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  • 12.04.2015 22:45

  • von Pete Fink

James Hinchcliffe siegt im New-Orleans-Chaos

James Hinchcliffe gewinnt ein chaotisches IndyCar-Rennen in New Orleans - Simona de Silvestro wird starke Vierte - Juan Pablo Montoya als Fünfter im Pech

(Motorsport-Total.com) - War es Vodoo in the Bayou? Jede Menge Sturmtiefs, dunkle Regenwolken und eine Gelbphase nach der anderen. Der erste Indy Grand Prix of Louisiana im Nola Motorsports Park nahe New Orleans hätte nicht chaotischer verlaufen können. Der glückliche Sieger nach einer Rennzeit von insgesamt 1:45 Stunden hieß James Hinchcliffe (Schmidt/Peterson-Honda), wobei aber eigentlich nur rund die Hälfte der Rennzeit wirklich gefahren wurde.

Titel-Bild zur News: James Hinchcliffe

Strategiemeister: James Hinchcliffe bezwingt das Chaos von New Orleans Zoom

Rang zwei ging an Helio Castroneves (Penske-Chevrolet), der nach einem von vielen Fremdkontakten eigentlich schon ganz nach hinten durchgereicht war. James Jakes im zweiten Schmidt/Peterson-Honda komplettierte als Überraschungsdritter ein in dieser Form ganz sicher nicht erwartetes IndyCar-Podium. Gleiches gilt für Simona de Silvestro: Auch die Schweizerin in Diensten von Michael Andretti profitierte von der Off-Sequence-Benzinstrategie und wurde Vierte.

Für Sieger Hinchcliffe war es der vierte IndyCar-Erfolg seiner Karriere. Zuletzt kam der "Mayor of Hinchtown" in Iowa 2013 auf Rang eins ins Ziel. Entscheidend für diesen Triumph war die Teamstrategie: Hinchcliffe war in den insgesamt 47 von 75 geplanten Runden nur einmal beim Tanken - und dies zum perfekten Zeitpunkt: "Ich hätte mir nie vorstellen können, dass dieses Rennen als Ein-Stopper funktioniert", sagte der Kanadier. "Schade war nur, dass die Fans nicht mehr Green-Flag-Runden zu sehen bekamen." Ob er das wirklich ernst meinte? Denn noch auf dem Weg in die Victory Lane ging seinem Honda-Triebwerk der Sprit aus.

Auch Simona de Silvestro war mit ihrem vierten Platz hochzufrieden. Wie das komplette IndyCar-Podium setzte auch ihre Andretti-Mannschaft auf eine frühe Tankstrategie. "So ein Rennen hinzubekommen, war extrem wichtig für uns", freute sich die Schweizerin. "Wir hatten das gesamte Wochenende über eigentlich ziemliche Probleme, aber am Ende war das Auto ganz gut und die schwierigen Bedingungen kamen uns entgegen. Es war eine tolle Teamstrategie und ein Riesenerfolg."

Zwischen den Gewitterstürmen

Dabei hatten die Verantwortlichen eigentlich Riesendusel. Saisonrennen Nummer zwei konnte überhaupt nur deshalb durchgeführt werden, weil sich zwischen zwei massiven Sturmtiefs zum genau richtigen Zeitpunkt eine kleine Wetterlücke offenbarte. Diese nutzte Polesitter Montoya dazu, die ersten 15 Runden vor seinem hartnäckigen Vefolger und Penske-Teamkollegen Will Power zu dominieren. Dann wurde es turbulent.

Simona de Silvestro

Simona de Silvestro fährt mit perfekter Strategie auf Rang vier Zoom

Nachdem bereits Tony Kanaan (Ganassi-Chevrolet) nach einem Ausrutscher nur mit Mühe aus der tropfnassen Wiese wieder auf die Strecke kam, drehte sich als nächstes Herta-Rookie Gabby Chavez (15.). Weil Chavez zu allem Überfluss sein Honda-Triebwerk abwürgte, folgte Gelbphase Nummer eins. Ab diesem Zeitpunkt war an ein normales IndyCar-Rennen nicht mehr zu denken. Eine alte Regel im US-Motorsport besagt: Caution breeds Caution und die New-Orleans-Premiere kann dafür als perfektes Beispiel herhalten.

