Keine Strafe gegen Truex und Johnson, System überarbeitet

Keine Konsequenzen für Martin Truex jun. und Jimmie Johnson nach Chicago: Sie gehen straffrei aus - NASCAR muss sein Strafensystem überarbeiten

(Motorsport-Total.com) - Das Ergebnis des Chicagoland-Rennens bleibt unangetastet: Martin Truex jun. und Jimmie Johnson haben, obwohl ihre Fahrzeuge bei der Laservermessung durchgefallen sind, keine Konsequenzen zu befürchten. NASCAR schafft die kleineren Vergehen auch gleich wieder ab, nachdem vergangene Woche noch härtere Strafen angekündigt worden sind. Bestraft werden nur noch die härtesten Vergehen, also ein deutliches Nichtbestehen der Vermessung oder drei oder mehr fehlende Radmuttern.

Titel-Bild zur News: Martin Truex Jun.

Martin Truex jun. erhält für sein "minderes Vergehen" keine Strafe Zoom

Hintergrund der Änderungen am bestehenden System ist eine Lücke im vergangene Woche vorgestellten Strafenkatalog: Nachdem Truex jun. und Johnson beide nach dem Teenage Mutant Ninja Turtles 400 desselben (kleinen) Vergehens überführt wurden, hätte nur Johnson eine wirkliche Strafe fürchten müssen: Ihm wären Punkte abgezogen worden, was im Chase einen großen Nachteil dargestellt hätte. Das wäre Truex jun. zwar auch passiert, doch er hätte nichts befürchten müssen, da er mit dem Sieg bereits sicher für die nächste Runde qualifiziert ist.

Steve O'Donnell, Vizepräsident bei NASCAR, stellt klar: "Das ist eine Situation, die sich in den verbliebenen neun Rennen schnell wiederholen kann. Deshalb haben wir uns für Chicago entschlossen, die Nummern 78 und 48 nicht für etwas zu bestrafen, was wir - und da würde uns jeder in diesem Business zustimmen - als minimale Verstöße ansehen." Truex war im Rennen mit Kevin Harvick aneinandergeraten, was bereits der Grund für den Verstoß sein kann.

Die Konsequenz des Ganzen: Sogenannte P2- und P3-Strafen für Nichtbestehen der Laserinspektion werden mit sofortiger Wirkung aus o.g. Gründen gänzlich abgeschafft. Es bleiben nur noch P4-Strafen übrig. Diese kommen nur bei einer großen Abweichung zum Einsatz und würden das Ergebnis belasten. "Belastete" Siege werden in der Chase-Wertung nicht beachtet; wäre also Truex? Sieg belastet worden (wofür seine Abweichung bei der Lasermessung nicht ausreichend war), dürfte er ihn zwar behalten, wäre aber nicht automatisch in der nächsten Chase-Runde.


Fotostrecke: NASCAR: Das Chase-Feld 2016

O'Donnell muss zugeben, was bereits im Vorfeld absehbar gewesen wäre: "Wir haben schnell erkennen müssen, dass das System nicht für alle fair gewesen wäre. Wir glauben, dass wir jetzt die fairste Lösung für alle gefunden haben." Das ruft jedoch wieder Kritiker auf den Plan, die Schummeleien Tür und Tor wieder geöffnet sehen. Insgesamt gab es inklusive Truex und Johnson iun Chicago neun Verstöße gegen die Regeln. Die Crew Chiefs von Aric Almirola (Roush-Fernway) und Greg Biffle (Richard Petty Motorsports) werden mit jeweils 10.000 Dollar wegen Radmutter-Vergehen bestraft.

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson hat ebenfalls keine Konsequenzen zu fürchten Zoom

Darüber hinaus gab es insgesamt sieben schriftliche Verwarnungen, bei denen insbesondere Hendrick und Stewart-Haas hervorstechen. Tony Stewart (Stewart-Haas) verliert beim nächsten Rennen in Loudon 15 Minuten Trainingszeit. Chase Elliott (Hendrick) verliert an gleicher Stelle sein Recht auf Boxenauswahl, weil sein Team die insgesamt vierte schriftliche Verwarnung erhalten hat. Er muss damit die Box nehmen, die am Ende der Wahl übrig bleibt. Die Fahrer dürfen ihren Boxenplatz nach der Reihenfolge des Qualifyings wählen.