Illegaler Diffusor! Cadillac nach WEC-Saisonauftakt disqualifiziert

Der Ganassi-Cadillac #2 verliert seinen vierten Platz bei den 1.812 Kilometern von Katar - Ferrari neuer Vierter, BMW holt ersten WM-Punkt mit M Hybrid V8

(Motorsport-Total.com) - Böses Erwachen nach den 1.812 Kilometern von Katar für Cadillac: Der V-Series.R von Earl Bamber, Alex Lynn und Sebastien Bourdais verliert beim Saisonauftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) auf dem Losail International Circuit bei Doha den vierten Platz. Grund dafür sind Unstimmigkeiten am Diffusor des LMDh-Hypercars.

Titel-Bild zur News: Der Cadillac #2 verliert seinen vierten Platz vom WEC-Auftakt in Katar

Der Cadillac #2 verliert seinen vierten Platz vom WEC-Auftakt in Katar Zoom

In einem am Freitag veröffentlichten Bericht heißt es: "Die Ergebnisse des 3D-Scans und weitere Untersuchungen zeigen, dass die links und rechts angebrachten hinteren Diffusorstreben höher (in der Z-Achse) und falsch ausgerichtet (in der Y-Achse) sind als der Sollwert aus dem offiziellen Karosserie-CAD inklusive der zulässigen Toleranzen."

Aufgefallen war der Fehler bei der technischen Nachkontrolle nach dem Rennen am 3. März. Dass es so lange dauerte, lag daran, dass die Anhörung von Teammanager Stephen Mitas erst am 16. März per Videokonferenz stattfand.

Der Fehler liegt offenbar beim Chassislieferanten Dallara. In einem Bericht räumt die italienische Chassis-Schmiede ein, dass die fraglichen Teile ohne abschließende Qualitätskontrollen an Ganassi-Cadillac geliefert worden sind.

Die Sportkommissare glaubten der Argumentation und dass keine böse Absicht vorlag, dennoch wurde der Cadillac wegen der illegalen Teile disqualifiziert. Damit rückt der privat eingesetzte AF-Corse-Ferrari #83 (Kubica/Schwarzman/Ye) auf Platz vier vor, gefolgt vom Toyota #8 (Buemi/Hartley/Hirakawa). (Das Originaldokument zur Strafe)

Durch das erneute Aufrücken - unmittelbar nach dem Rennen war bereits der kurz vor Schluss liegen gebliebene Peugeot disqualifiziert worden - holt der BMW #20 (S. van der Linde/Frijns/Rast) nachträglich noch einen WM-Punkt. Der Alpine #36 (Lapierre/Schumacher/Vaxiviere) rund um Mick Schumacher verpasst als Elfter knapp die Punkteränge.


Fotos: WEC 2024: 1.812 Kilometer von Katar


Geldstrafe gegen AF Corse

Auch das Team AF Corse wurde bestraft. Wegen nicht korrekt deklarierter Ingenieure am AF-Corse-Ferrari #54 (Flohr/Castellacci/Rigon) wurde das Team zu einer Geldstrafe von 60.000 Euro verurteilt, wovon 30.000 Euro bis Jahresende zur Bewährung ausgesetzt sind. Offenbar wurde versucht, drei Ingenieure als Marketingmitarbeiter einzuschleusen.

Von den drei beteiligten Ingenieuren standen zwei vor dem Wochenende auf einer Liste "nicht operative Mitarbeiter". Dabei handelt es sich um Personal, das nicht direkt am Renngeschehen beteiligt ist, wie zum Beispiel Pressesprecher. Diese Liste wurde abgelehnt, da die FIA schnell erkannte, dass es sich um Ingenieure handelte.

Eine zweite Liste wurde nachgereicht, in der die beiden Namen von "nicht operativ" gestrichen wurden. Sie wurden aber auch nicht auf die Liste "operatives Personal" gesetzt. Auch diese Liste wurde zurückgewiesen, da der dritte Name immer noch unter "nicht operationelles Personal" aufgeführt war. In der dritten Version der Liste tauchten die drei Namen nun auf keiner der Listen mehr auf.

Es folgten lange Anhörungen und Videokonferenzen. AF Corse behauptete, die Zugangspässe der drei Ingenieure seien für Ferrari und nicht AF Corse ausgestellt, was wiederum den FIA-Sportdelegierten zu der Annahme veranlasste, dass sie für den Hypercar-Arm des Teams arbeiteten. Ferrari bestritt dies jedoch und erklärte, die Ingenieure seien nur für die GT-Abteilung des Teams bestimmt gewesen.

Der Ferrari 296 GT3 von Thomas Flohr, Francesco Castellacci, Davide Rigon behält den fünften Platz

Der Ferrari 296 GT3 von Thomas Flohr, Francesco Castellacci, Davide Rigon behält den fünften Platz Zoom

In dem offiziellen FIA-Dokument ist mehrfach von bewussten "Lügen" die Rede, was die Strafe noch vergleichsweise milde ausfallen lässt. Auch darf der Ferrari #54 seinen fünften Platz in der LMGT3-Klasse behalten.

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