• 12.06.2017 08:59

Toyota: Klappt es endlich mit dem Le-Mans-Sieg?

Es geht zurück an den Ort des unfassbaren Dramas: Toyota wird alle Dympathien auf der Seite haben - Gewinnen müssen die Tabellenführer aber selbst

(Motorsport-Total.com) - Toyota Gazoo Racing kehrt an den Ort der wohl dramatischsten Szene des Vorjahres zurück. Die 85. Ausgabe des 24-Stunden-Rennens von Le Mans auf dem Circuit de la Sarthe ist zugleich der dritte Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2017. Das Team reist nicht nur als WM-Spitzenreiter an, sondern auch geprägt vom Herz zerreißenden Moment jener vorletzten Runde des letztjährigen Rennens, als der sicher geglaubte Sieg doch noch entwischte - und von der überwältigenden Anteilnahme von Fans aus aller Welt.

Titel-Bild zur News: Mike Conway, Kamui Kobayashi

Perfekt vorbereitet: Toyota will in Le Mans nichts mehr dem Zufall überlassen Zoom

Toyota Gazoo Racing startete danach ein intensives Entwicklungsprogramm für den TS050 Hybrid mit der klaren Zielsetzung, endlich den ersten Le Mans-Sieg zu erringen. Toyota debütierte dort bereits 1985, hat seither 18 Mal am Langstrecken-Klassiker teilgenommen und beendete das Rennen fünfmal auf dem zweiten Platz.

Die gemeinsame Entwicklungsarbeit der betreffenden Abteilungen in Higashi-Fuji und Köln brachten einen stark überarbeiteten TS050 Hybrid hervor, der sich in dieser Saison mit Siegen in Silverstone und Spa-Francorchamps soweit als unschlagbar erwies. Ein neuer 2,4-Liter-V6-Turbomotor mit verbesserter thermischer Effienz debütierte bereits in Silverstone, ebenso ein überarbeitetes Hybrid-System mit kleineren und leichteren Motor/Generator-Einheiten, die pro Runde in Le Mans 8M Megajoule erzeugen beziehungsweise abgeben.

Alle drei in Le Mans teilnehmenden TS050 Hybrid treten mit der auf absoluten Topspeed getrimmten Low-Downforce-Karosserievariante an, um so einer klassischen Anforderung auf dem 13,629 Kilometer langen Circuit de la Sarthe zu entsprechen.

Sarazin wieder in der #7

Die Philosophie des stetigen Fortschritts machte auch vor dem Fahrerkader nicht halt, das Team nahm auch hier Veränderungen vor, um besser für Le Mans gerüstet zu sein. Mike Conway und Kamui Kobayashi bekommen auf dem TS050 Hybrid mit der Startnummer 7 wieder Stephane Sarrazin zur Seite gestellt. Das Trio hatte im Vorjahr über weite Strecken das Rennen angeführt und kam auf Platz zwei ins Ziel.

Sebastien Buemi, Anthony Davidson und der Polesetter der 2014er Ausgabe, Kazuki Nakajima, treten im TS050 Hybrid Nummer 8 zum dritten Mal gemeinsam auf einem Auto in Le Mans an. Ein technischer Defekt in der vorletzten Runde ließ sie im Vorjahr das Rennen außer Wertung beenden. Nicolas Lapierre, der bereits 2014 Podiumsplätze mit Toyota errungen hatte, wird gemeinsam mit den Le Mans-Rookies Yuji Kunimoto und Jose-Maria Lopez den TS050 Hybrid #9 bewegen. Erstmals seit 1999 tritt Toyota mit drei Fahrzeugen in Le Mans an.


Fotostrecke: Toyota in Le Mans: Der lange Weg zum Erfolg

Die Vorbereitungen auf das Rennen erreichten mit dem offiziellen Testtag, der einzigen Möglichkeit der Teilnehmer Abseits des Rennwoche an der Sarthe zu testen, ihren vorläufigen Höhepunkt. Das Team zeigte sich nach produktiven Testfahrten zufrieden, zumal die drei TS050 Hybrid am Ende die Top 3 der Zeitenliste stellten. Le Mans verkörpert wie kein anderes Rennen den Geist des Langstreckensports, denn die Veranstaltung bietet den teilnehmenden Teams insgesamt 35 Stunden Fahrzeit.

Stimmen vor dem Rennen

Toshio Sato, Team Präsident: "Le Mans ist das Highlight der Saison und Gegenstand der Teamleistung zwischen Higashi-Fuji und Köln. Ich möchte allen für die persönlichen Opfer und die harte Arbeit während der vergangenen Monate in Vorbereitung auf dieses Rennen danken. Wir erinnern uns alle lebhaft an das Geschehen im Vorjahr, doch das gehört der Vergangheit an. Wir richten unseren Fokus auf dieses Rennen und erwarten, auch diesmal an der Spitze mitzukämpfen."

"Nach den Siegen bei den ersten beiden WM-Läufen der Saison 2017 sind wir guter Dinge, wissen aber auch, dass Porsche zurückschlagen wird. Also müssen wir unser Bestes geben, um konkurrenzfähig zu sein. Der Testtag verlief für uns sehr gut, aber wir lassen uns davon nicht ablenken. Denn was wirklich zählt, ist das Ergebnis nach 24 Stunden Renndauer. Ich gehe von einem sehr spannenden Rennen aus, was fantastsich für die Fans wäre. Wir können es kaum erwarten."

