Di Grassi: "Kann nicht abschätzen, was auf mich zukommt"

(Motorsport-Total.com) - Immer mehr ehemalige Formel-1-Piloten zieht es in die neue Langstrecken-WM (WEC). In zwei Wochen wird Lucas di Grassi in Brasilien am Steuer eines Audi R18 ultra sitzen und Teamkollege von Allan McNish und Tom Kristensen sein. Für di Grassi ist es nicht nur die Premiere auf der Langstrecke und der erste Renneinsatz für Audi, sondern auch ein Heimspiel in Brasilien. Seit seiner einzigen Formel-1-Saison im Jahr 2010 fungiert di Grassi als offizieller Formel-1-Testfahrer für Pirelli. Da die Testmöglichkeiten beschränkt sind, freut sich der 28-Jährige auf das WEC-Debüt in Interlagos.

© Pirelli

Lucas di Grassi fiebert seiner Audi-Premiere in Interlagos entgegen

Frage: "Du fährst in Brasilien den fünften Lauf zur WEC für Audi. Was empfindest du vor dem Rennen in zwei Wochen?"
Lucas di Grassi: "Schon bevor ich zum Test fuhr, konnte ich meine Begeisterung kaum verbergen. Was ich dann erlebt habe, war noch einmal eine Überraschung: Die modernen Sportwagen wie der Audi R18 stehen für absolut hochkarätige Technologie, das Joest-Team und seine Ingenieure zählen zu den Besten der Welt. Dazu ist Audi ein erstklassiger Automobilhersteller."

"Ich bin schon sehr gespannt auf das Rennen. Und ich bin sicher, dass es eine riesige Veranstaltung wird. Die WEC ist eine der schönsten Meisterschaften im Motorsport. Die Fans aus Sao Paulo können die Faszination von Langstreckenrennen direkt vor ihrer Haustür erleben. Sie werden auf den Geschmack kommen."

Frage: "Langstreckenrennen sind etwas ganz anderes als Sprints, wie du sie bislang im Formelsport bestritten hast. Musst du deine Herangehensweise ändern?"
Di Grassi: "Ehrlich gesagt kann ich noch nicht richtig abschätzen, was auf mich zukommt. Ich bestreite mein erstes Langstreckenrennen, ich fahre zum ersten Mal für Audi, ich kenne das Team und den R18 ultra bisher nur vom Testen. Mit Allan und Tom habe ich die besten Teamkollegen, die man sich vorstellen kann. Sie haben in Le Mans und bei anderen Langstreckenrennen schon alles erreicht. Ich werde viel von ihnen lernen."

Frage: "Audi kann um den Sieg kämpfen. Zugleich sind deine Teamkollegen Allan McNish und Tom Kristensen weiterhin im Titelkampf und müssen taktisch handeln. Wirst du also eher attackieren oder eher vorsichtig agieren?"
Di Grassi: "Meine Rolle ist klar: Auch wenn ich nur einen Einsatz bestreite und vor meinem Heimpublikum eine gute Leistung zeigen will, darf ich keine Risiken eingehen. Mein Ziel ist es, die bestmögliche Leistung zu zeigen. Am Ende geht es um ein gutes Teamergebnis."

Frage: "Besitzt du einen Streckenvorteil?"
Di Grassi: "Auch wenn ich einen großen Teil meiner Karriere in Europa verbracht habe, kenne ich Interlagos noch sehr gut aus der Formel Renault, der Formel 3 und der Formel 1. Aber ich glaube, dass sich meine Teamkollegen rasch an den Kurs gewöhnen werden, während ich erst den Audi R18 ultra und den Langstrecken-Rennsport kennen lernen muss. Ich habe also keinen Vorteil."