye. Bereits am ersten Tag hatte Jari-Matti Latvala zwei Reifenschäden und verlor zusätzliche Zeit aufgrund eines Elektronikproblems. Der Motor des Fiesta RS WRC lief nur noch auf drei Zylindern. Auch auf der zweiten und dritten Etappe hatte der Finne Reifenschäden.

Ein Abflug am Samstag passte ins Bild der verkorksten Rallye. Schließlich wurde Latvala als 14. gewertet. "Es war ein schwieriges Wochenende. Zuerst sah es gut aus, aber dann ist Schritt für Schritt alles schief gegangen. Es war für das Team sehr frustrierend", so der Finne. "Es war nicht unser Wochenende. Hoffentlich lernen wir etwas daraus und sind dann in Frankreich stärker."

Mikko Hirvonen

Der Finne Mikko Hirvonen rettete die Ford-Ehre mit dem vierten Platz Zoom

Etwas besser lief es für seinen Teamkollegen Hirvonen, obwohl es einige Probleme gab. Am ersten Tag beschädigte sich der Finne die Radaufhängung bei einem Zusammenstoß mit einer Mauer. Am Samstag folgte ein Reifenschaden, der Hirvonen hinter Sordo auf Platz vier zurückwarf. In den letzten Prüfungen konnte er den verlorenen Boden nicht mehr aufholen. Zu dem verkorksten Wochenende passte auch ein weiterer Reifenschaden in der Power Stage links vorne.

"Es war ein schwieriges Wochenende, aber wir haben ein positives Tempo gezeigt", streicht Hirvonen einen positiven Aspekt heraus. "Wenn wir das Auto verbessern, dann haben wir in Zukunft eine gute Chance auf Asphalt. Platz vier ist okay." In der WM liegt Hirvonen mit diesem vierten Platz 36 Punkte hinter Loeb. Ford fehlen 91 Zähler auf Citroen.

Ex-Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen drehte sich mehrmals im Laufe der Rallye, doch er konnte immer weiterfahren und kam schließlich als Sechster ins Ziel. In der Power Stage ging der Reifen links vorne kaputt. "Der Schaden passierte beim Überfahren eines Randsteins. Im Vorjahr konnte man darüber fahren. Mir sind in dieser Rallye zu viele Fehler passiert und ich bin nicht gut gefahren. Ich sollte nicht mehr in Deutschland fahren, hier hatte ich noch nie viel Glück."

Kimi Räikkönen

Der "Iceman" Kimi Räikkönen war trotz Platz sechs nicht zufrieden Zoom

Kein Glück für Burkart

Die Stobart-Ford-Mannschaft hatte wie die Werkstruppe eine schwierige Rallye. Henning Solberg und seine Co-Pilotin Ilka Minor aus Österreich holten mit Platz sieben die Kohlen aus dem Feuer. Der Norweger musste im Verlaufe der Rallye mit Problemen an den Bremsen und der Lenkung kämpfen.

Matthew Wilson verpasste nach einem Fahrfehler und vielen Schwierigkeiten als Elfter die Punkteränge. Mads Östberg schied vorzeitig aus. Gaststarter Aaron Burkart startete am zweiten Tag unter der SupeRallye-Regel, weil er eine Bremsleitung beschädigt hatte. Schließlich kamen weitere Probleme dazu, denn am Samstag hatte der Deutsche plötzlich nur noch Hinterradantrieb. Trotz teilweise konkurrenzfähiger Zeiten wurde es schließlich Platz 23.

MINI-Pilot Armindo Araujo setzte sich dafür mit Rang acht in Szene. Peter van Merksteijn jun. (Citroen) und Dennis Kuipers (Ford) lieferten sich bis zum Ende ein enges Duell um Rang neun. Letzterer war lange auf Platz sieben, doch mit einem Reifenschaden fiel er weit zurück. Schließlich setzte sich Merksteijn durch.

Der Sieg in der SWRC-Wertung ging überlegen an Ott Tänak (Ford). Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah (Ford) hatte im Ziel fast sechs Minuten Rückstand. Zweitschnellster S2000-Bolide war Hans Weijs jun. Bester Deutscher war Christian Riedemann als 15. mit dem Skoda Fabia des Volkswagen-Teams. Er war gleichzeitig der drittschnellster S2000-Bolide. Weijs und und Riedemann sind allerdings nicht für die WM-Wertung eingeschrieben. Hermann Gassner jun. (Skoda Fabia) landete in der SWRC-Wertung auf dem siebten Platz.