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  • 08.05.2012 08:33

  • von Roman Wittemeier

Le-Mans-Regelwerk: Hybrid nur für Hersteller

Weitere Details zum Le-Mans-Regelwerk ab 2014: Hybridantrieb nur für Werksautos, nur Diesel und Benzin zugelassen - FIA und ACO wollen Mercedes und BMW locken

(Motorsport-Total.com) - Mitte Juni wollen ACO und FIA im Vorfeld der 24 Stunden von Le Mans das Grundgerüst des Regelwerks für 2014 vorstellen. Die Diskussionen um das Reglement laufen immer noch auf Hochtouren. Die Zeit drängt, denn der FIA-Weltrat muss die Rahmendaten noch vor Juni absegnen. Am Sonntag nach dem WEC-Lauf in Spa-Francorchamps setzten sich alle Beteiligten erneut an einen Tisch, um weitere Details festzulegen.

Titel-Bild zur News: ACO-Logo

Plassart geht: Der ACO wird zum Juni einen neuen Präsidenten bekommen

"Wir sind auf einem guten Weg. Gemeinsam stimmen alle Beteiligten die technischen Rahmendaten ab. Das Gerüst soll bis zum 24-Stunden-Rennen in Le Mans stehen. Das werden wir wohl hinbekommen", sagt Lindsey Owen-Jones, der Präsident der Langstrecken-Kommission der FIA. Man erarbeitet derzeit einen Katalog von Vorgaben, der letztlich in ein Reglement umgesetzt werden muss. "Das Regelwerk muss letztlich vom FIA-Weltrat verabschiedet werden", so Owen-Jones.

Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' geht man bezüglich der Hybridantriebe einen strikten Weg. Der Einsatz solcher Systeme soll in den ersten Jahren ab 2014 ausschließlich den Werksteams vorbehalten sein. Der Hintergrund: Man möchte Privatrennställe vor zu hohen Ausgaben schützen. "Wir denken, dass das Thema Hybrid zunächst nur etwas für die großen Hersteller sein sollte und nicht für private Rennställe, die mit kleineren Budgets besser auf konventionelle Lösungen setzen", so ACO-Präsident Jean-Claude Plassart.

"Aber natürlich kann sich dies in Zukunft ändern", fügt der Franzose, der seinen Vorsitz beim ACO Ende Mai nach acht Jahren Dienstzeit abgeben wird, hinzu. "Sollte irgendwann jemand ein Hybridpaket anbieten, dann sieht es ohnehin anders aus. Aber bislang ist dies nicht der Fall", sagt Plassart. "Wir müssen doch alle erst einmal mehr Erfahrung mit solchen Systemen sammeln. Es geht nicht nur um die Finanzierung, sondern auch darum, in welcher Form diese Systeme in Zukunft betrieben werden und wie zuverlässig sie sind."

Das neue Reglement wird den Teams und Herstellern viele Freiheiten bei der Wahl von Antriebssystemen lassen. Hubraum, Zylinderzahl und viele weitere Variablen sind offen. Die zur Verfügung stehende Energie wird allerdings begrenzt sein. Es gibt mehr Schub vom Hybrid (bis zu acht Megajoule dürfen gespeichert werden), im Gegenzug aber weniger Treibstoff. Interessant: ACO und FIA lassen nur Benziner und Diesel zu - Brennstoffzellen oder Gasverbrenner sind tabu.


Fotos: WEC in Spa-Francorchamps


Nicht nur bei der Entwicklung von Prototypen will man viel Raum gewähren, sondern die Szene will wieder mehr GT-Autos anlocken. In der aktuellen WEC-Saison sind nur fünf Fahrzeuge in der GTE-Pro-Klasse eingeschrieben. "Wir sind Gesprächen mit Herstellern, deren Autos wir gern in der GTE-Szene sehen würden", erklärt ACO-Vizepräsident Pierre Fillon auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. Man nimmt ganz gezielt die aktuelle GT3-Szene ins Visier.

"Wir sprechen derzeit mit Mercedes, BMW und McLaren", offenbart Fillon. "Sie müssten an ihren GT-Autos leichte Anpassungen vornehmen, wir würden einige Details am GTE-Reglement ändern. Wir wünschen uns, dass wir deren Autos schon 2013 in der Szene sehen, realistisch ist aber wohl 2014." Wichtig ist dem ACO, dass in Zukunft weiter nach einem eigenen GT-Reglement gefahren wird. Eine Übernahme des GT3-Regelwerks kommt nicht in Betracht. "Es werden GTE-Autos sein", betont Fillon.