• 14.09.2012 20:18

  • von Roman Wittemeier

Interlagos: Wurz bringt Toyota auf die Pole

Erste WEC-Pole-Position für Toyota: Alexander Wurz bezwingt Lucas di Grassi und Andre Lotterer - Stephane Sarrazin in der LMP2-Klasse mit Bestzeit

(Motorsport-Total.com) - Audi hat die blütenreine Weste in den WEC-Qualifyings verloren. In der Zeitenjagd zum 6-Stunden-Rennen in Sao Paulo wurden die Ingolstädter erstmals von Toyota geschlagen. Alexander Wurz brannte mit dem TS030 in 1:22.363 Minuten die schnellste Runde auf den Interlagos-Asphalt. Die beiden Audi-Zeitenjäger Andre Lotterer und Lucas di Grassi schauten sich die Wurz-Show aus ihren Autos in der Boxengasse an. Man griff am Ende nicht noch einmal an.

Titel-Bild zur News: Kazuki Nakajima, Alexander Wurz

Alexander Wurz lässt Toyota jubeln: Erste Pole-Position in der WEC Zoom

Audi setzte seine Zeiten sehr früh in der Session. Sofort zu Beginn suchte Lotterer mit dem Hybrid-R18 seine Chance. Der gebürtige Duisburger kam aber nicht sonderlich gut auf Tempo, hinter ihm arbeitete sich Gaststarter di Grassi schnell heran. Der Brasilianer war in 1:23.147 Minuten um 0,185 Sekunden schneller als der Le-Mans-Sieger im R18 e-tron quattro. Zur Halbzeit des Qualifyings kehrten beide Audis wieder an die Box zurück.

Toyota wartete hingegen geduldig ab, ließ die Konkurrenz aus Ingolstadt die Zeiten setzen. Erst sieben Minuten vor dem Ende schickte man Wurz auf die Bahn. "Wir haben eine andere Taktik angewandt. Heute Morgen haben wir im Training einfach nur schnelle Longruns absolviert. Im Qualifying lief es von der ersten Runde an richtig gut", so Wurz, der seine Pole mit einer geballten Faust bejubelte. Der Österreicher legte los wie die Feuerwehr.

In seinem ersten gezeiteten Umlauf markierte der Toyota-Pilot eine Zeit von 1:22.871 Minuten. Diese Rundenzeit hätte schon für die Pole gelangt, aber Wurz setzte noch einen drauf. Er verbesserte sich noch einmal um eine halbe Sekunde. Dies war offenbar der Moment, in dem man bei Audi entschied, keinen weiteren Anlauf zu nehmen. Lotterer und di Grassi warteten zwar in den Autos noch ab, fuhren aber nicht noch einmal auf die Strecke.

Die erste Pole von Toyota ist ein weiteres Zeichen für die Tatsache, dass die Japaner in Sachen Speed bärenstark aufgestellt sind. Aber taktisch ist man im Nachteil. Der vergangene Lauf in Silverstone hatte dies deutlich gezeigt. "Wir müssen im Rennen einfach Vollgas geben", erklärt Polemann Wurz. "Wir brauchen mehr Treibstoff, müssen daher öfter zur Zapfsäule. Deswegen kann es nur die Flucht nach vorne geben: Rock'n'Roll am Samstag!"


Fotos: WEC in Sao Paulo


Als schnellstes Privatteam meldete sich Rebellion noch einmal zurück. Neel Jani setzte den Lola-Toyota der Schweizer in 1:23.962 Minuten auf Rang vier. Das Schwesterauto von Andrea Belicchi schaffte es hinter den Strakka-HPD auf den schsten Rang. Das LMP1-Starterfeld rundete der HPD von JRM ab. Peter Dumbreck schaffte es im Qualifying nicht, die gute Form aus den Trainings zu bestätigen. Die LMP1-Privatteams liegen alle in etwa gleichauf.

In der LMP2-Kategorie zeigte sich zunächst Lotus-Mann Vitantonio Liuzzi an der Spitze. Der italienische Ex-Formel-1-Pilot setzte seine Zeiten allerdings sehr früh und konnte den Attacken der Gegner nichts mehr entgegensetzen. Stephane Sarrazin (Starworks) schob sich in 1:27.048 Minuten an die Spitze vor John Martin (ADR-Delta) und den Signatech-Nissan von Nelson Panctiatici. Bertrand Baguette (Oak) schaffte es mit konsequenten Runden mit dem Morgan-Nissan auf Startrang vier, dahinter blieb Liuzzi hängen.

In der GTE-Szene setzte sich der Trend der Trainings auch im Qualifying fort. Mücke-Teamkollege Darren Turner (Aston Martin) setzte sich früh an die Spitze der Zeitenliste. Fünf Minuten vor dem Ende der Session schob sich zwischenzeitlich Marc Lieb mit dem Felbermayr-Porsche ganz nach vorn, aber Turner konterte. In 1:33.855 Minuten war er 0,185 Sekunden schneller als der Porsche-Werkspilot.

Darren Turner, Stefan Mücke, Adrian Fernandez

Darren Turner brachte den Aston Martin Vantage auf die GTE-Pole-Position Zoom

Auf den Rängen drei und vier der GTE-Pro-Kategorie reihten sich die beiden Ferraris von AF Corse ein. Die roten Renner gehen aufgrund der geringeren Spritverbrauchs auch in Interlagos als Favoriten in das Rennen. Die Zeitenjagd in der GTE-Am-Klasse entschied Lokalmatador Enrique Bernoldi (AF Corse-Waltrip) für sich. Der frühere Formel-1-Pilot war deutlich schneller als Michele Rugolo im Ferrari von Krohn.

Am Samstag absolviert die WEC ein kurzes Warmup, bevor der fünfte Saisonlauf um 12:00 Uhr Ortszeit (17:00 Uhr MESZ) gestartet wird.