• 09.05.2012 18:07

  • von Markus Lüttgens & Roman Wittemeier

Kraihamer: "Der Motor ist unser Handicap"

Für LMP1-Aufsteiger Dominik Kraihamer läuft es bei OAK derzeit noch nicht nach Wunsch - Der Motor ist die große Schwachstelle

(Motorsport-Total.com) - OAK erlebt bisher in der LMP1-Kategorie der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) eine schwierige Saison. Nach zwei Rennen stehen für die französische Mannschaft zwei Ausfälle zu Bruche. Nachdem Bertrand Baguette, Guillaume Moreau und Dominik Kraihamer schon beim Saisonauftakt in Serbring wegen eines Motorschadens ausgefallen waren, fiel der Pescarolo-Judd mit der Startnummer 15 auch in Spa-Francorchamps kurz vor Rennende aus.

Titel-Bild zur News: Guillaume Moreau, Dominik Kraihamer, Bertrand Baguette

Dominik Kraihamers LMP!-Einstieg verläuft nicht nach Maß

Die Quelle des Übels ist dabei schon ausgemacht. "Leider ist der Motor momentan noch unser Handicap", berichtet Kraihamer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Wir haben leider Zuverlässigkeitsprobleme und zu wenig Leistung", beschreibt der Österreicher die Problemstellen des Judd-Motors. Die Vibrationen, die dem Pescarolo-Team anfangs zu schaffen machten, sind indes ausgeräumt. "Das Problem kennen sie, das haben sie in den Griff bekommen."

"Judd arbeitet wirklich hart daran, dass sie die Probleme lösen", attestiert Kraihamer dem Motorenpartner die nötige Einsatzbereitschaft. Allerdings vermutet der 22-Jährige, dass die Probleme tiefer liegen. "Dieser Motor wurde ursprünglich für einen LMP2 konzipiert. Offensichtlich tun ihm die zusätzlichen Pferdestärken nicht so gut. Im Moment müssen wir die Situation akzeptieren, wir können nicht viel daran ändern."

Endlos wird die Geduld von OAK laut Kraihamer jedoch nicht sein. "Wenn sich das nicht um einiges bessert, ist der Motor für die kommenden Jahre kaum eine Option. Um konkurrenzfähig zu bleiben oder noch konkurrenzfähiger zu werden, müsste man dann eine andere Strategie wählen." Die Motorenproblem sind für den LMP1-Aufsteiger umso ärgerlicher, da das Pescarolo-Chassis durchaus konkurrenzfähig ist. "Das Chassis ist in der LMP2 schon sehr erfolgreich, und auch in der LMP1 gehören wir meiner Meinung nach in dieser Saison, was das Chassis betrifft zu den besten Benzinern. In Serbing waren wir von Chassis dicht hinter Audi."

Allerdings weiß Kraihamer auch, dass gegen die Werksteams derzeit kein Kraut gewachsen ist. "Für uns ist es schwierig in die ersten drei Reihen, geschweige denn aufs Podium zu fahren. Für uns geht es darum, dass wir Rennen beenden." Für die Zukunft setzen sich der Österreicher und sein Team jedoch ehrgeizigere Ziele. "Als Motorsport-Verrückter nimmst du nicht einfach so hin, dass du keine Chance auf den Sieg hast bzw. die Chance sehr gering ist. Das Team arbeitet im Hintergrund daran, in den nächsten drei bis vier Jahren den Anschluss an die Werksteams zu finden."


Fotos: WEC in Spa-Francorchamps


"Jeder, der sich ein bisschen auskennt wird sagen: 'Das ist fast unmöglich'", schätzt Kraihamer die Situation ein. "Aber von den Mitteln her können sie es machen, nicht zuletzt, weil sie mittlerweile selber Chassis bauen. So wie es aussieht, wird sich das in den kommenden Jahren gut verkaufen." Sein Team-Boss Jacques Nicolet verfügt dafür laut Kraihamer auf jeden Fall über die richtigen Eingenschaften. "Er ist ein leidenschaftlicher Motorsportler und ein supersympathischer Typ. Ein sehr korrekter, ehrlicher Typ und sehr loyal."