• 20.01.2015 16:48

  • von Ryk Fechner

Paolo Catone: "BR01 ist das erste wirkliche neue LMP2-Auto"

Paolo Catone spricht über das Projekt-BR01 - Der Ex-Peugeot-Mann hofft, SMP den Boliden zu den Tests in Paul Ricard rechtzeitig zur Verfügung stellen zu können

(Motorsport-Total.com) - Das in der vergangenen WEC-Saison sehr erfolgreiche Team SMP geht in diesem Jahr mit einem neuen Fahrzeug in den Wettbewerb. Die Russen verabschieden sich vom bewährten LMP2-Oreca und wechseln auf den brandneuen BR01, der vom bekannten Ex-Peugeot-Designer Paolo Catone entworfen wurde. Der Zeitplan ist eng, das Unternehmen BR Engineering wird das Auto frühestens kurz vor dem WEC-Test Ende März auf die Strecke bringen können.

Titel-Bild zur News: BR 01 Catone SMP

Bekommt SMP den neuen BR01 rechtzeitig zu den Tests fertig? Zoom

"Der BR01 ist das erste wirkliche neue LMP2-Auto. Von Anfang an war das Projekt auf die LMP2 ausgelegt. Heute sind wir bei einem Gewicht von 900 Kilogramm. Damit können wir nicht in die LMP1-L (für light; Anm. d. Red.) gehen, in der dasselbe Auto 800 Kilo wiegen sollte", schildert Ex-Peugeot-Designer Paolo Catone die Situation über seinen neuesten Entwurf gegenüber 'Endurance-Info.com'.

In der Vergangenheit konstruierte Catone bereits den Peugeot 905 und den 908 HDi FAP, mit welchen die 24 Stunden von Le Mans 1992 und 2009 mit klanghaften Fahrernamen gewonnen werden konnten. Unter anderem saßen Mark Blundell, David Brabham, Marc Gene oder Alexander Wurz am Steuer. Es stehen aber auch andere Langsteckenerfolge und Podestplatzierungen für den 905 und 908 zu Buche.

BR01 ausschließlich für die LMP2 konzipiert

Das SMP-Team hingegen setzte bis Ende der Saison 2014 auf die ebenfalls erfolgreichen Oreca-Nissans, mit denen man sich den Klassensieg sowie den Triumph in der LMP2-Gesamtwertung 2014 sichern konnte. Jetzt beschreitet das russische Team mit der BR-Engineering-Partnerschaft neue Wege.

Erfolgreicher Entwurf von Paolo Catone: Der Peugeot 908 HDi FAP von 2009 Zoom

Der Hauptunterschied zu anderen LMP2-Boliden liegt für Catone im Konzept des BR01. Während Monoqocues wie die von Oreca dazu konzipiert seien, sowohl LMP1- als auch LMP2-tauglich zu sein, sei der BR01 ausschließlich für die LMP2 optimiert. Zwar könne man mit einem Zylon-Monoqocue 20 bis 30 Kilogramm einsparen, allerdings wäre dies dann für potenzielle Kundenteams zu teuer.

Diese Teams braucht BR Engineering aber, um aus dem Wagen Profit zu schlagen. Schon deswegen hofft Catone auf schnellen Erfolg. Dennoch betrachtet er 2015 als Lehrjahr. Er ist aber zuversichtlich: "Wenn das Auto konkurrenzfähig ist, wird es damit für sich selbst werben." Auf der anderen Seite ist der Weg bis dahin durchaus steinig. Durch die Kostendeckelung in der LMP2 rechnet sich das Projekt erst, wenn BR Engineering zehn Fahrzeuge verkauft hat.

Enger Zeitplan: SMP in Le Castellet am Start?

Derzeit arbeitet Catone für die Fertigstellung des Projekts mit verschiedenen Subunternehmen zusammen, die mit Formel-1- und LMP1-Teams betraut sind. Für sie steht das LMP2-Projekt in der Prioritätenliste daher nicht ganz oben. "Wenn diese Zulieferer eine Woche in Verzug sind, bedeutet das drei Wochen Verzug für uns", erklärt Catone. Schon deswegen sieht man sich auch bereits nach anderen Zulieferern um.


Fotos: Entwicklung des Ligier JS P2


Diese und weitere Verzögerungen könnten auch darauf Auswirkungen haben, ob SMP beim WEC-Test in Le Castellet einsatzfähig ist. Dadurch habe BR etwas weniger Zeit für die abschließenden Probefahrten. Aber noch in diesem Monat will man mit dem Aufbau des Boliden beginnen, um Ende März auf dem Circuit Paul Ricard dabei zu sein.