• 14.10.2012 13:01

Audi: Kollisionen verhindern Sieg in Fuji

Beide Audis verlieren durch Unfälle wertvolle Zeit und müssen sich am Ende mit den Plätzen zwei und drei zufrieden geben - Titelentscheidung vertagt

(Motorsport-Total.com) - Beim Langstreckenrennen in Japan musste Audi der Konkurrenz von Toyota den Vortritt lassen. Vor heimischer Kulisse gewann der asiatische Rivale und ließ für die Ingolstädter nur die Positionen zwei und drei übrig. Beide Audis waren in Kollisionen verwickelt, die wertvolle Zeit kosteten. Zudem erhielt die Startnummer eins eine Zeitstrafe.

Bis zur Halbzeit des Sechs-Stunden-Rennens lieferte sich Audi mit Toyota einen spannenden Kampf um den Sieg. Andre Lotterer blieb im R18 e-tron quattro Nummer eins zu Rennbeginn stets in Schlagdistanz zu Toyota-Pilot Alexander Wurz. Benoit Treluyer, der den Hybrid-Prototyp von Lotterer übernahm, setzte die Jagd fort und ging nach einem spannenden Zweikampf in Führung.

Titel-Bild zur News: Tom Kristensen, Allan McNish

Der Mount Fuji brachte Audi beim Sechs-Stunden-Rennen kein Glück Zoom

Kurz nach Rennhalbzeit kollidierte allerdings ein GT-Fahrzeug beim Überrunden mit dem Audi. Aufgrund der Beschädigung wurde der Boxenstopp vorgezogen und die Fronthaube getauscht. So gingen über die reguläre Boxenstoppdauer hinaus weitere 24 Sekunden Zeit verloren. Als die Rennleitung die Schuld für den Unfall bei Audi sah und eine Stop-and-Go-Strafe aussprach, fiel die Startnummer eins auf den dritten Platz zurück.

Tabellenführung ausgebaut

Mit guten Rundenzeiten kämpfte sich Lotterer in der vorletzten Rennstunde auf den zweiten Platz zurück. 11,2 Sekunden trennten ihn am Ende von Sieger Toyota. Die drei Le-Mans-Sieger Fässler/Lotterer/Treluyer bauten mit diesem Ergebnis ihren Tabellenvorsprung um drei auf 16,5 Punkte aus.

Zu diesem Zeitpunkt kämpften Allan McNish und Tom Kristensen mit dem Handling ihres Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer zwei. Der Grund: In der vierten Rennstunde hatte ein anderer LMP1-Prototyp den Audi gerammt. Dadurch wurden verschiedene kleinere Aerodynamikteile an der Front des R18 beschädigt. Auf einen Tausch der Haube verzichtete das Team jedoch - er hätte weitere wertvolle Zeit gekostet. So sprang am Ende Platz drei für das dänisch-schottische Duo heraus.


Fotos: WEC in Fuji


Während Audi trotz guter Rennperformance durch die Sportstrafe um alle Chancen auf den sechsten Saisonsieg gebracht wurde, darf sich die gesamte Mannschaft auf das Finale in zwei Wochen in Schanghai freuen: Nach dem vorzeitigen Gewinn der Marken-Weltmeisterschaft durch Audi im August wird beim Finale der Titel in der Fahrerwertung vergeben. Ob die Entscheidung zugunsten von Fässler/Lotterer/Treluyer oder Kristensen/McNish fällt - Audi wird in der Debütsaison der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC auch diese Wertung gewinnen.

Ulrich: "Sieg war möglich"

"Wir haben heute ein sehr gutes Rennen geboten", freut sich Motorsportchef Wolfgang Ullrich.
"Wenn man nur elf Sekunden zurückliegt, obwohl eine Reparatur und eine Stop-and-Go-Strafe das Auto mit der Nummer eins zurückgeworfen haben, zeigt es, wie gut die Leistung grundsätzlich war. Wir haben um den Sieg gekämpft und er wäre auch möglich gewesen, aber es hat heute leider nicht alles zusammengepasst. Toyota war hier sehr stark und hat das Heimrennen gewonnen. Glückwunsch dazu!"

Auch Ralf Jüttner, der Technische Direktor beim Joest-Team, genoss die Atmosphäre in Fuji: "Die vielen Zuschauer in Japan haben ein schönes Sechs-Stunden-Rennen mit einem denkbar knappen Ausgang erlebt. Glückwunsch an Toyota zum Sieg beim Heimrennen. Mit unserer Strategie lagen wir genau auf Kurs, und der Kraftstoffverbrauch unseres Autos ist bekanntlich sehr günstig. Leider wurde Benoit Treluyer beim Überrunden mit einem GT-Fahrzeug in einen Unfall verwickelt."

"Die Reparatur der Fronthaube und die harte Durchfahrtstrafe haben uns Zeit gekostet. Fairerweise muss man einräumen, dass die anschließende Gelbphase wiederum für uns von Vorteil war. Ein großes Lob an unsere Mannschaft. Ein Teil des Teams hat die Nacht wegen einer Reparatur an der Strecke verbracht und trotzdem am Renntag eine Spitzenleistung gezeigt", lobt Jüttner.

Durchfahrtsstrafe zu hart?

Tom Kristensen, Allan McNish

Audi musste Toyota beim Heimrennen in Japan den Vorzug lassen Zoom

Audi-Pilot Fässler bedauert, dass man den Sieg in Japan verpasste: "Wir hätten heute den Sieg erreichen können", ist sich Fässler sicher. "Aber im Rennen können immer Zwischenfälle passieren. Ich glaube, die Durchfahrtstrafe war ein wenig hart. Das Rennen war sehr spannend. Ich fuhr nur ein Mal, denn wir haben am Schluss unsere Strategie geändert. So konnte Andre einen Doppelstint mit einem Satz Reifen fahren und wir mussten die Pneus nicht noch einmal wechseln."

Kristensen/McNish enttäuscht

Die Fahrerpaarung des zweiten Audis war nach den sechs Stunden enttäuscht. "Das war ein enttäuschender Tag für die Startnummer zwei, denn unser Auto hat sich vor dem Rennen auf längere Distanzen sehr gut angefühlt", erklärt Kristensen. "Wir hätten gerne um den Sieg gekämpft, aber das aufgesammelte Fremdgummi auf unseren Reifen hat uns viel Zeit gekostet. Leider wurde Allan McNish in einen Unfall verwickelt - dabei wurde die Fronthaube unseres Autos beschädigt. Ich musste zum Schluss mit viel Übersteuern kämpfen. Es war ein schwieriger Tag. Wir hoffen auf ein schönes Finale in China."

"Es war ein sehr schwieriges Rennen", hält auch McNish fest. "Ich hatte einen guten Start und eine gute Anfangsphase. Nachdem Andre Lotterer mich überholt hat, fing mein Auto an, Reifenabrieb aufzusammeln. Dadurch entstanden starke Vibrationen. Tom Kristensen hatte dasselbe Problem. Wir haben uns durchgekämpft, waren aber nicht konstant schnell genug. Am Ende war Rang drei das Maximum. Im Hinblick auf die Meisterschaft ist das Ergebnis enttäuschend. Jetzt liegt in Schanghai eine sehr schwierige Aufgabe vor uns. Das Ziel kann nur sein, das Rennen zu gewinnen."