Nächster Sieg für Kyle Busch: Auch Loudon abgehakt

Mit notgedrungen aggressiver Strategie hält Kyle Busch (Gibbs-Toyota) in Loudon die von Penske-Pilot Brad Keselowski angeführte Konkurrenz in Schach

(Motorsport-Total.com) - Kyle Busch hat einen Lauf. Nachdem er vor vier Wochen in Sonoma, Kalifornien erstmals seit seiner Rückkehr ins Sprint-Cup-Cockpit wieder in die Victory Lane gefahren war und auch am vergangenen Wochenende in Sparta, Kentucky siegte, gewann er am Sonntag auch in Loudon, New Hampshire und hat damit seit Ende Juni drei von vier Rennen der NASCAR-Topliga für sich entschieden.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

Dritter Saisonsieg für Kyle Busch (Gibbs-Toyota) nach Sonoma und Kentucky Zoom

Beim 5-Hour Energy 301 in Loudon musste der Gibbs-Pilot mit starken Vibrationen an seinem Toyota Camry den letzten Boxenstopp vorziehen. "Ich dachte, ein Reifen würde sich verabschieden. Also kam ich herein. Anschließend fuhr ich so aggressiv, wie ich nur konnte", sagte Kyle Busch in Anspielung auf den Zug, der sich als der entscheidende im Kampf um den Sieg erweisen sollte.

Als die Konkurrenz - angeführt von Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) und Brad Keselowski (Penske-Ford) - während der vorletzten Gelbphase in Runde 252 zum Service kam, blieb Busch auf der Bahn und verteidigte die Führung vom Restart an bis ins Ziel. Dass sich der am Ende siegreiche Gibbs-Pilot kurz vor Herauskommen der Gelbphase gegenüber Harvick und Keselowski spektakulär zurückgerundet hatte, war das i-Tüpfelchen auf einer einmal mehr überzeugenden Vorstellung. Die Runde hätte er angesichts der Lucky-Dog-Regel aber ohnehin zurückbekommen.

Kyle Busch marschiert in Riesenschritten Richtung Chase

Brad Keselowski versuchte nach seinem letzten Stopp unter Gelb alles, Kyle Busch in den Schlussrunden doch noch einmal einzuholen, doch vergebens. Als Alex Bowman mit einem Crash in Turn 2 die letzte Gelbphase herausbrachte, war die Weiße Flagge für die letzte Runde bereits gefallen. Kyle Busch hatte seinen dritten Sieg innerhalb von vier Wochen sicher.

Kyle Busch

Greift sich Kyle Busch mit dem Hummer in Hand auch noch die fehlenden 58 Punkte? Zoom

Nach diesem fehlen dem Stehaufmännchen im Gibbs-Team jetzt nur noch 58 Punkte auf den rettenden 30. Rang in der Sprint-Cup-Gesamtwertung. "Ein solches Comeback hätte ich mir nicht träumen lassen", gestand der Sieger in der Victory Lane.

"Unsere Autos sind deutlich besser als im vergangenen Jahr. Mit dieser Crew macht es einfach Spaß. Das ganze erinnert mich an 2008", so Kyle Busch in Anspielung an sein erstes Jahr in Diensten von Joe Gibbs Racing, das mit acht Saisonsiegen sein zahlenmäßig erfolgreichstes war. Im Chase bekam er damals allerdings kein Bein auf den Boden. Nun befindet sich der 30-Jährige aus Las Vegas auf dem besten Weg, den Einzug in die NASCAR-Playoffs 2015 trotz elf verpasster Rennen und anschließend erteilter Ausnahmegenehmigung noch zu schaffen.

Keselowski musste sich trotz der meisten Führungsrunden (101) geschlagen geben. "Wir hatten das beste Auto", gab sich der Penske-Pilot nach Platz zwei ausgesprochen kurz angebunden. Platz drei ging an Harvick, der nach seinerseits 59 Führungsrunden glaubte, die richtige Strategie zu haben. "Doch beim letzten Boxenstopp ging etwas schief. Am Freitag und Samstag lag das Auto überhaupt nicht. So gesehen ist das ein ermutigendes Ergebnis, aber wir können mehr", lautet die klare Ansage des Titelverteidigers.


