Reifenschäden in Phoenix: Der Ursache auf der Spur

Fünf Reifenschäden in Phoenix: Goodyear verwendete weichere Reifen als im Vorjahr - Die richtige Kühlung von Reifen und Bremse ist elementar

(Motorsport-Total.com) - Beim NASCAR Sprint-Cup-Rennen in Phoenix traten ungewöhnlich viele Reifenschäden auf. Ryan Newman, Paul Menard, Ricky Stenhouse Jr, Brad Keselowski und Kasey Kahne waren die Opfer. Alle fünf hatten Reifenprobleme, wodurch es zu Gelbphasen kam. Die Probleme waren von Auto zu Auto anders. Bei den meisten platzte der rechte Vorderreifen, bei Keselowski war es der rechte Hinterreifen. Bei Short- und Intermediatetracks werden keine Innerliner verwendet.

Titel-Bild zur News: Paul Menard

Fünf Reifenschäden sorgten in Phoenix für fünf Gelbphasen Zoom

Goodyear brachte diesmal weichere Reifen nach Phoenix. Als Grund für die Reifenschäden nannte Goodyear, dass der "Bead", die Verbindungsstelle zwischen Reifen und Felge, geschmolzen ist. Vor allem als die Strecke mit Fortdauer des Rennens schmieriger wurde, bremsten viele Fahrer sehr hart vor den Kurven. Manchmal waren sogar Verbremser zu sehen. Das ist in Phoenix aber kein neues Phänomen.

Schmilzt der "Bead", dann kann ein Loch entstehen und die Luft entweicht aus dem Reifen. Speziell auf diese Stelle des Reifens wird in der Regel Kühlluft geblasen, damit es nicht zur Überhitzung kommt. Das spielt aber auch beim Handling eine wichtige Rolle. Je heißer ein Reifen wird, desto mehr Druck bildet sich im Inneren.

Reifen mit zu wenig Luftdruck tendieren dazu, die Schultern stark zu verschleißen. Bei zu hohem Luftdruck wird die Mitte der Lauffläche verschlissen. Außerdem ändert sich auch die Federrate. Dadurch kann der Reifen springen, wird weiter verschlissen und kann eventuell Druck verlieren oder im schlimmsten Fall explodieren. Deswegen ist die Kühlung von Bremse und "Bead" extrem wichtig.

Rodney Childers, der Crew-Chief vom siegreichen Kevin Harvick, sagt, dass sie sich in Phoenix speziell darauf vorbereiten. "Ich kann mich erinnern, wie vor zwei oder drei Jahren bei Dale Earnhardt Jr. rechts hinten der Bead geschmolzen ist. Wenn wir in Phoenix sind, achten wir immer darauf, dass beim Reifen rechts hinten so viel Luft wie möglich draufgeblasen wird." Childers will Goodyear nicht die Schuld geben: "Die Teams müssen mehr darüber lernen. Man muss smart sein und auf sein Material aufpassen."

Deswegen führte die Belastung der Bremsen letztendlich zu den Reifenschäden. "Ich weiß nicht, ob beim Kühlsystem etwas versagt hat, oder was der Grund dafür war", sagt Newman, der in Runde 52 als Erster in der Mauer von Kurve 3 landete. "Ich habe nichts anders gemacht als vorher. Der rechte Vorderreifen ist plötzlich explodiert." Etwas später hatte sein RCR-Teamkollege Menard den gleichen Unfall. Stenhouse erwischte es 100 Runden später in Kurve 1: "Wir mussten die Bremse stark nutzen. Ich habe das Gefühl, dass der Reifen zu heiß wurde", sagt der Freund von Danica Patrick.