• 26.08.2012 19:20

  • von Roman Wittemeier

Silverstone: Sieg und WM-Titel für Audi

Audi gewinnt auch beim WEC-Lauf in Silverstone: Lotterer/Treluyer/Fässler vor Toyota und zweitem R18 - Effizenz als Schlüssel zum Erfolg - Herstellertitel gesichert

(Motorsport-Total.com) - Audi rundet ein erfolgreiches Wochenende im Motorsport (Siege in der DTM und auf der Nordschleife) mit einem goldenen Tag in Silverstone ab. Die Le-Mans-Sieger Benoit Treluyer, Marcel Fässler und Andre Lotterer holten sich beim vierten Lauf der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) den Sieg. Nicht nur das: Das Trio im R18 e-tron ultra übernahm die Führung in der Fahrerwertung und sicherte Audi vorzeitig den Gewinn des Herstellertitels 2012.

Titel-Bild zur News: Marcel Fässler

Marcel Fässler, Benoit Treluyer und Andre Lotterer holten den Sieg Zoom

Zu Beginn des Rennens konnten Alexander Wurz, Nicolas Lapierre und Kazuki Nakajima beeindrucken. Die Toyota-Mannschaft übernahm phasenweise die Führung, musste aber dem höheren Spritverbrauch Tribut zollen. Die Japaner stoppten einmal mehr als die Audis, dennoch kam man mit knapp einer Minute Rückstand auf Platz zwei ins Ziel. Positive Stimmung bei TMG, denn der TS030 lief ohne ein einziges technisches Problem durch.

"Wir hätten lieber gewonnen, denn wir sind ja Vollblutracer. Aber es war schon okay. Wir haben in Richtung Ingolstadt ein paar Schockwellen gesendet, speziell zur Mitte des Rennens", sagt Wurz im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Der Österreicher hatte den Toyota früh in Führung gebracht und das Tempo hoch gehalten. Seine Kollegen Nakajima und Lapierre konnten den Speed bestätigen, aber man war in Sachen Treibstoffverbrauch zu sehr im Nachteil.

"Der ist auch durch das Reglement bedingt, denn wir haben einen kleineren Tank", sagt Wurz, der sich mit dem Pokal in der Hand auch mit dem zweiten Rang arrangieren kann. "Wir als neues Team kommen gegen die Audis an, die eine Dekade Erfahrung haben. Das macht mich sehr happy", erklärt er. Toyota wird in den kommenden Wochen an der Effizienz arbeiten müssen. "Wir waren selbst etwas überrascht, dass wir so viel länger fahren konnten", meint Audi-Rennleiter Dieter Gass.

Effizienz entscheidet das Rennen

Da die Audis pro Stint fünf Runden länger fahren konnten, fiel nicht einmal eine Stop-and-Go-Strafe von Benoit Treluyer sonderlich ins Gewicht. Der Franzose hatte beim Überrunden den Ferrari von Tracy Krohn seitlich gekickt und den Amerikaner umgedreht. Das Absitzen der Strafe schlug mit rund 45 Sekunden zu Buche, der eine Fullservice mehr von Toyota mit der doppelten Zeit. Am Ende des Rennens lagen die ersten beiden Autos knapp eine Minute auseinander.

Auf Platz drei reihten sich am Ende Tom Kristensen und Allan McNish (Audi R18 ultra) ein. Das erfahrene Duo musste in der Frühphase wegen eines Plattfußes unplanmäßig zur Box. Diesen Nachteil konnte man im weiteren Verlauf des Rennens nicht mehr wettmachen. Als bester Benziner fuhr der Rebellion-Toyota von Belicchi/Primat knapp vor dem HPD von Strakka auf Rang vier durch das Ziel. Neel Jani und Nicolas Prost waren durch eine Stop-and-Go-Strafe (ebenfalls Kontakt mit dem Krohn-Ferrari) zurückgefallen.

