• 02.10.2011 19:22

Ford meldet sich im Kampf um den WRC-Titel zurück

Hirvonen rückt mit Rang vier in Frankreich bis auf drei Punkte an Spitzenreiter Loeb heran - Latvala überzeugt auf Asphalt mit Topzeiten

(Motorsport-Total.com) - Mit einer taktisch cleveren Teamleistung und dem vierten Rang bei der Rallye Frankreich hat sich Mikko Hirvonen wieder in den Kreis der engsten WM-Favoriten der Rallye-Weltmeisterschaft zurückgekämpft. Zwei Läufe vor Saisonende rückte der Finne bis auf drei Zähler an Spitzenreiter Sebastien Loeb heran und belegt punktgleich mit Sebastien Ogier den dritten Rang der Fahrerwertung.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen liegt nach Frankreich nur noch drei Punkte hinter Sebastien Loeb

Dabei profitierte Hirvonen auch vom Entgegenkommen seines Teamkollegen Jari-Matti Latvala, der sich vor der abschließenden Power Stage auf die fünfte Position zurückfallen ließ. Alle Hoffnungen, im Elsaß um den Sieg kämpfen zu können, mussten die beiden Ford-Werkspiloten früh begraben.


Fotos: WRC: Rallye Frankreich


Sowohl Latvala und Beifahrer Miikka Anttila als auch Hirvonen und Co-Pilot Jarmo Lehtinen rutschten auf der dritten Wertungsprüfung kurz von der Strecke. Während letztere sich einen Reifenschaden einhandelten und 50 Sekunden einbüßten, fuhr sich Latvala auf einer feuchten Wiese fest und musste von Zuschauern zurück auf die Straße geschoben werden - Zeitverlust: gut 80 Sekunden.

"Meine Ambitionen auf eine Top-Platzierung endeten mit unserem Fehler", resümmierte Hirvonen im Ziel. "Nach dem Ausfall von Loeb war uns sofort klar, dass es jetzt nur noch darum gehen konnte, so viele Punkte wie möglich ohne Risiko einzufahren. Doch das hört sich leichter an, als es ist. Wir hatten große Mühe, den richtigen Rhythmus zwischen attackieren und nichts riskieren zu finden. Hätten wir uns noch einen Patzer erlaubt, wären unsere Titelhoffnungen endgültig geplatzt."

Latvala mit Topzeiten auf Asphalt

Latvala meldete sich nach seiner Gelände-Exkursion in vollem Angriffsmodus auf der Strecke zurück. Bis zum Etappenziel kämpfte er sich mit einer Bestzeit sowie weiteren konkurrenzfähigen Ergebnissen vom neunten Platz wieder bis auf die fünfte Position vor. Auch während der Morgenschleife des Samstags konnte er das Tempo der Schnellsten mitgehen und sich auf Rang vier verbessern.

Am Nachmittag ließ er eine weitere Bestzeit folgen, am Sonntag gewann er sogar fünf der sechs noch auf dem Program stehenden Wertungsprüfungen - darunter auch die sogenannte Power Stage, für die er drei zusätzliche WM-Punkte gutgeschrieben bekam. Durch gezieltes Verstempeln am letzten "Regrouping" nahm der 26-Jährige jedoch eine zweiminütige Zeitstrafe in Kauf und ließ seinem Teamkollegen so den Vortritt auf Platz vier.

"Das war meine bislang beste Vorstellung auf Asphalt-Prüfungen", bilanzierte Latvala. "Ich habe auch hier wieder viel gelernt und konnte mein Tempo nochmals steigern. Dennoch bin ich noch nicht konstant schnell genug, da habe ich immer noch Raum für Verbesserungen. Früher hatte ich immer großen Respekt vor diesem Straßenbelag, doch das ist Geschichte. Für uns Finnen ist es zwar nicht leicht, auf Asphalt schnell zu sein, aber ich werde immer besser."

Mit dem dritten Fiesta RS WRC des Werksteams erreichte Khalid Al Qassimi den 13. Platz. "Dies ist meine erste reine Asphalt-Veranstaltung der Saison, entsprechend schwierig war es für uns, das Limit der Rennreifen von Michelin auszuloten und das richtige Tempo zu treffen. Schon das Ziel zu erreichen werte ich daher als Erfolg", so Al Qassimi.

Teamchef Malcolm Wilson fasst zusammen: "Wir haben nicht jenes Resultat erreicht, dass wir uns vorgenommen haben, dennoch stimmt mich die Performance von Jari-Matti Latvala sehr optimistisch. Wir konnten das Setup unserer Fiesta RS WRC nach der Rallye Deutschland nochmals verbessern, das hat ihm genügend Selbstvertrauen gegeben, um sieben WP-Bestzeiten zu setzen. Jetzt reisen wir nach Spanien, und Mikko Hirvonen trennen nur drei WM-Punkte vom Spitzenreiter. Der Kampf um den Fahrertitel ist wieder völlig offen."