Graf/Luhr: Das ewig lange Qualifying in Lime Rock

(Motorsport-Total.com) - Lucas Luhr und Klaus Graf haben den Fans der American-Le-Mans-Series (ALMS) beim Lauf in Lime Rock ein echtes Schmankerl geboten. Das Pickett-Duo im HPD ARX-03a lieferte beim "Northeast Grand Prix" eine Aufholjagd, von der man sich womöglich in vielen Jahren noch erzählen wird. Graf/Luhr hatten das Rennen am Samstag frühzeitig angeführt. Alles sah nach einem lockeren Sieg in Lime Rock aus, doch dann startete die emotionale und technische Achterbahnfahrt.

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Klaus Graf und Lucas Luhr sind in der ALMS 2012 offenbar nicht zu stoppen

"Wir hatten einen guten Start und anfangs lief alles nach Plan. Ich konnte einen Vorsprung auf das Dyson-Auto herausfahren. Dann aber spürte ich, dass etwas mit dem Wagen nicht stimmt", erklärt Lucas Luhr, der zu Beginn locker in Führung gelegen hatte. Der ehemalige DTM-Pilot musste die Box ansteuern. Die Pickett-Mannschaft verbrachte mehrere Minuten mit der Fehleranalyse und Reparatur. Schließlich ging Luhr wieder auf die Strecke.

"Ganz ehrlich: Wir waren zu jenem Zeitpunkt vier Runden zurück, daher habe ich nicht mehr an den Sieg geglaubt. Wenn man auf einer Strecke wie Lime Rock einen solchen Rückstand hat, dann hat man eigentlich keine Chance mehr", sagt der Deutsche. "Ich habe dann einfach das Gaspedal runtergedrückt und im Verkehr keine Gefangenen gemacht. Am Ende meines Stints war es dann nur noch eine Runde Rückstand."

In wieder deutlich aussichtsreicherer Position übergab Luhr das LMP1-Auto an Klaus Graf. "Ich habe reihenweise Qualifyingrunden gedreht. Ich habe alles andere ausgeblended und einfach nur Vollgas gegeben. Im Verkehr bin ich auf vollstes Risiko gegangen", sagt der schnelle Mann aus dem Schwarzwald. Die große Show hatte ein besonderes Überholmanöver als Höhepunkt. "Klaus hat das super cool außen herum in Kurve eins gemacht. So etwas sieht man nicht alle Tage", lacht Luhr.

"Ich hatte Guy Smith schon einmal an der gleichen Stelle außen überholt. Ich wusste also, dass so etwas geht", grinst Graf nach seinem großartigen Auftritt. "Sein Wagen war auf den Geraden schneller, daher konnte ich ihn sonst kaum packen. Guy ist ein starker Fahrer, der sich zu verteidigen weiß. Mir war klar, dass unsere Chance in der ersten Ecke lag. Dort konnte ich tief hineinbremsen, denn unser Auto war wunderbar stabil auf der Bremse."

"Ich habe höchsten Respekt vor dem Verhalten von Guy Smith. Bei einem solchen Manöver kann man schnell mal aus Versehen jemanden abschießen. Danke für dieses faire Verhalten", richtet Graf wichtige Worte an den Konkurrenten. "Wir hatten am gesamten Wochenende das schnellste Auto. Dass wir den Sieg nun auf diesem Weg eingefahren haben, macht den Erfolg nur noch süßer. Dieser Sieg wird in Erinnerung bleiben", so Luhr abschließend.