Der erste Restart wurde gleich in Kurve eins abgebrochen, als der bereits überrundete Francesco Dracone (Dale-Coyne-Honda) mit Helio Castroneves (Penske-Chevrolet) kollidierte. "Was ein Überrundeter da vorne zu suchen hat - diese Regel habe ich noch nie verstanden", ätzte der "Spiderman". Damit lagen mit Kanaan und Castroneves zwei brasilianische IndyCar-Routiniers ganz am Ende des Feldes.


IndyCar in New Orleans

Es folgte der nächste Versuch eines Restarts - und dieses Mal drehte sich Stefano Coletti (KV-Chevrolet; 17.) ohne Fremdeinwirkung auf der tropfnassen Straßenbemalung der Start-/Zielgeraden. Der unglückliche Dracone rutschte unterdessen quer in seine Box und traf einen seiner Mechaniker am Bein. Wie schwer die Verletzung des Crew-Mitgliedes ist, steht zur Stunde noch nicht fest. Im Rahmen dieser dritten Gelbphase zwischen Runde 28 und Runde 32 gingen Hinchcliffe, Castroneves, Jakes, Kanaan und de Silvestro zum Tanken.

Ein Restart jagt den Nächsten

Es folgte der nächste Restart-Versuch, der ebenfalls nach wenigen Kurven endete, als sich Ganassi-Rookie Sage Karam (18.) ins Kiesbett verabschiedete. Nun ging die Spitze zum Tanken, allen voran Montoya und Power. Damit war die Reihung von New Orleans urplötzlich auf den Kopf gestellt: Hinchcliffe führte nun vor Castroneves, Jakes, Kanaan und de Silvestro. Die starken Montoya und Power lagen auf den Positionen sechs und sieben.

Ryan Hunter-Reay, Sebastien Bourdais

Das war knapp: Ryan Hunter-Reay und Sebastien Bourdais crashen Zoom

Doch wer dachte, dass es im Nola Motorsports Park nun renntechnisch turbulent werden würde, der sah sich getäuscht. Die Gelb-Arie ging munter weiter. Carlos Huertas drehte seinen Dale-Coyne-Honda beim nächsten Restart-Versuch in Runde 36 und als Karam fünf Runden später beim inzwischen sechsten Anlauf erneut strandete, ging Montoya und Power langsam die Zeit aus. Denn inzwischen war klar, dass der so zähflüssige New-Orleans-GP via Rennzeit nach 1:45 Stunden abgewunken werden würde.

Doch noch gab es einen Restart-Versuch. Der wiederum endete im heftigsten Crash des Sonntagabends, als sich Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda; 19.) und Simon Pagenaud (Penske-Chevrolet; 20.) in die Quere kamen. Unschuldiges Opfer dieses Rennunfalles war Sebastien Bourdais (KV-Chevrolet; 21.), der von Pagenaud einen schweren Treffer erhielt und seitlich hart in die Reifenstapel einschlug. Damit war die Entscheidung gefallen, das Rennen endete unter Gelber Flagge.


Der harte Einschlag von Sebastien Bourdais

De Silvestro und Montoya hatten sich in den Restarts zuvor noch jeweils an Kanaan vorbeigemogelt, aber das Podium stand fest: Mit Hinchcliffe und Jakes gleich zwei Schmidt/Peterson-Hondas auf P1 und P3, dazwischen Castroneves als einziger Penske-Vertreter. In der IndyCar-Gesamtwertung behielt Montoya mit zehn Punkten Vorsprung auf Castroneves den ersten Platz, Titelverteidiger Power ist Dritter. Saisonrennen Nummer drei steigt bereits in einer Woche in Long Beach.

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