• 02.11.2015 01:35

  • von Pete Fink

Jeff Gordon im Finale - Matt Kenseth nimmt Revanche

Emotionen pur: Jeff Gordon feiert in Martinsville den Finaleinzug, während Matt Kenseth das Penske-Duo Joey Logano und Brad Keselowski aus dem Rennen nimmt

(Motorsport-Total.com) - Die Legende vom "Drive for Five" lebt weiter! Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) gewinnt ein dramatisches Martinsville-Rennen und ist damit als erster NASCAR-Titelaspirant sicher für das Saisonfinale von Homestead qualifiziert. Nach einem bis dato schwierigen Jahr 2015 war es der erste Saisonsieg für den 44-jährigen Kalifornier, den Gordon überschwenglich feierte. Dieser Erfolg kam zweifelsohne zum bestmöglichen Zeitpunkt.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon

Erster Saisonsieg und Homestead-Finale: Jeff Gordon feiert in Martinsville Zoom

Emotionen pur. "Das ist einer der besten Momente meiner Karriere", jubelte Gordon. Er hatte in Runde 465 die Führung übernehmen können und gab sie im Finale nicht mehr ab. Selbst einen letzten, kitzeligen Restart überstand er schadlos und gewann vor Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet; 2.) und Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 3.). Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) fuhr ein unauffälliges Rennen und wurde am Ende als Vierter gewertet.

Der ganz große Aufreger des Goody's Headache Relief Shot 500 geschah jedoch in Runde 452, als Matt Kenseth (Gibbs-Toyota; 38.) die zu erwartende Revancheaktion gegen Joey Logano (Penske-Ford; 37.) in die Hand nahm. Kenseth und Logano waren vor zwei Wochen in Kansas im Kampf um den Sieg aneinandergeraten. Die Antwort: Auf dem Short-Track von Martinsville schob nun Kenseth Logano knallhart in die Mauer. Kenseth, sein Crewchief Jason Ratcliff und Teamchef Joe Gibbs wurden daraufhin in die Rennleitung zitiert.

Kenseth gegen Logano und Keselowski

Wieder einmal Payback-Time in der NASCAR. "Er hat mich einfach über den Haufen gefahren", lautete das erste Logano-Statement. "Mehr kann ich dazu nicht sagen. Es war eine feige Aktion von einem, der eigentlich erwachsen ist und wissen sollte, worum es im Racing geht." Kenseth, der bereits nach Kansas von einem "strategischen Fehler" Loganos sprach, antwortete nur indirekt: "In den vergangenen drei Wochen hatte ich zweimal eine Siegchance - und zweimal haben sie mich auf dem Weg an die Spitze aufs Korn genommen."

Joey Logano, Brad Keselowski

Joey Logano und Brad Keselowski führen 350 der 500 Martinsville-Runden Zoom

Damit spielte Kenseth - neben dem Kansas-Finale - auf eine Martinsville-Situation an, die sich kurz zuvor ereignet hatte. In Runde 434 geriet er mit Loganos Penske-Teamkollegen Brad Keselowski (32.) aneinander, was beide aus dem Rennen nahm. Dabei ging es um Rang zwei hinter Leader Logano. "Einmal war es Joey, einmal war es Brad. Das ist sehr enttäuschend, denn wir hätten niemals in der Situation sein dürfen, dass wir mit einem waidwunden Auto um eine Zielankunft kämpfen müssen."

Bitter für vor allem das bärenstarke Penske-Duo, das 350 der ersten 450 Runden geführt hatte. Der Martinsville-Ausgang hat auch Konsequenzen in der Gesamtwertung: Logano und Keselowski haben nun in Texas und Phoenix jede Menge Arbeit vor sich, wenn sie neben Jeff Gordon den Homestead-Finaleinzug schaffen wollen. Welche Strafe Kenseth zu erwarten hat, ist zur Stunde noch nicht klar.

Welche Strafe bekommt Kenseth?

Ein weiterer Chase-Teilnehmer in Schwierigkeiten ist Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet), der völlig unschuldig in die Auseinandersetzung Keselowski/Kenseth verwickelt wurde und mit angeschlagenem Auto nur auf Rang 34 gewertet wurde. Auch Carl Edwards (Gibbs-Toyota; 14.) hat nach Martinsville einen Punkterückstand auf die Top 4 der Gesamtwertung. Edwards kämpfte das gesamte Rennen über mit suboptimaler Balance und nach einem frühen Kontakt nach einem Zieharmonika-Effekt mit hohen Motortemperaturen.

Joey Logano

Payback-Time: Matt Kenseth (li.) schleicht sich an Joey Logano heran Zoom

Bessere Homestead-Aussichten haben hingegen Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 5.) und Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet; 6.). Beide waren nur einmal in einen Vorfall verwickelt: Kyle Busch in den Edwards-Kontakt (Runde 170) und Truex nach einem missratenen Boxenstopp kurze Zeit später. Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet; 8.) büsste eine bessere Platzierung durch einen späten Serviceaufenthalt ein.

So war Martinsville das erwartet turbulente Short-Track-Rennen mit 18 Gelbphasen und einer zwölfminütigen Roten Flagge nach dem hoch kontroversen Kenseth/Logano-Vorfall, der sicherlich ein Nachspiel haben wird. Zum Vergleich: Das heftige Jeff-Gordon-Payback von Phoenix 2012 gegen Clint Bowyer wurde mit einer Geldstrafe von 100.000 US-Dollar und einem Punktabzug von 25 Zählern geahndet. Wie wird NASCAR nun in der Causa Kenseth entscheiden?