• 02.04.2017 18:16

"Läuft!": Porsche zufrieden mit "tollem" Monza-Prolog

Das LMP1-Rennen zwischen Porsche und Toyota ist eröffnet - Jani/Lotterer/Tandy der schnellere Porsche in Monza - Insgesamt 3.800 Kilometer abgespult

(Motorsport-Total.com) - Das Porsche-LMP1-Team freut sich über einen gelungenen Auftritt in Monza. Auf dem italienischen Hochgeschwindigkeitskurs vor den Toren Mailands versammelte sich am Wochenende fast das komplette Feld der Langstrecken-WM (WEC) zu zwei gemeinsamen Testtagen. Beim Prolog mit 27 Autos debütierten sowohl der neue Porsche 919 Hybrid als auch der Toyota TS050 Hybrid. Beide Hersteller testeten mit zwei Fahrzeugen.

Titel-Bild zur News: Timo Bernhard, Earl Bamber, Brendon Hartley

Der Porsche 919 Hybrid glänzte beim Prolog in Monza mit Standfestigkeit Zoom

Beim Prolog setzte Toyota die absolute Bestzeit, Nicolas Lapierre fuhr eine 1:30.547 Minuten. Die schnellste Runde mit dem Porsche 919 konnte Neel Jani am Samstag in 1:31.666 Minuten auf dem 5,793 Kilometer langen Kurs setzen. Der amtierende Weltmeister teilt sich das Fahrzeug mit Porsche-Neuzugang André Lotterer und Rückkehrer Nick Tandy. Zusammen legte das Trio mit der Startnummer 1 an zwei Tagen 331 Runden (1.906 Kilometer) zurück.

Im Schwesterauto mit der Startnummer 2 erzielte Earl Bamber die Bestzeit in 1:31.823 Minuten ebenfalls im Rahmen einer Qualifying-Simulation am frühen Samstagabend. Der Neuseeländer hat den Platz von Mark Webber übernommen und fährt gemeinsam mit Timo Bernhard und Brendon Hartley. Die drei Piloten absolvierten insgesamt 329 Runden (1.894 Kilometer) beim Prolog in Monza.

Enzinger freut sich auf "extrem spannende Weltmeisterschaft"

Fritz Enzinger, Leiter des LMP1-Projekts, ist zufrieden mit den Testfahrten: "Dank einer tollen Leistung des gesamten Teams blicken wir nicht nur auf eine sehr anstrengende, sondern auch auf eine richtig gute Woche zurück. In Paul Ricard haben wir einen der besten Langstreckentests überhaupt absolviert, dann folgte die Präsentation in Monza mit enorm positiver Resonanz auf den Look des neuen Autos. Auch die zwei Testtage beim Prolog verliefen hervorragend, und angesichts der Leistungsdichte zwischen uns und Toyota kann sich das Publikum auf eine extrem spannende Weltmeisterschaft freuen", meint der Österreicher mit Blick auf die Saison.

Teamchef Andreas Seidl stimmt Enzinger zu. Er erklärt: "Wir haben uns den Prolog in zwei Testeinheiten aufgeteilt. Am Samstag stand die Verfeinerung der Fahrzeugabstimmung im Vordergrund, dabei haben wir weitere Fortschritte erzielt. Ein Plus war der Regen am Abend, weil wir die schnelle Reaktion auf wechselnde Bedingungen trainieren konnten."

Am Sonntag folgte mit beiden Autos eine Rennsimulation. "Dabei standen die Dauerhaltbarkeit der Reifen und die Routine der rennspezifischen Abläufe wie Boxenstopps im Vordergrund. Das erste Aufeinandertreffen von uns und Toyota in Aerodynamikkonfigurationen mit geringem Abtrieb, wie sie in Le Mans gefahren werden, war natürlich interessant für beide Wettbewerber."


WEC-Prolog 2017 in Monza

Seidl glaubt, dass Porsche und Toyota "sehr eng" beisammen liegen. Neel Jani ergänzt: "Wir haben praktisch ein Rennwochenende nachgestellt und das hat gut funktioniert, zumal wir auch verschiedene Streckenbedingungen hatten. Mir hat der Prolog hier in Monza extrem gut gefallen." Das Ambiente der traditionsreichen Strecke und die vielen Fans haben den Fahrern viel Freude bereitet. "Hinzu kommt der Aspekt, dass dieser Kurs keine Fehler verzeiht. Das gibt noch einmal extra Schliff", so der Schweizer.

Bernhard und Hartley wie ein altes Ehepaar

Für Porsche-Neuling André Lotterer war der Prolog der erste öffentliche Auftritt mit dem Team. "Ich fühle mich in der Mannschaft sehr willkommen, und für die Zusammenarbeit war der erste Einsatz unter rennähnlichen Umständen auch ein guter Schritt." Er freut sich auf eine spannende Saison, wie auch Nick Tandy: "Der Prolog ist klasse als Rennvorbereitung. Wir testen zwar viel, aber da herrscht weniger Druck. In Monza haben wir gearbeitet, als wären wir bei einem Rennwochenende. Das gibt extra Sicherheit vor der Saison."

Earl Bamber konnte mit dem zweiten Porsche die schnellste Zeit erzielen. Er ist von der Entwicklungsarbeit begeistert. "Wir haben während des Prologs noch weiter dazu gelernt, insbesondere, weil wir zwischendurch auch schwierige Streckenbedingungen hatten. Beim Nachttraining am Samstag kam ein Gewitter. Es ist immer wichtig, Erfahrung im Regen zu sammeln." Auch Timo Bernhard beurteilt den Prolog "sehr positiv". "Wir waren gut vorbereitet und sind startklar für Silverstone. In ein paar Punkten wollen wir uns noch verbessern, insbesondere im Hinblick auf Le Mans. Brendon und ich sind ja schon wie ein altes Ehepaar, und Earl hat sich ganz wunderbar eingefügt. Läuft!", lautet sein Fazit.

"Ehemann" Brendon Hartley fügt noch hinzu: "Wir kamen hier gut sortiert an. Schade, dass es bloß ein Test und noch kein Rennwochenende war. Die Strecke in Monza ist toll und hat Atmosphäre, sogar zu einem Testtag kommen viele Fans. Ich hoffe, wir können hier eines Tages auch ein Rennen fahren", wünscht er sich. "Unter allen Streckenbedingungen lagen wir mit den Toyotas ziemlich gleichauf. Wir stehen vor einer hart umkämpften WM. Der Prolog bot außerdem Gelegenheit, sich wieder an den Überrundungsverkehr zu gewöhnen. Bei exklusiven Tests fühlen wir uns mitunter etwas einsam auf der Strecke."