In der LMP2-Klasse gab es viele kleine Dramen. Am schlimmsten erwischte es das Team OAK. Der Wagen mit der Startnummer 35 (Kraihamer/Baguette/Heinemeier Hansson) fiel nach einem Elektrikschaden weit zurück, das Schwesterauto (Nicolet/Pla/Lahaye) lag lange Zeit auf Podestkurs, wurde aber Opfer einer Safety-Car-Phase. Nicolet stand an der Boxenausfahrt vor der roten Ampel und musste insgesamt sechs Gegner ziehen lassen. In der LMP2 gewann ADR-Delta (Charouz/Graves/Martin) vor Starworks und Singatech.


Fotos: WEC in Silverstone


"Ich habe mich schon so langsam daran gewöhnt, dass unsere Wochenenden nie problemfrei laufen", sagt Dominik Kraihamer. Der Österreicher wuchtete den Morgan-Nissan am Ende des Rennens mit schnellen Runden noch ins hintere Drittel des LMP2-Feldes. Bei normalem Verlauf ohne Schwierigkeiten wäre das Team siegfähig gewesen. "Ich habe die härtere Mischung gewählt und bin zweieinhalb Stints auf einem Satz gefahren. Das ging gut, war am Ende aber auch am Limit", so der Youngster. Lotus kam nur mit dem Wagen von Schultis/Albers/Holzer ins Ziel.

Porsche im Pech, Mücke im Angriff

In der GTE-Pro-Kategorie lag Porsche zu Beginn auf Siegkurs. Richard Lietz hatte den 911er an der Spitze behauptet und den Wagen in Führung liegend an Marc Lieb übergeben. Doch der Deutsche hatte viel Pech. Am Porsche gab es einen Dämpferschaden, durch die Reparatur fiel man weit zurück. Den Klassensieg holten sich Giancarlo Fisichella und Gianmaria Bruni mit solider Fahrt. Die beiden Italiener profitierten vor allem von der Tatsache, dass der Ferrari 458 Italia weniger tanken musste.

Hinter dem AF-Corse-Spitzenauto zeigten James Walker und Jonny Cocker (JMW-Ferrari) bei ihrem Gaststart in der WEC eine starke Vorstellung. Das zweitbeste Auto aus der WEC-Wertung war der Aston Martin von Stefan Mücke, Darren Turner und Adrian Fernandes. Der Berliner legte einen starken Schlusssprint hin, fuhr sich konsequent an das Heck des Ferrari von Andrea Bertolini heran. Dann der Showdown in der allerletzten Runde des Rennens!

Pech für Porsche: Marc Lieb erlitt mit seinem 911er einen Dämpferschaden Zoom

Mücke und Bertolini bremsten sich nebeneinander in die Schikane, plötzlich drehte sich der Ferrari weg. "Ich war schon ganz außen, bekam beim Bremsen einen Schlag und er drehte sich", so Mücke. "Ich konnte nicht weiter nach außen. Da war nichts zu machen." In der Amateurwertung stand Krohn zwar aufgrund der Zwischenfälle oft im Fokus, aber sportlich überzeugten andere. Cioci/Perazzini/Griffin (Waltrip-Ferrari) siegten vor Canal/Bornhauser/Rees (Larbre-Corvette) und Ried/Roda/Ruberti (Felbermayr-Porsche).

Die WEC-Teams bereiten sich nun für den kommenden Lauf in zwei Wochen in Brasilien vor. Dort wird erneut ein spannendes Duell in der LMP1 erwartet. Der Herstellertitel ist fest vergeben. "Es freut uns, dass wir Weltmeister sind, aber wichtiger ist der Fahrertitel. Mir ist egal, wer ihn holt - solange es Audi-Fahrer sind", so Gass. Lotterer/Fässler/Treluyer liegen 4,5 Punkte vor den Markenkollegen Kristensen und McNish, die in Brasilien Lucas di Grassi als neuen Partner an die Seite bekommen.

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