Emotionale Krönung für Porsche-Trio Lieb, Dumas und Jani

In ihrer letzten gemeinsamen Saison holten sich Marc Lieb, Romain Dumas und Neel Jani mit Porsche den WEC-Titel - So emotional ist ihr Jahresrückblick

(Motorsport-Total.com) - Am Freitag ehrte der Weltverband FIA im Rahmen der FIA Prize Giving Gala in Wien die Meister des Jahres. Neben Formel-1-Champion Nico Rosberg, der kurz zuvor seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte, wurden auch die Sportwagen-Weltmeister geehrt: Neel Jani, Romain Dumas und Marc Lieb erhielten den Pokal für ihren Titel in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC).

Titel-Bild zur News: Neel Jani, Marc Lieb, Romain Dumas

Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas mit den Pokal für den WEC-Titel 2016 Zoom

Diesen hatten der Schweizer, der Franzose und der Deutsche im Porsche 919 Hybrid bei ihrem letzten gemeinsamen Rennen in Bahrain gesichert, das zugleich den Saisonabschluss bildete. "Es gab viele Aufs und Abs. Die Saison hat gut begonnen. Dann kam der Sieg in Le Mans, danach hatten wir zu kämpfen. Der Gewinn der Weltmeisterschaft war eine große Erleichterung", blickt Jani auf die Saison zurück.

Im finalen Lauf reichte dem Trio ein sechster Platz, um sich den Gesamtsieg zu sichern. Unbestrittenes Highlight für alle drei war neben dem Titelgewinn aber der Sieg in Le Mans, bei dem Porsche von einem Defekt bei Toyota profitierte. Jani räumt ein: "Du kannst Le Mans nicht gewinnen. Le Mans lässt dich gewinnen. Es war ein verrücktes Rennen und lange nicht klar, wo wir landen würden, weil es so eng zuging."

Marc Lieb in Le Mans zwischen Jubel und Mitleid

Umso größer war der Jubel, dass nach dem Porsche-Sieg von 2015 das Double gelang. Auch Dumas, der den Langstreckenklassiker bereits im Jahr 2010 für Audi gewonnen hatte, triumphierte zum zweiten Mal - und das zu Hause. "Wenn du Franzose bist, ist das immer etwas ganz Besonderes. Es ist wie eine jährliche Olympiade", weiß der 38-Jährige. Vor allem der Sieg von und mit Porsche bedeute ihm viel.

"Porsche ist für uns wie eine große Familie. Wir waren schon immer beeindruckt von der Geschichte der Marke und es war unser großes Ziel, Le Mans mit Porsche zu gewinnen", sagt Dumas auch im Namen seiner Teamkollegen und ergänzt: "Wir sind das dritte Jahr in Folge mit demselben Chassis und Konzept gefahren. Mit all der Erfahrung wussten wir, dass wir Le Mans gewinnen können."


Fotostrecke: Le Mans 2016: Der Porsche-Sieg in Zahlen

Dennoch mischte sich unter die Freude auch Mitleid gegenüber Konkurrent Toyota, der diesmal so knapp und dramatisch am ersten Sieg scheiterte. "Wir haben alle ein gutes Verhältnis, kennen uns lange. Jeder weiß, wie viel Arbeit und Leidenschaft da drinsteckt. Da ist es natürlich traurig, sie weinen zu sehen. Sie hätten es genauso verdient. Es war ein harter Kampf. Der Respekt füreinander ist groß", gibt Lieb zu.

Eingespieltes Porsche-Trio: "Haben uns gut ergänzt"

Den WEC-Gesamtsieg für Porsche schreibt der Deutsche vor allem der Zuverlässigkeit des Autos zu: "Das war der Schlüssel zum Erfolg. Wir sind in jedem Rennen ins Ziel gekommen, haben jedes Mal Punkte geholt. Die Jungs in der Garage haben einen tollen Job gemacht. Wir hatten keine größeren Unfälle, waren immer auf der Strecke", erinnert er sich - und lobt zugleich die Zusammenarbeit mit seinen Fahrerkollegen.

Neel Jani, Marc Lieb, Romain Dumas

Jani, Lieb und Dumas haben 2016 ihre letzte gemeinsame Saison bestritten Zoom

"Wir sind drei völlig unterschiedliche Charaktere, gehen unsere Leben unterschiedlich an", weiß Lieb, "aber wir haben gut zusammengearbeitet. Die letzten drei Jahre waren sehr erfolgreich. Es ist schon lustig zu sehen, wie unterschiedlich man abseits der Strecke sein kann und wie gut man auf der Strecke dann zusammenarbeitet." Nun trennen sich die Wege des seit 2014 bewährten Dreiergespanns.

Zwar bleiben Lieb und Dumas Hersteller Porsche treu, beenden jedoch ihre LMP1-Karriere. Nani bekommt für 2017 zwei neue Teamkollegen. "Ich werde viel vermissen. Ich hatte die beste Saison meiner Karriere. Was den Erfolg angeht, kann es kaum besser werden", sagt der Schweizer wehmütig. Von seinen scheidenden Mitfahrern habe er viel gelernt und versichert: "Wir haben uns sehr gut ergänzt."


Fotos: FIA-Preisverleihung in Wien