Fotos: NASCAR in Loudon


Jimmie Johnson mit ausgesprochen dezenter Vorstellung

Hinter Joey Logano (Penske/Ford/4.) brachte Dale Earnhardt Jr. den besten Hendrick-Chevy auf Platz fünf ins Ziel - und das, obwohl er in der zweiten Rennhälfte über Leistungsverlust klagte. Platz sechs griff sich Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) trotz einer frühen Durchfahrtsstrafe für zu schnelles Einfahren in die Boxengasse.

Jimmie Johnson

Platz 22 für Jimmie Johnson nach Handlingsproblemen und Strafe Zoom

Polesetter Carl Edwards konnte sich nur 19 Runden lang an der Spitze halten und verlor mit zunehmender Renndauer mehr und mehr Track-Position. Am Ende sprang für den Neuzugang im Lager von Joe Gibbs Racing Platz sieben vor Austin Dillon (Childress-Chevrolet/8.), Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet/9.) und Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet/10.) heraus.

Eine überaus dezente Vorstellung zeigte Jimmie Johnson. Der sechsmalige Sprint-Cup-Champion kämpfte schon früh mit Handlingsproblemen und fand auch im weiteren Rennverlauf nicht das richtige Setup. Zum allem Überfluss fing er sich noch eine Durchfahrtsstrafe für zu schnelles Fahren in der Boxengasse ein: Platz 22. Doch auch ohne die Strafe war Johnson diesmal kein Top-10-Kandidat. Gut möglich, dass Crewchief Chad Knaus angesichts der längst sicheren Chase-Qualifikation schon Vorarbeit im Hinblick auf das September-Rennen leistete, die sich diesmal noch nicht auszahlte.

Starke, aber unbelohnte Vorstellung von Blaney und Cassill

Vier Positionen hinter Johnson lief Jamie McMurray ein. Der punktbeste Fahrer in Reihen derjenigen, die noch ohne Saisonsieg dastehen, musste in den letzten rund 50 Runden fürchten, dass sich das Chevy-Triebwerk unter der Haube seines Ganassi-Boliden verabschieden würde. Der Motor hielt, doch mit Platz 26 büßte McMurray trotzdem viele Punkte ein und liegt in der Gesamtwertung jetzt nur noch einen Zähler vor dem ebenfalls sieglosen Jeff Gordon.

McMurrays Ganassi-Teamkollege Kyle Larson geriet schon früh in Rundenrückstand und schloss gar nur als 31. ab. Auch bei Clint Bowyer (Waltrip-Toyota) lief nicht viel zusammen. Mit reichlich Übersteuern erwischte er gleich zweimal leicht die Mauer und kam nur als 34. ins Ziel.

Ryan Blaney

Ryan Blaney lag mit dem Ford der Wood Brothers anfangs solide in den Top 10 Zoom

Eine starke, allerdings ebenso wenig belohnte, Vorstellung boten Ryan Blaney (Wood-Ford/23.) und Landon Cassill (Hillman-Chevrolet/30.). Blaney mischte am Tag nach dem 90. Geburtstag von Teampatron Glen Wood munter in den Top 10 mit, musste in Runde 130 aber aufgrund von Vibrationen unter Grün die Box aufsuchen. Cassill war in der ersten Rennhälfte in den Top 15 zu finden, wurde dann aber aufgrund des Timings der insgesamt sieben Gelbphasen durchgereicht.

Weiter geht es am kommenden Wochenende mit dem Brickyard 400 in Indianapolis. Dort kommt zum ersten Mal das Aero-Paket mit mehr Abtrieb und mehr Luftwiderstand zum Einsatz. Wird sich Kyle Busch nach seinen Triumphen auf einem Rundkurs (Sonoma), beim ersten Auftritt des Aero-Pakets mit wenig Abtrieb (Kentucky) und seiner Siegesfahrt mit dem Standard-Aero-Paket (Loudon) auch mit dem großen Heckspoiler gegenüber der Konkurrenz behaupten können?