Watkins Glen: Überholen trotz fehlender Bremszonen möglich?

Zwar gibt es spätestens seit der Neuasphaltierung in Watkins Glen keine harten Bremszonen mehr, die Fahrer erwarten aber trotzdem Übermöglichkeiten

(Motorsport-Total.com) - Die Watkins Glen International gilt als eine der fahrerisch herausforderndsten Rennstrecken in Amerika. Seit der Neuasphaltierung sind die G-Kräfte noch höher und die Strecke physisch deutlich anspruchsvoller. Der alte Streckenrekord von 2009 wurde im Qualifying um über fünfeinhalb Sekunden verbessert. Bekanntermaßen bedeuten schnelle Kurven aber auch fehlende Überholmöglichkeiten. Die Fahrer glauben aber trotzdem, dass Überholen möglich ist.

Titel-Bild zur News: Jack Hawksworth

Das Bergaufstück bis zur Schikane könnte ein idealer Überholpunkt sein Zoom

Als perfekte Stelle für einen Angriff kristallisiert sich die lange Gerade hinaus: Von Kurve eins bis hin zur Bus-Stopp-Schikane am Ende der Gegengeraden wird voll gefahren. Helio Castroneves beschreibt, warum er hier viele Manöver erwartet: "Auf diesem Streckenteil wird der Vordermann ein großes Problem bekommen, weil er ein Loch in die Luft reißen muss. Und wer auch immer hinten dran ist, bekommt einen riesigen Windschatten, wie in einem Oval. Deshalb könnte die Bus-Stopp-Schikane eine potenzielle Überholzone sein. Da werden sicher oft bis zu drei Fahrzeuge nebeneinander sein."

"Schon ein kleines bisschen weniger Abtrieb und damit Luftwiderstand kann einen großen Unterschied ausmachen, wenn man erst einmal oben angekommen ist", weiß Polsetter Scott Dixon. "Ich glaube, da wird es wirklich eine sehr gute Überholmöglichkeit geben." Doch es ist ein Spiel mit dem Feuer: In den ultraschnellen Kurven von "The Glen" ist nämlich Abtrieb König. Weniger Flügel kann nicht nur weniger Kurvenspeed bedeuten, sondern auch die Fehleranfälligkeit überdurchschnittlich erhöhen.

"Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge in den Kurven eins und sieben", sagt der amtierende Meister. "Es gibt hier einige Orte, an denen man es wirklich versauen kann. Und wenn man hier Schwung verliert, dann braucht man wirklich lange, um ihn zurückzugewinnen." Die enormen G-Kräfte seit der Neuasphaltierung tun ein Übriges: "Das ist harte Arbeit, die Querkräfte schießen durch die Decke. Es gibt keine Gelegenheit, sich auszuruhen." Castroneves fügt hinzu: "Die G-Kräfte im Karussell sind fantastisch. Ich kann regelrecht fühlen, wie sich mein Gesicht verzieht!"


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Doch im Fahrerlager ist man sich einig: Watkins Glen wieder aufzunehmen war die richtige Entscheidung. "Es macht riesig Spaß", sagt Dixon. "Ich bin überglücklich, wieder in Watkins Glen zu sein. Ich war völlig aus dem Häuschen, als sie dieses Rennen angekündigt haben und hoffe, dass wir hier ein fantastisches Rennen für eine glorreiche Zukunft liefern. Das ist eine dieser klassischen amerikanischen Strecken der alten Schule." Castroneves pflichtet bei: "Was diese Strecke für einen Spaß macht - unglaublich!"