Stimmen Startnummer 7

Mike Conway: "Bei den Testfahrten war bereits zu erkennen, zu was wir bei gutem Wetter fähig sind. Doch im Verlauf der Woche zum Rennen hin findet man unterschiedliche Bedingungen vor, dazu kommt dann das Rennen, was nochmal eine ganz andere Geschichte sein wird. Le Mans ist eine großartige Veranstaltung und wir freuen uns alle das ganze Jahr schon darauf. Sobald man am Mittwoch an der Strecke eintrifft, nimmt die Spannung zu und die Atmosphäre drum herum baut sich auf. Dann fährst du in der Nacht und musst dich darauf einstellen, wie sich das Auto unter diesen Bedingungen verhält. Es ist schon eine aufregende Sache, Teil dieses Ganzen zu sein.?

Kamui Kobayashi: "Das große Rennen für uns und wir sind alle voll motiviert. Unsere Vorbereitungen konnten wir gut abschließen, deshalb freue ich mich definitiv auf dieses Rennen. Ich glaube, uns bietet sich dieses Mal eine große Chance und wir müssen sicherstellen, dass alles rund läuft und uns optimal vorbereiten. Es ist ein unglaublich langes Rennen, das allerbeste Vorbereitung voraussetzt. Nach dem Geschehen im Vorjahr, geben alle im Team Gas, um bereit für diese Herausforderung zu sein.?

Stephane Sarrazin: "Le Mans ist ein unglaubliches Rennen auf einem sehr besonderen Kurs. Für einen Franzosen ist eine Teilnahme in Le Mans mit all der Geschichte eine wahrlich magische Erfahrung. Wir haben das ganze Jahr darauf hingearbeitet, hierfür bereit zu sein, und ich freue mich schon darauf erneut mit Mike und Kamui das Auto zu teilen. Wir kamen dem Sieg im Vorjahr schon nahe, Das Ziel lautet daher eindeutig diesmal am Ende auf dem obersten Treppchen zu stehen. Das Auto ist stark und wir haben daher eine gute Chance, aber Le Mans ist eben auch ein sehr hartes Rennen.?

Stimmen Startnummer 8

Sebastien Buemi: "Wir reisen mit einem sehr positiv verlaufenen Testtag und zwei Siegen in der Tasche an. Die Vorbereitungen sind also bislang großartig verlaufen. Ich war beeindruckt, wie die Autos beim Testtag liefen, doch das zählt momentan nicht viel. Wir müssen uns richtig vorbereiten und während der gesamten Woche hart arbeiten. Le Mans ist stets dieser besondere Moment der Saison und ist auch emotional anspruchsvoll. Ich hoffe dieses Jahr auf positive Emotionen am Ende.?

Anthony Davidson: "Ich bin dieses Jahr Feuer und Flamme für Le Mans und habe ein sehr positives Gefühl für die bevorstehende Woche. Die große Herausforderung ist in Le Mans immer, dass so viele Dinge geschehen können - und auch geschehen werden. Wir haben das ja schon ein paar Mal erlebt, aber das ist es ja, was dieses Rennen so speziell macht. Niemand kann da zuversichtlich sein, denn das Rennen ist derart hart. Andererseits haben unser Vorbereitungen wirklich gut begonnen, daher geht es mir gut und ich freue mich darauf.?

Kazuki Nakajima: "Le Mans ist eine großartige Strecke und eine eindrucksvolle Veranstaltung, die mir viel Spaß macht. Wir haben die ersten beiden WM-Läufe der Saison gewonnen, aber Le Mans, das ist etwas ganz anderes, wie wir nur zu gut wissen. Es ist unglaublich schwer, dieses Rennen zu gewinnen, denn man muss schnell und zuverlässig sein und das nötige Glück haben. Unser Auto ist schnell, wie sich beim Testtag gezeigt hat. Wir sind gut vorbereitet und alle im Team strengen sich wie verrückt an, endlich Le Mans zu gewinnen.?

Stimmen Startnummer 9

Nicolas Lapierre: "Von der ersten Runde am Testtag an wird dir klar, was dieses Rennen ausmacht und warum wir das ganze Jahr darauf hinarbeiten. Es ist eine besondere Rennstrecke mit einer besonderen Atmosphäre. Man spürt sofort, dass der TS050 Hybrid für Le Mans gebaut wurde und das ist eine aufregende Sache. Beim Testtag schien der Wagen konkurrenzfähig, was natürlich ein toller Einstieg ist, doch es bleibt noch immer eine Menge Arbeit zu erledigen. Ich persönlich freue mich sehr, in Le Mans wieder in einem LMP1 zu sitzen. Das Hybridsystem fährt sich einfach unglaublich.?

Yuji Kunimoto: "Ich kann es kaum erwarten, diese Le Mans-Woche erstmals als Fahrer selbst zu erleben. Mein älterer Bruder Keisuke nahm hier bereits 2009 Teil, ich weiß daher, wie beeindruckend diese Veranstaltung ist. Als ich die Strecke beim Testtag erstmals befuhr, wurde mir schnell klar, dass dies eine sehr spezielle Strecke ist, und sie gefiel mir auf Anhieb sehr. Bis zum Rennen gibt es noch eine Menge zu lernen und zu tun, doch ich freue mich schon jetzt darauf, daran teilzunehmen.?

Jose-Maria Lopez: "Es war immer mein Traum, in Le Mans an den Start zu gehen. Ich denke daher, dass das Rennen gewaltig sein wird, mit all den Fans, dem hohen Tempo und der Atmosphäre. Für mich ist die bevorstehende Woche eine Sache der Vorbereitung. Es ist eine lange Woche bis zum Rennen. Die Herausforderung von Le Mans hat wenig mit Rundenzeiten allein zu tun; wir müssen Gleichmäßigkeit bringen, gute Arbeit im Verkehr leisten und es ohne große Probleme zur Zielflagge schaffen. Ich denke, wir haben ein starkes Auto, wir müssen also das Tempo vorgeben.?