• 10.04.2014 11:19

Webber befragt die Kollegen: "Ist der Sitz noch warm?"

Brendon Hartley und Timo Bernhard sprechen mit dem Australier über die besondere Herausforderung im Team und auf der Langstrecke

(Motorsport-Total.com) - Drei Piloten, drei verschiedene Karrieren: Während der Neuseeländer Brendon Hartley bis zu seinem Einstieg in Porsches LMP1-Projekt auf einem manchmal mehr, manchmal weniger erfolgsversprechenden Weg in die Formel 1 war, hat der Saarländer Timo Bernhard seine gesamte Laufbahn dem Langstrecken- und GT-Sport gewidmet. Ihr neuer Teamkollege Mark Webber, über Jahre eine feste Größe in der Königsklasse, hat das Duo im Vorfeld der Saison in der Langstrecken-WM (WEC) interviewt.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber hat mit den neuen Kollegen seinen Spaß am Sport Zoom

Frage: "Brendon, was treibt einen 'Kiwi' auf die andere Seite des Globus?"
Brendon Hartley: "Ich bin natürlich mit Motorsport aufgewachsen und habe von der Formel 1 geträumt. Als ich 15 Jahre alt war, bot sich mir eine großartige Gelegenheit. Ich habe meine Heimat sowie meine Familie verlassen und bin in Ostdeutschland gelandet. Das war eine interessante Zeit. Ich fuhr in der Formel Renault, in der Formel 3, der GP2 und Sportwagen in der LMP2-Klasse. Ich hatte in Europa gute und schlechte Zeiten. Von einem der erfolgreichsten und prestigeträchtigsten Le-Mans-Teams ausgewählt zu werden, ist unglaublich."

Frage: "Timo, dein Weg nach Deutschland war doch nicht so weit, oder?"
Timo Bernhard: (lacht) "Nein, wirklich nicht. Ich habe mit dem Kartsport begonnen und bin dann zwei Jahre Formel Ford gefahren, bevor ich bei Porsche untergekommen bin. Das war der Jackpot meines Lebens. Ich bin jetzt 15 Jahre dort und es ist großartig, Teil des LMP1-Projekts zu sein, vom ersten Tag an."

Frage: "Was liebst ihr so sehr am Langstrecken-Sport?"

Hartley: "Ich habe mich sehr darüber gefreut, aus dem Formelsport auf die Langstrecke zu wechseln und war überrascht, wie sehr ich mich in die Sache verliebt habe. Es ist schon einzigartig, sich ein Auto mit Teamkollegen zu teilen. Das gibt es im Monoposto nicht. Aber wenn man damit beginnt, zusammenzuarbeiten und eine Verbindung zu seinen Teamkollegen aufzubauen, dann ist es faszinierend, ein Teil davon zu sein. Es ist eine Mannschaftsleistung, nicht mehr auschließlich die individuelle. Du bist Teil eines großen Teams, die Fahrer sind das letzte Teil eines großen Puzzles."

Bernhard: "Langstrecken-Sport hat seinen ganz eigenen Charme. Du musst ein Allrounder sein, die Autos sind schnell, du musst auf Zack sein und dich auf jedes Detail konzentrieren: den Verkehr beobachten, bei Nacht fahren... Die Liste geht weiter."


Fotos: WEC-Test in Le Castellet


Frage: "Was kann man ich von euch denn lernen?"

Hartley: (lacht) "Ich kann dir zeigen, wie man sich bestmöglich in das Auto quetscht, weil du genauso groß bist wie ich. Spaß beiseite: Es ist eine einzigartige Gelegenheit für mich, weil ich der jüngste Fahrer des Projekts bin und natürlich die wenigste Erfahrung besitze. Aber sicher lerne ich von den Jungs und entwickele mich als Sportwagen-Pilot weiter."

Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley

Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley teilen sich den neuen Porsche Zoom

Bernhard: "Ich glaube, ich kann meine Erfahrung auf der Langstrecke teilen. Die Besonderheit, bei Nacht zu fahren, den Verkehr zu lesen und zu überholen - das sind Dinge, dich von der anderen Seite her kennengelernt habe, als ich noch die GT-Autos gefahren bin."

Frage: "Ist der Sitz noch warm, wenn ihr nach mir einsteigt?"

Hartley: "Er war kürzlich noch etwas warm und auch etwas verschwitzt."
Mark Webber: "Ja, es war ein langer Stint."
Bernhard: "Ja, er ist sogar fast noch heiß."